Per Saldo Mord
ein und gingen umschichtig ins Lokal, um was zu essen und die Mädchen anzuglotzen. Deshalb vermuten wir, daß irgend jemand in dem Drive-in sich die Chance zunutze machte, die Tür von dem Transportwagen mit Nachschlüsseln öffnete und sich den Zaster unter den Nagel riß.
Also, dieser rothaarige Schuft Baxley parkt seinen Wagen vor der >Futterschüssel<, geht rein und läßt sich zwei Sandwiches geben. Er nimmt sie in einer Tüte mit nach draußen, setzt sich wieder in seinen Wagen und wartet. Aber die Puppe, mit der er verabredet ist, kommt nicht. Er sieht ein paarmal auf die Uhr, wird wütend, verdrückt beide Sandwiches, schmeißt den Beutel in den Abfalleimer, wischt sich die Hände mit der Papierserviette ab, feuert sie hinterdrein, steigt in den Wagen und fährt los. Es ist klar, daß er mit ’nem Dämchen ins Grüne fahren wollte. Die Brote sollten der Mundvorrat sein. Aber sie hat vermutlich irgendwie Lunte gerochen und ist gar nicht erst aufgekreuzt.
Baxley gondelt also los, und wir immer hinter ihm her. Er macht vor einer Tankstelle halt und verschwindet in der Telefonzelle. Wir parken auf der anderen Straßenseite; ich zücke meinen Feldstecher und nehme den Kerl unter die Lupe. Er wählt die Nummer Columbine 6-9403. Ich weiß nicht, aber vielleicht sind wir ein bißchen zu nahe rangefahren; ich wollte die Telefonnummer auf jeden Fall mitkriegen. Jedenfalls sieht er sich beim Sprechen plötzlich um und blickt mir direkt in die Pupille. Ich hab’ immer noch keine Ahnung, ob er uns überhaupt bemerkt hat. Durch ein Fernglas sieht alles so verdammt nah aus. Wir waren über zwanzig Meter weit weg; aber wie sich der Kerl mit einem Male umdreht, verliere ich den Kopf, springe auf und brülle meinem Kollegen zu: >Okay, Bill, er hat uns gesehen! Nichts wie raus!<
Wir klettern aus dem Wagen und sausen über die Straße. Na, falls uns Baxley bisher nicht bemerkt hatte, dann konnte er uns jetzt nicht mehr übersehen. Er ließ den Hörer baumeln, schoß aus der Zelle heraus und auf seinen Sedan zu. Er klemmte sich hinters Steuer; aber inzwischen hatten wir unsere Schießeisen gezückt, und er hob die Hände. Wir filzten ihn, nahmen ihm einen Revolver und seine Wohnungsschlüssel ab und stellten ihm ein paar Fragen. Es stimmt, der Kerl ist ein ganz windiger, mit allen Salben geschmierter Schieber; hat zweimal gesessen, das letztemal in Leavenworth.
Ich legte ihm Handschellen an, stieg in seinen Wagen und setzte mich ans Steuer. Mein Kollege fuhr im Streifenwagen hinter uns her. Wir wollten kein Risiko eingehen und durchsuchten seine Wohnung, bevor wir ihn im Präsidium ablieferten. In einem Koffer entdeckten wir fünfzigtausend Dollar, seinen Anteil von der Beute. Ich nahm die ganze verdammte Bude auseinander; aber mehr konnte ich nicht finden.
Dann brachten wir Baxley mitsamt dem Zaster ins Polizeipräsidium. Und was, glauben Sie, hat der Hundesohn dort behauptet?«
»Daß Sie die restlichen fünfzig Tausender in die eigene Tasche gesteckt hätten.«
»Stimmt.« Sellers schnaufte, kaute auf seiner Zigarre herum, verzog angewidert das Gesicht und nahm sie wieder aus dem Mund. »Stimmt haargenau. Das hat der Schuft behauptet, und das Schönste an der ganzen Sache ist, daß die Gesellschaft, bei der der Transport versichert war, die Beschuldigung sogar ziemlich stichhaltig findet. Schlau von dem Kerl, daß er seine Bombe erst im Präsidium platzen ließ, sonst hätte ich ihm sämtliche Knochen im Leibe gebrochen.
Wir beide wissen natürlich, was das Manöver bedeutet, und jeder, der Grips im Kopf hat, kapiert das auch. Baxley hatte einen Komplicen, der seinen Anteil bereits eingesackt hat. Und um ihn zu decken, will er mich zum Sündenbock machen. Für meinen Kollegen und mich gab’s also nur eins: Baxleys Partner aufzustöbern und ihm die Moneten abzuluchsen. Wir hatten einen Anhaltspunkt, die Telefonnummer Columbine 6-9403. Das ist ein privater Anschluß, der unter dem Namen einer gewissen Hazel Downer eingetragen ist. Sie bewohnt ein Luxusappartement im Laramiehaus und ist eine tolle Puppe, die alles hat, was so dazu gehört. Als wir bei ihr aufkreuzten, wollte sie gerade mit Sack und Pack verduften. Sie behauptete, Herb Baxley nicht näher zu kennen; er sei hinter ihr her gewesen und habe sie ab und zu angerufen; aber sie habe nichts mit ihm zu tun haben wollen. Sie wußte angeblich nicht einmal, woher er ihre Telefonnummer hatte.
Na schön. Wir besorgten uns einen Haussuchungsbefehl und stellten die
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