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Pern 03 - Drachengesang

Pern 03 - Drachengesang

Titel: Pern 03 - Drachengesang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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hatte an diesem Morgen weder der Burg noch dem Harfner Schande gemacht. Und sicher dauerte es eine Weile, bis er nach einem neuen Harfner geschickt hatte und dieser die Halbkreis-Bucht erreichte. Inzwischen durften die Kinder ihr Grundwissen nicht wieder vergessen.
    Aber Yanus hatte eine Menge Skrupel, die große Last und Verantwortung des Lehrens auf die Schultern einer noch nicht Fünfzehnjährigen zu legen. Zu seinen Vorbehalten gehörte nicht zuletzt Menollys schlimme Angewohnheit, selbst Melodien und Reime zu erfinden. Gewiß, es machte Spaß, hin und wieder etwas Neues zu hören; das verscheuchte die Langeweile des Winters.
    Aber solange der alte Petiron gelebt hatte, war es leicht gewesen, Menolly in ihren Schranken zu halten. Yanus dagegen konnte nicht sicher sein, daß sie ihre Kapriole n ließ, wenn sie die Kinder unterrichtete.
    Woher sollten die Jüngsten wissen, daß die Lieder, die sie ihnen beibrachte, nicht zu den Lehrballaden gehörten?
    Dumm war nur, daß ihre Melodien im Gedächtnis haften blieben … daß er selbst sie manchmal vor sich hinpfiff, ohne es zu wollen.
    Die Schiffe machten reichen Fang in den Untiefen und liefen zurück in den Heimathafen, aber Yanus hatte immer noch 20
    keinen Kompromiß gefunden. Es tröstete ihn auch nicht, daß von den Pächtern kein Widerspruch zu erwarten war.
    Hätte Menolly an jenem Morgen schlecht gesungen … aber das hatte sie nicht. Als Baron der Halbkreis-Bucht war er verpflichtet, die Jüngsten des Burg-Bereichs in der Tradition von Pern zu erziehen, damit sie später danach handelten.
    Er schätzte sich äußerst glücklich, daß er dem Benden-Weyr unterstand, mit F’lar, dem Reiter des Bronzedrachen Mnementh als Weyrführer und Lessa auf Ramoth als Weyrherrin.
    Deshalb nahm er seine Aufgabe, Tradition und Sitte zu erhalten, besonders ernst. Das junge Volk mußte die Lehrgesänge beherrschen – selbst wenn ein Mädchen den Unterricht erteilte.
    An diesem Abend, nachdem der Fang entladen und eingesal-zen war, bat er Mavi, ihre Tochter in die Kammer neben dem Großen Saal zu bringen, wo er die Geschäfte der Burg verwal-tete und ein Archiv angelegt hatte. Mavi hatte die Harfner-Instrumente bis zum Eintreffen von Petirons Nachfolger auf dem Kaminsims verstaut, damit sie nicht zu Schaden kamen.
    Wie es sich geziemte, überreichte Yanus Menolly die Gitarre von Petiron. Sie nahm das Instrument ehrfürchtig entgegen, ein Zeichen für den Burgherrn, daß sie um ihre Verantwortung wußte.
    »Du bist ab morgen von deinen Vormittagspflichten befreit«, erklärte er, »weil du dich um den Unterricht der Kleinen kümmern wirst. Aber ich dulde nicht, daß du deine eigenen Melodien spielst!«
    »Als Petiron noch lebte, hat es dir nichts ausgemacht.«
    Yanus sah seine hochgewachsene Tochter mit gerunzelter Stirn an.
    »Petiron ist aber tot, und du wirst mir gehorchen …«
    Über die Schulter des Vaters sah Menolly, wie Mavi warnend den Kopf schüttelte. Sie schluckte gerade noch eine gereizte Antwort hinunter.
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    »Also, denk an meine Worte! Du bringst den Kindern die Lehrballaden bei und sonst nichts!« Und Yanus faßte grimmig an seinen breiten Ledergürtel.
    »In Ordnung.«
    »Fang gleich morgen an – es sei denn, wir erleben einen Sporenregen. In diesem Fall müssen die Kinder Angelhaken mit Ködern bestücken.«
    Yanus schickte die beiden Frauen fort und begann eine Nachricht an den Meister-Harfner aufzusetzen. Sobald er ein Schiff entbehr en konnte, sollte es hinüber nach Igen segeln, und die Botschaft dort abliefern. Wurde ohnehin höchste Zeit, daß man in der Halbkreis-Bucht erfuhr, was es Neues auf Pern gab. Außerdem konnten die Leute einen Teil des Räucherfisch-Tributs mitnehmen, daß sic h die Fahrt auch lohnte.
    Draußen im Gang umklammerte Mavi hart den Arm ihrer Tochter.
    »Wehe, du tust nicht, was er sagt, Kind!«
    »Was ist denn so Schlimmes an meinen Liedern? Du weißt, daß Petiron …«
    »Ich mache dich noch einmal darauf aufmerksam, daß der alte Mann tot ist. Und das verändert eine ganze Menge.
    Benimm dich anständig, solange du die Stelle eines Mannes vertrittst! Keine selbsterfundenen Melodien, ja? Geh jetzt schlafen … und vergiß nicht die Leuchten auszumachen! Wir müssen sparen …«
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23
    Lob gebührt dem Drachenreiter,
    Zollt es ihm durch Wort und Tat,
    Seine starken Hände greifen
    Lenkend in das Schicksalsrad.
     
    Drachenreiter, Maß laß walten,
    Machtgier bringt den Untergang.
    Achte das Gesetz der Alten,
    So des Weyrs

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