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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Wörter auf dem Formular und fragte sich stirnrunzelnd, warum die Lehrer einem so doofe Wörter wie Katze beibrachten, obwohl kein Mensch jemals Katze schrieb - außer in den dummen Erste-Klasse-Lesebüchern.
    Aber die Bücher waren ja gar nicht dumm, ermahnte Julie sich selbst, und auch die Lehrer waren es nicht. Andere Kinder ihres Alters hätten das Formular bestimmt mühelos lesen können. Sie war es, die nicht lesen konnte; sie war es, die dumm war.
    Andererseits, so sagte sich Julie, wußte sie eine ganze Menge mehr als andere Kinder. Sie machte sich nämlich die Mühe, ihre Umgebung zu beobachten. So hatte sie auch beobachtet, daß bei den meisten Formularen als erstes der eigene Name hingeschrieben wurde ...
    Sorgfältig malte sie also J-u-l-i-e-S-m-i-t-h quer über die obere Hälfte des Papiers. Unfähig, mehr zu schreiben, hielt sie inne. Julie fühlte die Wut wieder in sich aufsteigen, und anstatt sich weiter über dieses lächerliche Stück Papier zu ärgern, beschloß sie, an etwas Schönes zu denken - zum Beispiel daran, wie der Wind im Frühling über ihr Gesicht strich. Sie stellte sich also vor, daß sie unter einem großen, belaubten Baum lag und die Eichhörnchen beobachtete, die in den Ästen über ihr herumturnten, als die Stimme der Sprechstundenhilfe sie plötzlich in die Realität zurückrief. Schuldbewußt fuhr das Mädchen zusammen.
    »Ist mit dem Bleistift etwas nicht in Ordnung, Julie?«
    Das Kind drückte die Spitze des Stiftes so stark gegen seine Jeans, daß sie abbrach. »Er ist abgebrochen.«
    »Hier hast du einen anderen ...«
    »Meine Hand tut mir heute so weh«, log sie und sprang auf. »Ich kann heute nicht schreiben. Und außerdem muß ich aufs Klo. Wo ist es?«
    »Rechts neben dem Aufzug. Dr. Wilmer wird gleich Zeit für dich haben. Bleibe also bitte nicht zu lange.«
    »Bestimmt nicht«, antwortete Julie gehorsam. Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, drehte sie sich um und versuchte sich die ersten Buchstaben genau einzuprägen, damit sie diese Tür auch wiedererkennen würde. »P«, flüsterte Julie laut, um es nicht zu vergessen; »S-Y«. Befriedigt marschierte sie den langen, mit Teppichboden ausgelegten Gang hinab und bog dann nach rechts in Richtung der Aufzüge ab. Dort angekommen, mußte sie allerdings feststellen, daß es zwei Türen mit Aufschrift gab. Eigentlich war Julie sich ganz sicher, daß sie vor den Toiletten stand; denn sie hatte beobachtet, daß Toi lettentüren in großen Gebäuden wie diesem in der Regel andere Klinken als Bürotüren hatten. Das Problem war nur, daß diese Türen weder die Aufschrift DAMEN oder HERREN - zwei Wörter, die sie zu deuten wußte - noch die bekannten Symbole trugen. Vorsichtig öffnete Julie die erste Tür einen Spalt weit und blickte hinein, fuhr aber gleich wieder zurück, als sie die seltsamen Becken an der Wand sah. Dann betrat sie durch die nächste Tür die Damentoilette.
    Da das Mädchen versprochen hatte, bald zurück zu sein, beeilte es sich, den Gang zu finden, auf dem seiner Meinung nach Dr. Wilmers Räume lagen. Julie begann, die Aufschriften der Türen zu betrachten. Dr. Wilmers Name fing mit P-S-Y an. An der nächsten Tür las sie ein P-E-T. Sie entschied, daß sie sich die falschen Buchstaben gemerkt hatte, und trat rasch ein. Eine unbekannte grauhaarige Frau blickte überrascht von ihrer Schreibmaschine auf. »Ja bitte?«
    »Tut mir leid, ich habe mich in der Tür geirrt«, murmelte Julie und wurde rot. »Können Sie mir sagen, wo Dr. Wilmers Räume liegen?«
    »Dr. Wilmer?«
    »Ja. Wilmer - es fängt mit P-S-Y an!«
    »P-S-Y ... Oh, du meinst wahrscheinlich die psychiatrische Praxis! Das ist Abteilung fünfundzwanzig-sechzehn am Ende des Ganges.«
    Normalerweise hätte Julie vorgegeben, alles verstanden zu haben, und dann so lange weitergesucht, bis sie die richtige Türe gefunden hätte. Doch heute hatte sie versprochen, sich zu beeilen, und so mußte sie wohl oder übel ihre Unkenntnis eingestehen. »Würden Sie das bitte buchstabieren?«
    »Wie bitte?«
    »Die Zahlen!« stieß Julie verzweifelt hervor. »Buchstabieren Sie sie mir bitte so: drei-sechs-neun-vier-zwei. Sagen Sie es bitte so.«
    Die Frau blickte sie an, als wäre sie geistesgestört - wofür Julie sich zwar hielt, was andere Leute jedoch tunlichst nicht merken sollten. Nach einem ungeduldigen Seufzer sagte die Frau: »Dr. Wilmer ist in Abteilung zwei-fünf-eins-sechs.«
    »Zwei-fünf-eins-sechs«, wiederholte Julie.
    »Es ist die

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