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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Gefühl von Zärtlichkeit, das ihn erfüllte, war mit quälenden Selbstvorwürfen vermischt. Er sah ihr schmerzverzerrtes Gesicht vor sich, als sie ihm Handschellen anlegten, und er hörte ihre Stimme, wie sie während ihres einzigen Telefongesprächs gesagt hatte:
    »Ich liebe dich so sehr ... Ich kann nicht aufhören, dich zu lieben ... Heb dir deine Gebete für später auf, Darling. Du wirst deine Knie noch genug strapazieren können, wenn ich bei dir bin ... betend, daß ich dich zur Abwechslung mal eine Nacht durchschlafen lasse, daß ich aufhöre, dir jedes Jahr ein Baby zu schenken ...« Schon vor Wochen hatte er begriffen, daß sie ihn, was ihre angebliche Schwangerschaft betraf, angelogen hatte, aber er hatte gedacht, das sei ein Teil ihres Planes gewesen, ihn in die Falle zu locken.
    Und dabei war alles ganz anders gewesen ...
    Julie in Colorado, wie sie ihm im Schnee einen Fuß stellte ... wie sie nachts in seinen Armen lag und sich ihm mit einer so selbstlosen Glut hingab, daß er vor Begierde und dem Wunsch, ihr ebensoviel zu geben, wie sie ihm gab, fast verrückt geworden wäre ... Julie mit ihren leuchtenden Augen, ihrem melodischen Lachen, ihrem züchtigen Vokabular und ihrem hinreißenden Lächeln.
    Er wußte noch genau, wie sie sich angefühlt hatte, in jener letzten Nacht, die sie zusammen gewesen waren, wie ihre Hand auf seinem Herzen gelegen hatte, als sie ihm sagte, daß sie ihn liebe ... wußte noch genau, wie ihre Augen vor Liebe dunkel wurden, als er ihr die dumme Geschichte erzählt hatte, wie seine Lehrerin nicht mit ihm hatte tanzen wollen ... »Ich hätte dir nie einen Korb gegeben, Zack ...«Er erinnerte sich an die Art, wie ihr ganzes Gesicht zu leuchten begann, wenn sie davon sprach, welche Erfüllung es bedeute, erwachsenen Frauen das Lesen beizubringen ... »Oh, Zack, du kannst dir einfach nicht vorstellen, was für ein Gefühl das ist ... als ob ich allen Ernstes ein echtes Wunder vollbracht hätte.«
    Wäre sie nicht auf die verrückte Idee verfallen, seine Großmutter zu besuchen, das wurde Zack jetzt klar, wäre sie selbst unter dem Druck von Tony Austins Tod nicht zusammengebrochen. Richardson hatte gesagt, sie hätte den ersten Schlag weggesteckt, ohne darüber ihre Entschlossenheit zu verlieren. Erst als es zuviel wurde, war sie schwankend geworden.
    Es war alles echt gewesen. Und sie hatte ihm gehört. Sie hatte ihn geliebt, als er ihr nichts weiter bieten konnte als ein Leben auf der Flucht. Sie hatte diesen Ehering an ihre Brust gedrückt und geweint, als würde ihr das Herz im Leibe zerspringen ...
    Sie hatte all diese Dinge getan und war all das gewesen. Plötzlich fiel ihm ein, daß Richardson nicht gesagt hatte, daß sie noch immer in ihn verliebt sei, sondern lediglich, daß sie jetzt wegen Mexico City unter schrecklichen Schuldgefühlen leide. Und noch andere Dinge dämmerten ihm: Richardson hatte in den letzten drei Monaten ganz offensichtlich genug Zeit mit ihr. verbracht, um sich in sie zu verlieben. Zack hatte sie nur eine Woche gekannt, und er hatte ihr darüber hinaus das Leben zur Hölle gemacht. Wie gelähmt vor Furcht, gleichzeitig aber von dem Gefühl getrieben, daß schnellstes Handeln nötig sei, stand Zack auf.

75
    Matt und Meredith tauschten ein Lächeln aufrichtiger Freude, als Zack mit einem Koffer in der Hand das Wohnzimmer betrat. Matt lehnte sich entspannt zurück und streckte seine langen Beine aus, während er mit einem ahnungsvollen Grinsen den blauen Anzug musterte, den Zack trug. »Kein Mensch geht in Kalifornien im Straßenanzug auf eine Party, Zack. Das tut man einfach nicht.«
    »Die verdammte Party habe ich vollkommen vergessen«, sagte er und warf einen finsteren Blick durch das Fenster auf seine Gäste. »Du wirst mich als Gastgeber vertreten müssen, würdest du das bitte tun? Sag ihnen, irgend etwas furchtbar Dringendes sei dazwischengekommen. Leihst du mir deinen Piloten?« fügte er hinzu, während er geistesabwesend den Koffer abstellte und sich die Krawatte band.
    »Nur meinen Piloten?« erkundigte sich Matt mit einem Blick auf Meredith, die sich auf die Armlehne des Sofas gesetzt und ihre Hand auf seine Schulter gelegt hatte. »Nicht auch mein Flugzeug?«
    Zack drehte sich um, als seine Haushälterin mit zwei Taschen hereingeeilt kam, die sie auf seine Anweisung hin gepackt hatte. »Deinen Piloten und dein Flugzeug«, sagte er ungeduldig.
    »Das hängt ganz davon ab, wo du hinwillst.«
    Zufrieden, daß er nun alles hatte, was er

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