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People Always Leave

People Always Leave

Titel: People Always Leave Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alec Cedric Xander
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Worte nervten mich, und irgendwann war ich mit meiner Kraft am Ende. „Ich kann nicht mehr“, keuchte ich.
    „Gut, trotzdem nicht aufhören, sondern langsam weiter in die Pedalen treten. Ich muss sehen, wie schnell sich Ihr Herzschlag wieder beruhigt.“
    Klasse, strampel du doch, du …, aber ich konnte meinen Gedanken nicht zu Ende bringen.
    „Jetzt können Sie aufhören“, forderte er nach knapp zwanzig Minuten.
    Als ich vom Rad stieg, konnte ich kaum noch gerade stehen. Meine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding.
    Er zeigte auf meine Klamotten und sagte: „Sie können dann zurück auf Ihr Zimmer gehen.“ Als ob ich nicht mehr wissen würde, wo ich diese abgelegt hatte. Gab ja auch so viele Auswahlmöglichkeiten. Einen Stuhl!
    Wieder zurück in meinem Zimmer griff ich erneut zu meinen Zigaretten. Doch dieses Mal begab ich mich freiwillig nach draußen. Weg von den Ärzten, die mich im Notfall hätten retten können. Die frische Luft tat gut. Doch das wenige Rauchen der vergangenen Tage ließ mich beim ersten Zug der Zigarette ein wenig schwummerig werden. Freiwillig schmiss ich meine Kippe weg und ging zurück auf mein Zimmer. Spät am Abend, als dann mein Opa mit seiner Frau kam, lag ich nur im Bett herum und versuchte zu schlafen.
    „Schau dir unseren Jungen an!“, beschwerte Opa sich. „Der ist doch magersüchtig!“
    Seine Worte waren überflüssig, und ich tat so, als ob ich sie gar nicht erst gehört hätte. Sie sahen mir die ganze Zeit dabei zu, wie ich verzweifelt versuchte zu schlafen, und es störte mich. Alle sekkierten mich: Der Mann neben mir, der stets gut gelaunt war, der Herr, der dauernd Schleim und Rotz aushustete, und der junge Bengel mit seinen Freunden.
    Am folgenden Tag kam dann der Oberarzt zu mir.
    Sehr freundlich. Endlich lässt sich der Chef hier mal blicken.
    „Herr Schuster!“
    „Morgen“, gab ich mit müdem Blick zurück und stemmte mich in meinem Bett hoch.
    „Wie geht es Ihnen heute?“
    „Wie immer.“
    Er warf einen Blick in seine Unterlagen und begann zu grübeln.
    „Ja, Herr Schuster. Leider ist es so, dass Ihr Herz vollkommen in Ordnung ist und wir nicht wissen, warum es so schnell schlägt.“
    Hatte er gerade etwa leider gesagt?, fragte ich mich und sah ihn verwirrt und gleichzeitig ängstlich an. Wird es mir von nun an immer so gehen? Ich sah eine düstere Zukunft auf mich zukommen.
    „Leider wissen wir ebenfalls nicht, warum Ihnen andauernd übel ist.“
    Wie sollten Sie auch?! Schließlich gab es nur einen Ultraschall und keine grauenvolle Magenspiegelung!
    „Wir werden versuchen, Ihr Herzrasen mit einem Betablocker zu behandeln“, erklärte er.
    Was das hieß, verstand ich allerdings nicht.
    „Wir werden Ihnen ein Rezept für Ihren Hausarzt mitgeben. Dieser kann dann alle drei Wochen überprüfen, ob Sie das Medikament vertragen und ob es gut anschlägt, ja?“
    Ich nickte. Etwas anderes blieb mir ja auch nicht übrig. Er verabschiedete sich mit einem Händedruck und ging zum nächsten Patienten.
    Als Bianca mich nach meiner Entlassung abholte, begann plötzlich der ältere Herr aus meinem Zimmer mit uns zu sprechen.
    „Das wird schon wieder“, versicherte er mir in einem beruhigenden Ton. Fragend sah ich ihn an. „Ich bin schon alt. Meine Pumpe schlägt nicht mehr lange, aber du“, er lächelte voller Hoffnung, „du bist noch jung und hast das ganze Leben noch vor dir. Ich habe mein Leben gelebt, und du wirst es auch wieder tun. Vertraue mir.“
    Seine Worte brachten mich fast zum Heulen, während Bianca ihn nur anlächelte und dann meinte: „Ihnen alles Gute!“
    Im Auto angekommen, las sich Bianca den Bericht durch. „Warum haben Sie dir das Medikament denn nicht schon im Krankenhaus gegeben?!“
    Nichts ahnend schüttelte ich den Kopf. Wir fuhren zu meinem Hausarzt. Dumm nur, dass dieser schon um dreizehn Uhr seine Praxis schloss. Zu Hause sah mein Vater mich betrübt an, und als ich meine Zimmertür öffnete, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Alles war durcheinander, und wie es aussah, hatte jemand in meinem Bett geschlafen. Natürlich kriegte ich mich sofort mit meinem Dad in die Wolle, doch nachdem ich mich später schluchzend auf meine Schlafcouch warf, nahm er mich in die Arme und versicherte mir, dass wir schon herausfinden würden, was ich hätte.
     
    Dean schluckte und sah Nathan an, der starr nach vorn blickte.
    „Hey“, hauchte er.
    „Ich erinnere mich genau an diesen Tag“, flüsterte Nathan. „Wir saßen später

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