People Always Leave
erschauderte, denn Jennifer saß auf seinem Bett.
„Was willst du denn hier?!“
„Ich wollte mal meinen alten Bettnachbarn, der ja anscheinend keine Frau ist, besuchen und sehen, wie es meinem Liebling denn so geht“, antwortete sie.
„Klar, sicher. Du machst dir Sorgen um mich. Dass ich nicht lache“, antwortete Nathan und ließ die Tür gleich offen stehen.
„Du kannst sie ruhig schließen“, lächelte sie.
„Damit du gehen kannst, muss sie aufbleiben. Es sei denn, du möchtest aus dem Fenster springen, was mir ehrlich gesagt auch recht wäre.“
„Da hat wohl jemand schlechte Laune“, erkannte sie und erhob sich. „Doch die wird dich nicht weiterbringen.“
„Was soll das nun schon wieder heißen?“
„Du weißt ganz genau, was ich meine, Nathan.“
„Wenn ich es wüsste, dann würde ich nicht danach fragen, oder?“
„Du und Dean“, sagte sie plötzlich.
„Was ist mit Dean und mir?“, wollte er genervt wissen.
„Ich weiß, dass ihr beide euch heimlich trefft.“
„Ach“, staunte Nathan. „Hat dir das vielleicht die Entführte oder vielleicht eine deiner vielen Persönlichkeiten erzählt?“
„Mach dich ruhig über mich lustig, Schwuchtel.“
Nathan war geschockt über die Beleidigung, hatte jedoch keinen Bammel vor ihr. Wütend starrte er sie an.
„Ich werde ein Auge auf dich und Dean werfen, und sobald ich euch zusammen sehe, gehe ich zu Schlaus und erzähle ihm alles.“
„Du hast echt nichts Besseres zu tun, oder?“
„Es macht mir halt Spaß.“
„Spaß, anderen Leuten auf die Nüsse zu gehen? … Ihnen zu schaden?!“
„Nein“, sagte sie mit gehässigem Blick. „Andere Leute ins Verderben zu schicken.“
„Was bist du nur für ein elendes Miststück?!“
„Besser als eine Schwuchtel, nicht?“
„Wie lange habt ihr, du und deine kranke Freundin, Alexander denn schon auf dem Kieker?!“
„Ach, interessierst du dich auch noch für den bemitleidenswerten Alex, ja?“, höhnte sie.
„Lasst ihn gefälligst in Ruhe!“, mahnte Nathan.
„Sonst was?!“, wollte sie mit einem bösen Blick wissen. Rabiat sah sie ihm in die Augen.
„Verschwinde!“, forderte Nathan sie auf. „Sofort!“
Jennifer lächelte und ging mit einem kecken Grinsen an ihm vorbei. Wütend knallte Nathan die Tür hinter ihr zu.
„Miststück!“, fauchte er noch einmal und setzte sich auf sein Bett. Erschöpft ließ er sich nach hinten fallen und wartete auf das Mittagessen, das allerdings längst auf seinem Tisch stand. Doch er bemerkte es nicht gleich.
„Ich habe Hunger!“, beschwerte er sich und sprang auf, als er das Tablett erblickte. Er nahm den Deckel ab und verzog sein Gesicht zu einer angewiderten Grimasse.
„Ist ja ekelig“, klagte er und würgte sich die kalte Brühe – bestehend aus Kartoffelpüree und Bratwurst mit ein wenig Salat – hinein. Danach wurde ihm schlecht. So übel, dass er sich hinlegen musste. Nach einer gefühlten Ewigkeit schlief er ein und träumte wie so oft von David.
***
„Dean!“, rief eine Schwester.
„Ja?“
„Ich brauche hier mal deine Hilfe“, schrie sie aus einem Zimmer, als sie versuchte, einem Patienten die Windeln zu wechseln.
Dean brummte leise vor sich hin. „Wie mich dieser Scheißjob doch ankotzt!“, jammerte er und ging mit einem heuchlerischen Lächeln auf die Krankenschwester zu. „Bin schon da.“
„Halt das mal“, meinte sie und drückte ihm eine Hose in die Hände.
Angewidert blickte Dean auf die entblößten Genitalien. Bah, wieso tu ich mir diese Scheiße eigentlich noch an? Ich bin Dean! Dean Harris! Ich könnte Model werden oder Musik machen! Stattdessen stehe ich hier herum und schau der Ollen dabei zu, wie sie einem Anfang Zwanzigjährigen die Windeln wechselt. Irgendetwas habe ich in meinem Leben falsch gemacht. Soll das etwa alles gewesen sein?
„Hier!“, sagte die Schwester und klatschte ihm mit einem Mal die volle Windel in die Hände.
Deans Blick sagte alles.
17. KAPITEL
E igentlich war Dean der Ansicht, dass er alles richtig gemacht hatte, doch seine Zweifel wurden von Sekunde zu Sekunde größer. Ich muss irgendetwas falsch gemacht haben, dachte er, als wenige Minuten später die Tür aufging und Nathan mit einem schüchternen Blick hereinkam.
„Hey“, sagte er mit einer kurzen Handbewegung und schloss die Tür hinter sich ab.
„Hey“, gab Dean erleichtert zurück und erhob sich. „Wie geht es dir? Alles in Ordnung?“
Nathan rieb an seinem Arm und meinte dann mit
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