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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Sie begann zu sprechen, und seine erste Reaktion war Verwunderung darüber, daß sie den bestimmt zweihundert Reportern so gefaßt gegenübertrat.
    Ein paar Minuten später setzte Zack sein Glas ab und runzelte bei dem, was er da hörte, ungläubig die Stirn. Obwohl er sie in der Absicht von Colorado fortgeschickt hatte, jegliche Gefühle, die sie für ihn hegen mochte, ein für allemal zu ersticken, blickte sie tapfer in die Kamera und gab sich alle Mühe, die Zeit ihrer Gefangenschaft als eine Art Abenteuerurlaub hinzustellen, wobei Zack die Rolle des Helden zukam, der ihren ersten Fluchtversuch an der Raststätte mit Verständnis zu verhindern wußte und rücksichtslos sein eigenes Leben riskierte, als er sie bei ihrem zweiten Entkommen in Lebensgefahr wähnte.
    Auch nachdem sie ihre Erklärung abgegeben hatte und sich den Fragen stellte, mit denen man sie aus allen Richtungen bombardierte, behielt sie lächelnd ihre Gelassenheit bei und vermied es gekonnt, Zack irgendwie zu belasten, indem sie Dinge sagte, von denen Zack wußte, daß sie zwar der Wahrheit entsprachen, aber keineswegs der ganzen. Als ein Reporter sich erkundigte, ob er sie mit einer Waffe bedroht habe, war sie der Frage geschickt ausgewichen: »Ich wußte, daß er eine Waffe hatte, weil ich sie gesehen hatte, und das war -zumindest am Anfang - genug, um mich davon zu überzeugen, daß ich es besser unterlassen sollte, Streit mit ihm anzufangen oder einen seiner alten Filme zu kritisieren.«
    Zack verbiß sich ein zögerndes Lächeln über ihre Schlagfertigkeit und ermahnte sich, nicht zu vergessen, daß sie all das vermutlich nur gesagt hatte, weil sie annehmen mußte, daß er das Interview sah, und hoffte, ihn damit leichter aus seinem Versteck locken zu können. Eine Minute später jedoch mußte er zusehen, wie sie auf die Frage, ob sie vorhabe, ihn wegen Kidnappings zu verklagen, mit einem Lächeln antwortete und dieses schwere Vergehen mit einem weiteren cleveren Scherz überspielte: »Ich glaube nicht, daß ich damit Erfolg hätte. Ich meine, wenn auf der Geschworenenbank Frauen sitzen, würde er sofort freigesprochen, sobald sie erführen, daß er mehr als die Hälfte der Hausarbeiten erledigt hat.«
    Zack streckte die Hand nach seinem Drink aus, doch ihre nächste Antwort führte dazu, daß er das Glas sofort wieder abstellte und statt dessen ungläubig die Stirn runzelte: »Miß Mathison, wollen Sie denn überhaupt, daß Zachary Benedict gefaßt wird?«
    »Wie könnte jemand einen Mann, der unschuldig im Gefängnis saß, dorthin zurückschicken wollen? Ich weiß nicht, warum er überhaupt verurteilt worden ist, aber ich weiß sehr wohl, daß er genausowenig einen Menschen umbringen könnte wie ich. Wenn er es könnte, dann würde ich heute nicht hier stehen, denn ich habe wiederholt versucht, seine Flucht zu gefährden. Außerdem möchte ich Sie daran erinnern, daß er, als wir glaubten, von einem Hubschrauber entdeckt worden zu sein, viel mehr um meine Sicherheit besorgt war als um seine eigene. Ich wünsche mir vielmehr, daß diese Menschenjagd endlich aufhört und daß man statt dessen den Fall noch einmal neu aufrollt.«
    Zack griff nach der Fernbedienung, um den Film zurückzuspulen, ihre letzte Antwort noch einmal zu hören und dabei genauestens ihr Gesicht zu beobachten, als die nächste Frage ihn innehalten ließ. »Miß Mathison, sind Sie in Zachary Benedict verliebt?«
    Er sah, wie sie zögerte, dann aber ihren Blick hob, direkt in die Kamera blickte und mit einem leisen Lächeln sagte: »Ich nehme doch an, daß ein großer Teil der weiblichen Bevölkerung unseres Landes irgendwann einmal geglaubt hat, in Zachary Benedict verliebt zu sein. Jetzt, da ich ihn persönlich kennengelernt habe, kann ich nur sagen, daß diese Frauen einen ausgezeichneten Geschmack bewiesen haben. Er ...«, sie suchte einen Augenblick nach den richtigen Worten und fuhr dann mit stockender Stimme fort: »Er ist ein außerordentlich liebenswerter Mann, in den sich viele Frauen sicherlich sofort verlieben könnten.«
    Zack drückte die Rückspultaste und sah sich ihre beiden letzten Antworten noch einmal an. Er beobachtete ihr Gesicht auf dem Bildschirm und lauschte ihrem Tonfall, suchte beides nach Hinweisen auf ein Täuschungsmanöver ab, denn er wußte, daß es sich um ein solches handeln mußte. Aber er fand nichts. Was er sah und hörte, waren Beweise von Mut, Selbstsicherheit und Menschenfreundlichkeit, alles Dinge, derentwegen er sich in Colorado in

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