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Pern 01 - Die Welt der Drachen

Pern 01 - Die Welt der Drachen

Titel: Pern 01 - Die Welt der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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    schloss Lessa die Anlage der Feuergruben ein. Ruatha war ein herrliches, blühendes Tal gewesen, bevor Fax eindrang und sie sich entschloss, es verwahrlosen zu lassen.
    Sie befahl Ramoth den Sprung ins Dazwischen.
    Die Kälte war grauenvoll und schien viele Herzschläge zu dauern. Eben als Lessa zu fürchten begann, sie könnte sich verirrt haben, tauchte Ruatha unter ihnen auf.
    Jubel stieg in ihr hoch.
    Soviel zu F'lar und seiner übergroßen Vorsicht!
    Mit Ramoth konnte sie überallhin springen!
    Die Anlage der Gräben und Feuergruben auf den Höhen war deutlich zu erkennen. Das erste Dämmerlicht stand am Himmel, und die Umrisse des Passes zwischen Crom und Ruatha hoben sich schwarz gegen den Horizont ab. Flüchtig kam ihr zu Bewusstsein, dass der Rote Stern nicht im Nordosten stand. Und flüchtig kam ihr zu Bewusstsein, dass die Luft lau war wie im Vorfrühling.
    Verwirrt sah sie um sich.
    Konnte sie sich doch getäuscht haben?
    Aber nein, das war Ruatha. Der Wachtturm, der Innenhof, die breite Straße, die zu den Gehöften und Handwerkerhütten hinunterführte alles war so, wie es sein sollte. Rauchwolken stiegen aus den Kaminen. Die Bewohner des Dorfes bereiteten sich auf den neuen Tag vor.
    Ramoth spürte ihre Unsicherheit und verlangte eine
    Erklärung.
    Es muss Ruatha sein, erwiderte Lessa tapfer. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Steige etwas höher! Da... die Feuergruben und die Rinnen ...
    Lessa keuchte. Ihre Muskeln verkrampften sich.
    Im schwachen Frühlicht sah sie tief unten die winzigen Gestalten von vielen Männern, die sich von den Hügeln her verstohlen und heimlich Ruatha näherten.
    Sie befahl Ramoth, ganz ruhig in der Luft zu schweben, um 177
    die Blicke der Männer nicht auf sich zu ziehen. Die
    Drachenkönigin wunderte sich, aber sie gehorchte.
    Wer könnte Ruatha angreifen?
    Es schien unglaublich. Lytol war schließlich ein ehemaliger Drachenreiter und hatte bereits einen Angriff überlegen abgewehrt. Lehnten sich die Barone erneut auf? Und welcher Burgherr war so leichtsinnig, dass er mitten im Winter einen Eroberungskrieg begann?
    Nein, nicht Winter. Es war eindeutig Vorfrühling.
    Die Männer hatten die Feuergruben erreicht und arbeiteten sich zum Kamm vor. Plötzlich erkannte Lessa, dass sie Strickleitern über die Steilwand der Klippe hinunterließen, zu den ungeschützten Eingängen der inneren Burg.
    Wild umklammerte sie Ramoths Nacken. Sie wusste nun, welche Szene sie vor sich sah.
    Das war der Überfall, den Fax vor dreizehn
    Planetendrehungen auf Ruatha gewagt hatte... Fax, der nun seit drei Planetendrehungen unter der Erde lag.
    Ja, da war der Wachtposten. Er sah zur Klippe hinauf und beobachtete das Treiben, Man hatte ihn bestochen, so dass er keinen Alarm schlug.
    Aber der Wachwher, der jeden Eindringling ankündigte weshalb trompete er nicht laut hinaus? Weshalb schwieg er?
    Weil er meine und deine Gegenwart spürt, erwiderte
    Ramoth mit ruhiger Logik. Wie soll er da glauben, dass der Burg eine Gefahr droht?
    Nein, nein! stöhnte Lessa.
    Was kann ich jetzt tun? Wie kann ich sie wecken? Wo ist das Mädchen, das ich damals war? Ich schlief, und dann wachte ich plötzlich auf. Daran erinnere ich mich. Ich rannte vor Angst aus meinem Zimmer. Ich stürzte beinahe, so schnell lief ich die Treppe hinunter. Ich wusste, dass ich mich in der Hütte des Wachwhers verkriechen musste ... ich wusste es ...
    Lessa suchte bei Ramoth Halt, als die Geheimnisse der 178
    Vergangenheit mit einemmal klar wurden.
    Sie hatte sich selbst gewarnt, so wie ihre Anwesenheit auf dem Rücken der Drachenkönigin den Wachwher davon
    abgehalten hatte, Alarm zu schlagen. Denn noch während sie sprachlos und wie betäubt nach unten starrte, sah sie die winzige Gestalt, die nur sie selbst sein konnte, über die kalten Steine des Innenhofs laufen und in der hässlichen Hütte des Wachwhers verschwinden. Schwach hörte sie den verwirrten Aufschrei des Tieres.
    Kaum hatte das Kind Lessa Zuflucht gefunden, als die Angreifer die Burg stürmten und ihre schlafende Familie niedermetzelten.
    » Zurück ... zurück zum Sternstein! « rief Lessa.
    Ihr Inneres klammerte sich an das Bild der vertrauten Felsen. Einen Moment lang hatte sie Angst, den Verstand zu verlieren.
    Die beißende Kälte brachte sie wieder zur Vernunft. Und dann schwebten sie über dem stillen, winterlichen Weyr, als hätten sie niemals Ruatha aufgesucht.
    F'Iar und Mnementh waren nirgends zu sehen.
    Ramoth ließ sich nicht aus der Ruhe

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