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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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suchte.
    Zack lachte gerade über irgendeinen Scherz, als er Meredith mit einem dicken braunen Umschlag in der Hand auf sich zukommen sah; sein Lächeln erstarb augenblicklich. »Entschuldige mich bitte einen Moment«, sagte er zu Barbra, und seine Augen wurden beim Anblick des Umschlags schmal.
    »Ich habe mich schon gefragt, wo du und Matt bleibt«, sagte er und setzte absichtlich sein entwaffnendstes Lächeln auf. Den Umschlag in ihrer Hand ignorierte er. »Du hast dich ja noch nicht mal umgezogen.«
    »Wir waren im Wohnzimmer und schauten etwas im Fernsehen an«, sagte sie, und Zack bemerkte, daß sie offenbar geweint hatte. »Könnte ich dich einen Moment alleine sprechen?«
    »Hier findet eine Party statt«, wich er ihr aus, »und ich bin ganz zufällig der Gastgeber. Komm mit, ich möchte dich Kevin Costner vorstellen. Er hat mir schon gestern abend gesagt, daß er dich gerne kennenlernen würde.«
    Sie aber gab nicht nach. »Später«, sagte sie, »das hier kann beim besten Willen nicht warten.«
    Da Zack nichts anderes übrigblieb, nickte er und folgte ihr ins Haus und durch die Diele in die Bibliothek. »Was hast du vor?« fragte er kurz und lehnte sich an seinen Schreibtisch. Als sie sich daranmachte, die Vorhänge zuzuziehen, knipste er eine Lampe an.
    Sie kehrte den Fenstern den Rücken, ging auf ihn zu und stellte sich vor ihn hin. »Es geht um den Inhalt dieses Umschlags.«
    »Ich hatte dich doch gebeten, ihn zu vernichten.«
    »Ja, das hast du«, gab sie zurück. »Und jetzt möchte ich dir eine Frage stellen.«
    »Und wie lautet diese Frage?«
    »Fühlst du dich meinem Mann verpflichtet, weil er sich, während du im Gefängnis warst, um deine Angelegenheiten gekümmert hat?«
    Zack nickte vorsichtig.
    »Gut. Matt hat nicht vor, eure Freundschaft dadurch zu belasten, daß er dich im Gegenzug dafür um einen Gefallen bittet.«
    »Du aber schon«, folgerte er.
    »Genau. Als Gegenleistung dafür, daß er dir all diese Jahre immer treu zur Seite gestanden und geholfen hat, bitte ich dich in seinem Namen um einen Gefallen. Wir möchten, daß du dich hierher setzt, diese Videokassetten anschaust und den Brief liest, der sich ebenfalls in dem Kuvert befindet.«
    Zacks Miene verfinsterte sich, aber er nickte und wollte gehen. »Ich mach' es nachher.«
    »Nein, jetzt.«
    Sehr von oben herab blickte er sie an, was ihm bei seiner Größe nicht schwerfiel, hatte damit aber keinen Erfolg. »Du kannst nicht sagen, daß es zuviel verlangt ist«, stellte sie fest, eine halbe Stunde deiner Zeit zu opfern.«
    »Okay«, knurrte er. »Gestattest du mir, es allein zu tun, oder willst du hierbleiben und aufpassen, daß ich mein Wort halte?«
    Da sie ihr Ziel erreicht hatte, gab sie mit entwaffnendem Lächeln nach: »Ich vertraue dir. Danke.« Sie ging zum Videorecorder hinüber, legte die erste Kassette ein, schaltete das Gerät ein und drückte Zack die Fernbedienung in die Hand. »Auf dem ersten Band ist die Pressekonferenz, die Julie gegeben hat - ein oder zwei Tage, nachdem ihr euch in Colorado getrennt habt. Hast du sie schon gesehen?«
    »Nein.«
    »Gut, dann solltest du dich auf einen dreifachen Schock vorbereiten. Das zweite Video hat ganz offensichtlich ein Amateurfilmer während deiner Verhaftung auf dem Flughafen von Mexico City aufgenommen. Behalte Julie im Auge, wenn du es anschaust.«
    Als sie gegangen war, drückte Zack die Starttaste der Fernbedienung, stand aber gleichzeitig auf und ging zur Bar hinüber. Allein schon die Erwähnung des Namens Julie Mathison, der Gedanke an seine dämliche Leichtgläubigkeit erweckte in ihm den Wunsch, sich in Alkohol zu ertränken. Die Erkenntnis, daß er sie hier würde sehen müssen, in diesem Raum, in diesem Haus, veranlaßte ihn, lange und ausgiebigst zu fluchen, während er Eiswürfel in ein Glas fallen ließ und es mit der goldbraunen Flüssigkeit aus der Karaffe füllte, die ihm am nächsten stand. Hinter seinem Rücken verkündete der Bürgermeister dieser Hinterwäldlerstadt, in der sie zu Hause war, gerade beredt, daß sie sich bereit erklärt habe, eine Pressekonferenz abzuhalten, und daß er alle ersuche, sie respektvoll zu behandeln.
    Mit einem verächtlichen Grinsen kehrte Zack zu seinem Schreibtisch zurück, lehnte sich dagegen und verschränkte die Arme vor der Brust. Obwohl er darauf vorbereitet war, sie zu sehen, und gedacht hatte, gegen ihren Anblick gewappnet zu sein, zuckte er doch zusammen, als ihn ihr unvergeßliches Gesicht vom Bildschirm ansah.

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