People Always Leave
zusammen am Küchentisch, und das Essen sah einfach nur köstlich aus. Doch kaum ein paar Bissen hinuntergeschluckt, wurde mir wieder total übel.“
„Nathan“, wisperte Dean, als er sah, dass Tränen an dessen Wangen herunterliefen. „Hey …“
„Ich …“, schluchzte Nathan leise, „möchte jetzt bitte allein sein.“
„Nathan, ich …“
„Bitte“, flehte er.
„Okay“, nickte Dean und stand vom Bett auf. Mit einem nachdenklichen Blick zu Nathan schnappte er seinen Kittel und ging aus dem Zimmer. Nathan hingegen legte sich auf die Seite und brach leise in Tränen aus.
7. KAPITEL
O hne es zu wollen, schaute Nathan am frühen Morgen in ein Gesicht, welches er mit Sicherheit nicht hatte sehen wollen. Ganz bestimmt nicht, und dennoch sah er beim Öffnen seiner Augen direkt in die schauderhaft grinsende Fratze von Jennifer, die ihn genau bekiekte.
Einen Moment lang blickte er sie fassungslos an, bis er genervt sagte: „Was willst du denn von mir?!“
Sie lächelte. „Hallo, Neuer“, meinte sie hocherfreut. „Ich bin Jennifer, deine neue Zimmergenossin.“
„Das darf doch nicht wahr sein!“, fluchte Nathan und rollte sich auf die andere Seite.
„Und?“, fragte sie. „Hast du gut geschlafen?“
Nathan knurrte leise vor sich hin. Ohne um Erlaubnis zu fragen, nahm sie auf seinem Bett Platz und streifte mit ihren Fingerspitzen über das Bettlaken. Er schaute über die Schulter. „Was willst du?!“, giftete er übel gelaunt.
„Es schneit.“ Sie lugte zum Fenster.
„Hä, was?!“ Er folgte ihrem Blick und stemmte sich langsam hoch. „Es ist schon Winter?“
„Noch nicht ganz“, sagte sie. „Wir haben noch Herbst, aber bald ist es so weit.“
„Bald ist es so weit?“, wiederholte er.
„Ja, dann ist es Winter, und dann kommt der Weihnachtsmann wieder.“
„Scheiß doch die Wand an!“, jammerte Nathan und verkroch sich unter seiner Decke.
„Du möchtest anscheinend noch weiterschlafen.“ Sie erhob sich vom Bett. „Dann gehe ich jetzt in den Gemeinschaftsraum. Du kannst ja später nachkommen, wenn du möchtest. Ich würde mich freuen.“ Schmunzelnd ging sie aus dem Zimmer.
Nathan schnaubte. „Ja, du mich auch!“
***
Knapp eine Stunde später lief Nathan in Schlabberhose, Shirt und Hemd sowie Sneakers durch den Flur. Als er an der offen stehenden Zimmertür von Alexander vorbeikam, sah er den Autisten mit dem Rücken zu sich auf dem Bett sitzen.
Für einen Moment lang versank Nathan in seinen Gedanken und erinnerte sich zurück. Er erkannte, dass er sich noch gar nicht für Alexanders Hilfe bedankt hatte. Außerdem war da irgendetwas zwischen ihnen – etwas, was er nicht verstand. Doch er wollte es herausfinden, und wie es aussah, war jetzt der richtige Augenblick. Vorsichtig begab er sich ins Zimmer. „Hey“, lächelte er unsicher.
Erschrocken drehte Alexander sich um und blickte ihn panisch an. Einige Sekunden passierte überhaupt nichts, doch mit einem Mal sprang er auf und lief in die linke Ecke des Raumes. Ängstlich ging er in die Hocke, starrte auf den Boden und begann mit dem Oberkörper vor und zurück zu wippen.
„Du musst doch keine Angst haben“, versicherte Nathan besorgt. „Ich tu dir nichts.“ Zögernd trat er näher und ging in die Knie. „Ist alles in Ordnung?“ Liebevoll strich er mit seiner Hand über Alexanders Haar. „Was hat man mit dir gemacht?“ Seine Fingerspitzen berührten sanft Alex´ Wange.
Nathans Berührung verwirrte Alexander total. Er zuckte kurz auf, doch dann sah er ihm tief in die Augen und schien zu verstehen, dass er vor Nathan keine Angst zu haben brauchte. Sein Mund öffnete sich leicht, als ob jeden Moment Worte aus ihm kommen würden.
„Du kannst ruhig mit mir reden“, wisperte Nathan mit Tränen in den Augen. Endlich wollte er wissen, wie sein Gegenüber klang. „Ich will dir nichts Böses.“
Alexander schluckte schwer. Voller Hoffnung starrte Nathan auf die leicht bebenden Lippen. Doch ehe Alexander auch nur einen Piep von sich geben konnte, stand Doktor Schlaus unerwartet im Türrahmen und erschreckte sie.
„Herr Schuster!“, fluchte er.
Erschaudert zuckten beide zusammen. Nathan schaute über die Schulter, während Alexander abrupt das Weite suchte.
„Aber?!“, stutzte Nathan und sah ihm nach.
„Was machen Sie hier?!“, murrte der Chefarzt, der ebenfalls einen kurzen Blick auf den davonrennenden Alexander warf. „Sie haben hier nichts zu suchen!“
Genervt rollte Nathan mit
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