Pern 01 - Die Welt der Drachen
entrüstet.
Die Drachenkönigin holte sich noch eine fette Gans.
»Sie schwindelt dich an«, sagte F'lar lachend. »So hungrig kann sie nicht mehr sein.« Er sah, dass Lessa zu dem gleichen Schluss gelangt war, denn ihre Augen blitzten wütend.
Laut sagte sie jedoch: »Ramoth, komm sofort hierher, wenn du mit deinem Vogel fertig bist. Der Weyrführer hat die Absicht, mit uns ins Dazwischen zu fliegen, und ich möchte nicht, dass er es sich wieder anders überlegt.«
Ramoth hörte zu schlingen auf und warf einen Blick auf die beiden Menschen am Rande der Futterstelle. Ihre Augen leuchteten. Sie beugte sich zwar wieder über ihr Opfer, aber Lessa spürte, dass sie ihrem Befehl Folge leisten würde.
Lessa fror in der Höhe. Sie war froh um das Pelzfutter ihrer Reitkleidung und um die Wärme, die von Ramoth ausstrahlte.
Sie beschloss, nicht an die absolute Kälte des Dazwischens zu denken, die sie erst ein einzigesmal erlebt hatte.
Mnementh flog ein Stück unter Ramoth.
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Lessa fing seine belustigten Gedanken auf.
F'lar lässt dir durch Ramoth ausrichten, dass du genau auf die Lage des Sternsteins achten sollst. Wir fliegen nun zum See und kehren durch einen Sprung ins Dazwischen genau an diese Stelle hier zurück. Hast du alles verstanden?
Lessa strahlte, als sie an das bevorstehende Abenteuer dachte. Sie nickte heftig. Wie viel Zeit sie sich dadurch ersparte, dass sie die Gedanken der Drachen verstand! Ramoth knurrte missgelaunt, und Lessa tätschelte sie beruhigend.
»Hast du dir alles gemerkt. Liebes«, fragte sie, und Ramoth bejahte versöhnt. Sie spürte Lessas Erregung und ließ sich davon anstecken.
Mnemenths Schwingen schillerten grünlichbraun im
Sonnenlicht, als er elegant den See auf der Hochebene jenseits des Benden-Weyrs ansteuerte. Er flog so dicht über den Rand des Weyrs, dass er die Felsen zu streifen schien. Ramoth folgte ihm, und Lessa hielt den Atem an, als sie die schroffen Zacken unter den Schwingen der Drachenkönigin auftauchen sah.
Mnementh landete am entferntesten Seeufer, und Ramoth glitt neben ihm zu Boden.
Der Bronzedrache befahl Lessa, sich nun die Lage des Sternsteins vorzustellen und an Ramoth weiterzugeben.
Lessa gehorchte. Der nächste Augenblick war entsetzlich.
Tiefe, vollkommene Schwärze umgab sie. Die Kälte fraß sich bis zu ihren Knochen durch. Und dann, bevor sie einen Gedanken fassen konnte, schwebten sie über dem Sternstein.
Lessa stieß einen triumphierenden Schrei aus.
Das ist ja primitiv.
Ramoth schien enttäuscht Mnementh tauchte ein Stück über ihnen auf.
Kehrt auf die gleiche Weise zum See zurück, befahl er, und bevor er den Gedanken beendet hatte, war Ramoth
verschwunden.
Mnementh schäumte vor Zorn, als er neben ihnen erschien.
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Ihr habt euch das Bild vor dem Sprung nicht vorgestellt!
Glaubt ja nicht, dass eine geglückte Übung euch schon zu Meistern macht! Ihr habt keine Ahnung von den Gefahren, die im Dazwischen lauern.
Lessa warf einen Blick auf F'lar. Obwohl er zwei
Flügelspannen von ihr entfernt war, konnte sie den Ärger in seinen Zügen erkennen und Angst. Angst um ihre Sicherheit.
Ihre oder Ramoths Sicherheit? dachte Lessa bitter.
Folgt uns, fuhr Mnementh ruhiger fort, und übt die beiden Bezugspunkte, die ihr gelernt habt. Wir werden sie als Ausgangspositionen für unsere nächsten Ausflüge benützen.
Sie übten.
Sie flogen bis zu den Handwerkerhütten am Fuße des
Benden-Gebirges, wo die Klippe sich schwachblau gegen den Mittagshimmel abhob. Lessa versäumte es nicht mehr, sich die Bezugspunkte genau einzuprägen.
Lessa vertraute Ramoth an, dass sie diese Übungen herrlich und erregend fand. Die Drachenkönigin erwiderte, dass sie den normalen Flügen durchaus vorzuziehen seien, dass sie persönlich es aber langweilig fände, ständig zwischen Weyr und Handwerkerhütten hin-und herzuspringen.
Sie trafen wieder mit Mnementh über dem Sternstein
zusammen. Der Bronzedrache übermittelte Lessa die Botschaft, dass die erste Lektion zufrieden stellend verlaufen sei und dass sie am nächsten Morgen weiter entfernte Ziele ansteuern würden.
Morgen, dachte Lessa düster, kommt unserem
vielbeschäftigten Weyrführer bestimmt etwas dazwischen, und ich kann eine Ewigkeit warten, bis er sich wieder an sein Versprechen erinnert.
Aber es gab einen Sprung, den sie allein wagen konnte von jedem Punkt aus.
Sie stellte sich Ruatha vor, wie es von den Höhen aussah, und übermittelte Ramoth das Bild. Um ganz sicherzugehen,
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