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Pendragon - Der Anfang

Titel: Pendragon - Der Anfang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D J MacHale
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betrat. »Setzt euch doch.«
    Die beiden setzten sich dicht nebeneinander an die eine Seite des langen Tisches, und der Captain nahm am Kopfende vor den beiden Ordnern Platz. Er trug wie üblich einen grauen Anzug, die Krawatte hing lose um seinen Hals. Mark überlegte, ob er in dem Anzug auch schlief. Hirsch sah erst ihn an und dann Courtney, als hoffte er, sie würden etwas sagen. Das taten sie jedoch nicht.
    »Ihr kennt also Andy Mitchell?«
    »Ja«, antworteten beide.
    »Was haltet ihr von ihm?«
    Mark hätte gerne gesagt, dass er Mitchell für einen widerlichen Mistkerl hielt, wollte aber nicht voreingenommen wirken.
    Courtney meinte: »Mitchell ist ein widerlicher Mistkerl.«
    Anscheinend war es ihr egal, ob andere sie für voreingenommen hielten.
    Hirsch nickte. Er griff nach einem der Ordner.
    »Kommt euch das bekannt vor?« Er zog die erste Seite von Bobbys erstem Journal heraus. Das kam ihnen nur allzu bekannt vor! Courtney warf Mark einen Blick zu. Mark blieb äußerlich gelassen, obwohl sich seine schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet hatten. Mitchell hatte die Journale der Polizei übergeben. Mark hatte sie zusammengerollt und mit einem Bindfaden umwickelt aufbewahrt, genauso wie Bobby sie ihm geschickt hatte. Mitchell hingegen musste sie flach gedrückt haben, damit sie in ei nen Ordner passten. Dafür hasste Mark ihn noch mehr.
    »Klar, kommt mir be kannt vor«, ant wortete er bemüht gelassen.
    »Mir auch.« Courtney klang betroffen. Immerhin war sie beim Anblick der Journalseite nicht völlig durchgedreht, wie Mark ursprünglich befürchtet hatte.
    Captain Hirsch legte das Blatt wieder in den Ordner.

    »Das hat uns Andy Mitchell vor einer Stunde gebracht«, erklärte er. »Er ist noch hier. Ich möchte, dass er sich zu uns gesellt.«
    »Er ist hier?«, fragte Mark entgeistert. »Jetzt?«
    »Ja. Geht das in Ordnung?«, erkundigte sich Hirsch.
    »Klar«, meinte Courtney. »Ho len Sie den Kotz brocken nur herein.«
    Hirsch nickte dem Spiegel zu. Also wurden sie tatsäch lich beobachtet. Ein unheimliches Gefühl. Kurz darauf öffnete sich die Tür, und Andy Mitchell stolzierte mit einer Miene in den Raum, als hätte er im Lotto gewonnen. Als er Mark und Courtney erblickte, verschwand das siegessichere Grinsen sekundenlang, doch er hatte sich gleich wieder im Griff.
    »Mann, das ging aber schnell«, sagte er. »Na, ihr Hübschen, heizen sie euch schön ein?« Er zog die Nase hoch und lach te hämisch.
    »Setz dich bitte, Andy«, sagte der Captain.
    Mitchell ließ sich verkehrt herum auf einem Stuhl am anderen Ende des Tisches nieder.
    »Warum dauert das eigentlich so lange?«, fragte Mitchell. »Bekomme ich vielleicht irgendwann mal was zum Essen?«
    Hirsch reagierte nicht. Er wandte sich an Mark und Courtney. »Andy brachte uns diese Schriftstücke. Er behauptet, sie belegen, was aus Bobby Pendragon geworden ist. Wenn das stimmt, steht ihm eine hohe Belohnung zu.«
    »Genau!«, schnaubte Mitchell. »Fünfundzwanzigtausend Mäuse!«
    Mark sah, wie Courtney die Faust ballte. Sie kämpfte gegen den Impuls an, quer über den Tisch zu springen und dem Ekel eine Ohrfeige zu verpassen. Vielleicht war es aber auch Mark, den sie ohrfeigen wollte …
    »Andy«, sagte Hirsch mit einem freundlichen Lächeln, »würdest du mir erklären, wie du an diese Papiere gekommen bist?«

    »Habe ich doch schon gesagt«, murrte Mitchell und zeigte auf Mark. »Er hatte sie! Die beiden hielten die Dinger geheim, damit keiner herausfindet, was los ist. Es war mei ne Bürgerpflicht, die Sachen der Polizei zu übergeben.«
    Mark schloss die Augen. Wie schrecklich. Bürgerpflicht – aber sicher doch!
    »Danach habe ich nicht gefragt, Andy«, sagte der Beamte höflich. »Ich möchte wissen, wie du in den Be sitz der Papiere gelangt bist.«
    »Sie meinen … wie ich sie gekriegt habe?« Offenbar wusste Mitchell mit dem Ausdruck »in den Besitz gelangen« nicht viel anzufangen. Idiot.
    »Jawohl.«
    Mitchell rutschte unruhig hin und her. Er setzte ein paarmal zu einer Antwort an, hielt aber im mer wieder inne, als wäre er nicht sicher, was er sagen sollte. Schließlich stieß er hervor:
    »Ich hab sie genom men. Na und? Das hätten Sie an mei ner Stelle auch gemacht! Man darf so etwas nicht geheim halten, das muss an die Öffentlichkeit!«
    Hirsch erwiderte ruhig: »Hast du sie gestohlen?«
    Mitchell gefiel nicht, wie sich das Ge spräch entwickelte. »Ja, ich habe sie gestohlen. Aber darum geht es doch gar nicht.«
    Hirsch nickte.

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