Pendragon - Der Anfang
rannte schreiend aus dem Zimmer.
Hirsch murmelte: »Wirklich ein widerlicher Mistkerl.«
»Vielen Dank, Captain«, sagte Courtney höflich. »Ich wusste, dass wir genau das Richtige taten, als wir Sie um Hilfe baten.«
»Kein Problem, das gehört zu meinem Beruf. Ich möchte euch aber um einen Gefallen bitten.«
»Selbstverständlich«, erwiderte Courtney schnell.
»Darf ich die Geschichte lesen? Sie ist wirklich gut.«
Mark und Courtney sa hen sich an. Mark meinte: »Klar, aber würden Sie bitte die gedruckten Seiten nehmen? Die anderen möchten wir gerne behalten.«
Der Beamte schob ihm den Ordner mit den Journalen zu.
»Natürlich, nehmt sie nur mit. Dieser Mitchell ist wirklich dämlich. Hat er ernsthaft geglaubt, das alles sei tatsächlich passiert?«
Mark und Courtney zuckten nur die Schultern.
Wenige Mi nuten später verließen Mark und Courtney das Revier und schlenderten die Avenue entlang. Bobbys Journale steckten in Marks Rucksack. Die beiden hatten eine neuerliche Fahrt im Streifenwagen höflich abgelehnt. Sie schlenderten geradewegs zum Hühnergarten und kauften sich zwei Portionen Pommes, eine Cola und ei nen Milchshake für Mark. Dann gingen sie in den
kleinen Park, setzten sich auf eine Bank und genossen das Festmahl. Seit dem Verlassen des Polizeireviers hatten sie kein Wort miteinander gesprochen. Der Abstecher in den kleinen Park war beinahe automatisch erfolgt.
Als Mark das letzte goldbraune Kartoffelstäbchen aufgegessen hatte, sagte er: »Tut mir leid, Courtney.«
Sie trank ei nen Schluck Cola und meinte: »Dass die Seite verloren ging, war keine Absicht. Es war genauso meine wie deine Schuld. Aber dass du mir nicht sofort erzählt hast, dass Mitchell von den Journalen wusste … das war echt mies.«
»Ich weiß, ich weiß«, beeilte sich Mark zu sagen. »Ich dachte, ich würde allein mit ihm fertig werden. Es … es war mir pein lich, dir alles zu beichten. Aber als er dann alle Journale sehen wollte … da wusste ich nicht, was ich tun sollte.«
»Du hättest schon viel früher zu mir kommen sollen«, erwiderte sie. Mark bemerkte, wie zornig sie war.
»Klar«, gab er zu. »Dein Plan war auf jeden Fall genial.« Er dachte an den Moment, als er Courtney endlich gestanden hatte, was passiert war. Mitchell hatte gerade von ihm verlangt, alle Journale zu lesen. Courtney war nicht ausgerastet, stattdessen hatte sie vorgeschlagen, den Spieß umzudrehen. Sie wusste, dass Mitchell sofort zur Polizei gehen würde, um die Belohnung zu kassieren. Das war sonnenklar. Deshalb gaben sie vor, die Geschichte erfunden zu ha ben. Courtney saß drei Nächte lang an ihrem Computer und tippte Bobbys erste Journale ab. Dann brachten sie das ausgedruckte Manuskript zu Captain Hirsch, dem sie die Geschichte von den gestoh lenen Berichten auftisch ten. Es war sehr wichtig, das Manuskript abzugeben, bevor Mitchell bei der Polizei auftauchte. Es war ih nen unangenehm zu lügen, aber sie befanden sich in ei ner absoluten Notsituation. Mitchell musste daran gehindert werden, Bobbys Geheimnis der ganzen Welt zu verraten.
Letztendlich war es dann nur noch eine halbe Lüge, weil Mitchell die Journale ja tatsächlich stahl. Hätte er sie gelesen und anschließend zurückgegeben, wäre nichts passiert. Doch dazu war er zu gierig. Sie wa ren sicher, dass er zur Po lizei gehen und da mit in die Falle tappen würde. Ihr Plan funktionierte bestens. Sie bekamen die Journale zu rück, und Mitchell konnte sie von nun an nicht mehr erpressen.
Alles hatte wunderbar geklappt, aber Mark fühlte sich im mer noch schuldig, weil er nicht gleich mit Courtney über die Sache gesprochen hatte.
»Du hast mich eingeweiht und mir die Journale gezeigt«, sagte sie. »Wenn du möchtest, dass wir die Sache zusammen durchziehen, musst du ehrlich sein, und zwar immer!«
»Das werde ich. Ich verspreche es dir«, sagte Mark geknickt.
Kurze Zeit schwiegen sie, doch dann breitete sich ein teuflisches Grinsen auf Courtneys Gesicht aus. »War es nicht herrlich, als Mitchell wie der letzte Idiot dastand?«
Mark musste eben falls lachen. Dann nahm er die Ket te vom Hals, an der der Schlüssel zu dem Sek retär mit Bobbys Journalen hing. Jetzt baumelte auch der magische Ring daran. Mark löste den Ring von der Kette und steckte ihn sich wieder an den Finger.
Nun war es Zeit heimzugehen. Sie gingen bis zu der Ecke, an der Courtney abbiegen musste. Dort umarmten sie sich und wünschten einander eine gute Nacht.
Erst fünf Monate
Weitere Kostenlose Bücher