People Always Leave
hochsah. „Alles in Ordnung?“
Mit einem Mal begann Nathan zu hyperventilieren. „Mein … mein Herz“, flüsterte er panisch.
„Nathan?!“ Dean reagierte blitzschnell und stürmte zu ihm hoch. „Was hast du?!“
„Mein Herz …“, japste Nathan. Seine Gliedmaßen begannen zu kribbeln, die Luft wurde immer dünner. Sein Gesicht verlor an Farbe.
„Ist es jetzt so weit?“, fragte er Dean und verlor kurz darauf das Bewusstsein. Schnell fing Dean ihn auf und tastete nach Nathans Halsschlagader. Das Herz überschlug sich förmlich.
„Du stirbst mir hier jetzt nicht weg!“, fluchte Dean und trug ihn so schnell er konnte in einen der Behandlungsräume, in dem mehrere Liegen und Ultraschallgeräte standen.
„Du schaffst das schon!“, versicherte Dean und legte Nathan vorsichtig auf die Liege. Stürmisch nahm er auf dem Hocker Platz, schob Nathans Oberteil nach oben und griff zu einer Tube. „Ich werde mir jetzt selbst ein Bild von deinem Herzen machen, hörst du? Nathan?!“
Eilig verrieb er die Flüssigkeit aus der Tube auf Nathans Brust und griff nach dem Ultraschallkopf. Doch zu einer Untersuchung sollte es nicht kommen, denn Schlaus war ihnen gefolgt und riss mit einem Satz die Tür auf.
„Harris!“, brüllte er erbost.
Erschrocken blickte Dean über die Schulter. „Ich muss das jetzt machen!“
„Nein!“, fauchte Doktor Schlaus und ging rasch auf ihn zu.
„Doch!“, schnauzte Dean und wollte gerade mit dem Gerät über Nathans Brust fahren, als Schlaus es ihm auch schon aus der Hand riss. „Ich sagte: nein!“
„Was zum Teufel tun Sie da?!“, wetterte Dean fassungslos und sprang vom Hocker auf. „Ich muss sein Herz untersuchen!“
„Dazu hast du nicht die Befugnis, und soweit ich weiß, habe ich dir dies schon einmal gesagt!“
„Sein Herz!“, versuchte Dean zu erklären, als er plötzlich die Spritze in der Hand seines Chefs sah, der diese an Nathans Arm ansetzte. „Was machen Sie da?!“
„Das ist das Einzige, was ihm hilft“, erklärte er.
„Aber …
„Ruhe jetzt!“, forderte Doktor Schlaus und begann die Flüssigkeit in Nathans Vene zu spritzen.
„Was zum Teufel spritzen Sie ihm da eigentlich?!“, wollte Dean wissen, doch statt zu antworten, griff Schlaus nach Nathans Handgelenk und zählte mit einem Blick auf seine Armbanduhr den Puls des Bewusstlosen.
„Sein Puls stabilisiert sich langsam wieder – vierundachtzig“
Doch Dean wollte sich selbst davon überzeugen und griff nach dem anderen Handgelenk. Zornig sah er seinen Chef an. „Was haben Sie ihm da gespritzt?“
„Du kannst meinetwegen alles essen, aber du musst längst nicht alles wissen“, gab Doktor Schlaus zynisch zurück und ließ Nathans Handgelenk los. „Du kannst ihn jetzt zurück in sein Zimmer bringen und von mir aus solange bei ihm bleiben, bis er wieder zu sich kommt. Sobald er allerdings wach ist, sagst du mir Bescheid!“
„Sollte ich nicht lieber doch noch ein Ultra …“
„Nein!“, unterbrach Schlaus ihn wütend. „Diese Untersuchungen habe ich alle schon gemacht!“
„Aber vielleicht …“
„Harris!“, schnauzte er. „Jetzt ist Schluss!“
Wütend sah Dean zur Seite. Für einen Moment fragte er sich, ob dies wirklich das Leben war, worauf er hingearbeitet hatte. Noch nie konnte er es leiden, wenn ihm jemand Vorschriften machte, und um Schlaus dies zu verdeutlichen, griff er mit grimmigem Blick zu seinem Chef unter Nathans Rücken und hob ihn langsam hoch.
„Da vorn sind Liegen – da kannst du ihn hinlegen und ihn auf sein Zimmer fahren“, meinte Schlaus, doch Dean ignorierte die Anordnung.
„Ich scheiß auf Ihre Vorschriften“, sagte er mit starker Stimme und begab sich zur Tür. Schlaus war überrascht und folgte ihm Sekunden später aus dem Zimmer. Er schloss die Tür und ging in entgegengesetzter Richtung davon. Keiner der beiden Ärzte bekam mit, dass Alexander hinter einer Ecke stand und sie heimlich, aber auch geschockt, beobachtete.
***
Dean saß auf einem Stuhl neben Nathans Bett und hielt dessen Hand. In Gedanken hoffte er, dass es dem braunhaarigen Patienten bald wieder besser ginge. Hin und wieder horchte er mit seinem Stethoskop Nathans Herz ab. Immer in der Hoffnung, dass er nichts Schlimmes hören würde. Er fand es irgendwie seltsam, dass alle Herztöne ganz normal waren und er nichts Kränkliches diagnostizieren konnte.
Was stimmt nicht mit dir?, fragte er sich und begann Nathans Bauch abzutasten. Doch auch hier konnte er nichts
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