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Pern 02 - Die Suche der Drachen

Pern 02 - Die Suche der Drachen

Titel: Pern 02 - Die Suche der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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zerfetzten Canths empfindliche Lider.
    Dann wehte der Sturm sie in einen heißen Trichter, und sie trudelten in die Tiefe, hilflos, zerschlagen.
    F’nor hatte nur einen Gedanken, bevor er ins Nichts glitt: Der Weyr! Der Weyr muß gewarnt werden!
    Grall kehrte, außer sich vor Furcht, zu Brekke zurück und suchte zitternd Schutz in ihren Armen. Die Bilder, die sie ausstrahlte, waren jedoch so wirr, daß Brekke den Grund ihres Entsetzens nicht zu erkennen vermochte.
    Sie streichelte das kleine Ding, versuchte es zu besänftigen… vergebens. Zu allem Übel ließ sich Berd von Gralls Angst anstecken und begann jämmerlich zu kreischen. Brekke betrachtete hilflos die beiden Tiere.
    Mit einemmal stand Mirrim auf der Schwelle. Die beiden Grünen und die Bronzeechse umflatterten sie nervös, offe nsichtlich angesteckt von dem merkwürdigen Verhalten der kleinen Königin.
    »Was haben sie? Fühlst du dich nicht wohl, Brekke?«
    Mirrim legte ihr die Hand auf die Stirn.
    Brekke wehrte ab. »Es ist alles in Ordnung«, versicherte sie.
    »Etwas scheint sie erregt zu haben. Aber nun geh wieder schlafen!«
    »Etwas hat sie erregt?« Mirrim preßte die Lippen zusammen, wie immer, wenn sie das Gefühl hatte, daß man ihr etwas verheimlichte. »Wo ist Canth? Weshalb hat F’nor dich allein gelassen?«
    »Mirrim!« wies Brekke sie scharf zurecht. Das Madchen sah sie trotzig an. Einen Moment lang schloß Brekke die Augen.
    Sie mußte jetzt die Ruhe bewahren.
    »Bring mir bitte etwas Klah – aber stark …«
    Brekke erhob sich und streifte ihre Reitkleider über. Die 272
    fünf Echsen stießen nun langgezogene Klagelaute aus und jagten im Zimmer umher, als versuchten sie, einer unsichtbaren Gefahr zu entrinnen.
    »Ich brauche Klah«, wiederholte sie, als Mirrim sich nicht von der Stelle rührte.
    Das Madchen ging, begleitet von ihren Tieren. Zu spät erkannte Brekke, daß die Echsen das ganze Gesinde in den unteren Höhlen rebellisch machen würden. Sie rief nach Mirrim, aber die Kleine hörte sie nicht mehr.
    Canth würde den Sprung nicht wagen, wenn er F’nor dadurch in Gefahr brachte. Canth war vernünftig. Immer wieder redete Brekke sich das ein.
    Doch dann klang Ramoths schrilles Trompeten auf, und im gleichen Moment übermittelte Canth Brekke die Botschaft von F’nor.
    Unterwegs zum Roten Stern!
    Eine Wolkenformation als Bezugspunkt! Sie fühlte sich mit einemmal so elend, daß sie sich hinsetzen mußte. Mit zittern-den Händen schenkte sie sich einen Becher Wein ein und trank ihn leer. Das half ein wenig.
    Die übrigen Drachen nahmen nun Ra moths Schrei auf.
    Brekke zwang sich, auf den Landevorsprung hinauszutreten.
    Ein Höllenlärm herrschte im Weyrkessel. Ramoth und Mnementh kreisten über den Sternsteinen, und ihre Augen glühten orangerot im Zwielicht. Das Weyrvolk lief aufgescheucht hin und her.
    Plötzlich rannten F’lar und Lessa auf sie zu.
    »Was ist mit Canth und F’nor?« rief der Weyrführer atemlos. »Die Drachen sind außer sich!«
    Brekke warf Lessa einen Blick zu. Die Weyrherrin wandte sich schuldbewußt ab.
    »Sie befinden sich auf dem Weg zum Roten Stern.«
    F’lar versteifte sich. Er starrte Brekke mit einem Gemisch aus Furcht und Ekel an, so daß sie zurücktaumelte.

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    Im gleichen Moment verstummte das gellende Trompeten.
    Alle spürten die Warnung, welche die Echsen zu übermitteln versucht hatten.
    Peitschende, gnadenlose Stürme; ein tödlicher Druck; sau-gende, schmatzende Schlickmassen; Hitzewogen. Angst, Entsetzen. Ein undeutliches Sehnen …
    Ein Schrei.
    »Laßt mich nicht allein!«
    Ramoth schnellte wie ein Pfeil in die Höhe, gefolgt von Mnementh. Die anderen Drachen schlossen sich an. Sogar die Feuerechsen stiegen mit ihren großen Brüdern auf.
    Brekke sah nichts. Der gewaltsame Schrei hatte die Blutge-fäße in ihren Augäpfeln platzen lassen. Aber sie wußte, daß weit oben ein winziger Punkt war, der schneller und immer schneller in die Tiefe stürzte. Unaufhaltsam. Ein Sturz, so todbringend wie jener, den Canth über dem Hochland aufzu-halten versucht hatte.
    Die Drachen jagten dem Punkt entgegen, in einer dichten Phalanx. Ihre Körper bildeten ein Dreieck, eine Treppe. Sie bremsten den Fall ab, geleiteten den leblosen Braunen und seinen Reiter in die Tiefe, bis er sanft im Kessel des Weyrs landete.
    Brekke war als erste neben dem blutüberströmten Tier.
    F’nor hing schlaff in den Halteriemen. Seine Haut fühlte sich kalt an.
    »Er atmet nicht mehr«, rief jemand. »Seine Lippen

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