People Always Leave
Bild von einem Patienten mache. Meistens zumindest.“
Schmollend sah Nathan ihn an. „Dean, bitte. Ich will nur eine Tablette, damit diese Übelkeit verschwindet.“
„Sollte ich dir da nicht lieber etwas gegen Übelkeit geben, statt …“
„Dean!“
Dean holte tief Luft und gab schließlich nach. „Okay, aber du wirst niemandem etwas davon sagen!“
Nathan schüttelte den Kopf „Und eine Cola wäre nicht schlecht.“
Nun war Dean definitiv geschockt. „Eine Cola?!“ Nathan nickte. „Du hattest vor Kurzem einen Herzinfarkt und verlangst von mir, dass ich dir eine Cola bringe?“
Wieder nickte Nathan.
„Ein Glas!“, ließ sich Dean mit einem Blick in die blauen Augen erweichen. „Mehr nicht!“
„Ist gut“, wisperte Nathan verlegen.
„Ich komm gleich wieder“, brummte Dean etwas forsch und verschwand. Nathan stand währenddessen auf und begab sich in das kleine Bad, das nur über ein Waschbecken und eine Toilette verfügte. Er sah sich im Spiegel an und erzitterte bei seinem eigenen Spiegelbild.
„Ach du meine Güte!“, erschrak er leise und betrachtete sich etwas genauer. Die Haut pickelig, ölig, die Haare fettig und Augenringe, als ob er seit Tagen keinen Schlaf mehr bekommen hätte. Knurrend griff er zu seiner Zahnbürste und putzte sich die Zähne. Dann wusch er sein Gesicht mit kaltem Wasser und trocknete es mit dem Handtuch ab, das auf einem kleinen Regal lag. Als er gerade wieder zum Bett ging, kam auch Dean zurück.
„Du sollst doch nicht aufstehen!“, meckerte er gleich.
„Ich habe mir nur die Zähne geputzt und so …“, nuschelte Nathan und schlüpfte wieder zurück unter die Decke.
„Hier“, meinte Dean und überreichte ihm eine kleine Tablette sowie ein Glas Cola.
„Danke“, lächelte Nathan und nahm das kleine Etwas mit einem kräftigen Schluck Cola zu sich. Ein lauter Rülpser folgte.
Dean machte große Augen und setzte sich neben ihn aufs Bett. „Geht es dir denn jetzt besser?“
Nathan war sichtlich erleichtert. „Viel besser.“
„Das freut mich.“
„Du, Dean?“
„Ja?“
„Könntest du mir noch einen Gefallen tun?“
„Hm“, summte Dean und kratzte überlegend an seinem Dreitagebart. „Kommt darauf an.“ Er wirkte total lässig.
„Ich stinke wie ein alter Fisch, und aus meinen Haaren könnte man locker einen Becher Margarine füllen.“
„Du willst baden, stimmt´s?“
„Eine Dusche würde mir schon reichen“, gab Nathan mit Hundeblick zurück.
„Und du möchtest, dass ich dich begleite?“
„Zumindest draußen warten, bis ich fertig bin.“
„Hast du Angst?“, wollte Dean besorgt wissen.
Nathan schluckte, blickte auf seine Decke und nickte.
Dean verstand, dass Nathan die Befürchtung hatte, dass etwas Schlimmes passieren könnte. „Okay“, sagte er. „Dann komm – ich bring dich zu der Gemeinschaftsdusche.“
„Gemeinschaftsdusche?“, wiederholte Nathan entgeistert. Duschen dort denn mehrere gleichzeitig?
„Ja. Hier ist es eigentlich so, dass alle Jungs und Mädchen, natürlich getrennt, an zwei verschiedenen Tagen in der Woche einmal duschen. Auf Wunsch können sie auch mal baden gehen. Eigentlich ist immer jemand dabei, der aufpasst.“
„Du willst mir aber nicht wirklich dabei zusehen, wie ich mich entblöße?“
„Nein. Da ist eine Trennwand vorhanden, keine Angst.“
„Okay“, stammelte Nathan und stand vom Bett auf. „Na denn.“
***
„Hier“, meinte Dean und überreichte Nathan ein großes Badetuch, einen Bademantel sowie Shampoo und Duschzeug.
Lächelnd nahm Nathan die Sachen entgegen. „Danke.“
„Ich werde mich da hinten“, sagte Dean und zeigte auf einen Stuhl, der am Ende der Gemeinschaftsdusche stand, „hinsetzen, und du kannst in Ruhe duschen. Sprich, ich werde nichts von dir sehen. Also, keine Angst.“
Nathan nickte unsicher und ging zu der kleinen Umkleidekabine, die der aus den Schwimmbädern glich. Langsam entblößte er sich und band sich mit zittriger Hand das Badetuch um die Hüfte. Einen kurzen Moment zögerte er, bevor er sich wieder hinausbegab und zur Dusche ging. Dean hatte wie versprochen am anderen Ende des Raumes Platz genommen.
Er legte das Handtuch über die Abtrennwand und drehte den Wasserhahn auf. Das warme Nass, welches ihm mit einem Ruck entgegenkam, tat nach einer Schrecksekunde mehr als nur gut. Seine langen Haare plätteten sich rasch. Zügig begann er sich zu waschen.
Wartend auf Nathan, saß Dean weiterhin auf dem Stuhl. Wie es aussah, nahm
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