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Pern 06 - Der Weisse Drache

Pern 06 - Der Weisse Drache

Titel: Pern 06 - Der Weisse Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Meisterharfner setzte eine würdevolle Miene auf, aber Jaxom sah, wie seine Mundwinkel zuckten.
    Robinton nahm Wansor am Arm und schleppte ihn mit festem Griff zu einem Podium vorne im Saal.
    »Fangen wir an, Wansor!« sagte Fandarel mit dröhne nder Stimme.
    »Ja, ist schon gut – ich meine, es tut mir leid. Ich wollte keinen warten lassen. Ach – Baron Asgenar. Nett, daß Sie gekommen sind. Was ich fragen wollte, ist N’ton auch hier?«
    Wansor drehte sich im Kreis und blinzelte kurzsichtig in das Meer von Gesichtern. »Er sollte eigentlich …«
    »Hier bin ich, Wansor.« N’ton hob den Arm.
    »Ach.« Die besorgte Miene des Sternen-Schmieds, wie
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    Menolly ihn respektlos, aber treffend genannt hatte, glättete sich. »Mein lieber N’ton, Sie müssen mit nach vorne kommen!
    Sie haben die Hauptarbeit geleistet, sind mitten in der Nacht aufgestanden und haben die Sterne zu den unmöglichsten Zeiten beobachtet. Bitte …«
    »Wansor!« Fandarel richtete sich ein wenig auf, damit sein Baß noch besser zum Tragen kam. »Jeder im Saal hat mal Sternenwache gehalten. Sie können nicht sämtliche Besucher hier vorne aufreihen. Die Leute sind doch hergekommen, um zu erfahren, welchen Nutzen ihre Arbeit hatte. Nun machen Sie schon! Sie verplempern kostbare Zeit. Sowas von Getrödel …«
    Wansor widersprach und entschuldigte sich in einem Atemzug, während er auf das Podium stolperte. Er sah tatsächlich so aus, als habe er in seinen Kleidern geschlafen. Den Knitterfal-ten nach zu urteilen, hatte er sich seit dem letzten Sporenregen nicht mehr umgezogen.
    Aber an den Karten mit den Sternpositionen, die Wansor nun an der Wand befestigte, war keine Spur von Schludrigkeit zu sehen. Woher hatte er nur die leuchtende Farbe, mit der er den Roten Stern kennzeichnete? Sie pulsierte geradezu auf dem Papier. Auch sein Vortrag hörte sich flüssig und exakt an. Aus Respekt vor dem Redner bemühte sich Jaxom, Wansors
    Worten aufmerksam zu folgen, aber seine Gedanken kehrten immer wieder zu N’tons Abschiedssatz zurück: »Laß dich nicht dabei erwischen, daß du Ruth Feuerstein zu fressen gibst!«
    So dämlich war er nun auch wieder nicht! Hier zögerte Jaxom. Er kannte zwar theoretisch das Wie und Warum des Feuerstein-Kauens, hatte im Unterricht jedoch immer wieder erfahren müssen, daß zwischen Theorie und Praxis Abgründe klafften. Ob er F’lessan um Rat und Hilfe bitten konnte?
    Er warf seinem Freund aus Kindertagen, der vor zwei Planetenumläufen einen Bronze-Drachen für sich gewonnen hatte, einen prüfenden Blick zu. Wenn Jaxom ehrlich war, so
    betrachtete er F’lessan immer noch als halbes Kind, das seine 74
    Verantwortung als Drachenreiter nicht ernst genug nahm.
    F’lessan würde mit einem Witz oder einem Achselzucken über seine Fragen hinweggehen.
    Mirrim? Jaxoms Blicke wanderten zu ihr hinüber. Die Morgensonne zauberte einen Goldschimmer in ihr braunes Haar, der ihm noch nie vorher aufgefallen war. Sie sah und hörte nichts außer Wansor. Vermutlich würde sie ihm eine Predigt halten, daß er dem Weyr nicht noch mehr Probleme aufhalsen solle, und ihm dann heimlich eine ihrer FeuerEchsen auf die Fährte setzen, damit er keinen Unfug anstellte.
    Innerlich war Jaxom davon überzeugt, daß auch T’ran, der zweite junge Bronzereiter vom Ista-Weyr, Ruth nur für eine zu groß geratene Echse hielt. Er bedeutete wohl noch weniger Hilfe als F’lessan.
    Benelek kam auch nicht in Frage. Drachen und FeuerEchsen waren ihm so gleichgültig, wie er ihnen. Aber eine Skizze oder Maschine, die man Benelek gab, ja schon ein rostiges Teil, das irgendwo in einem vergessenen Winkel der alten Weyr und Burgen auftauchte – und er verbrachte Tage damit, um Sinn und Funktion herauszufinden. Im allgemeinen setzte er jede Maschine wieder in Gang, selbst wenn er vorher das ganze Ding auseinandernehmen mußte. Benelek und Fandarel
    verstanden sich ohne Worte.
    Menolly? Menolly war genau die Richtige, wenn es um eine Verschwörung ging, trotz ihrer Vorliebe, alles, was um sie geschah, in Balladen zu fassen – ein Tick, der einem manchmal auf die Nerven ging. Aber dieses Talent machte sie zu einer ausgezeichneten Harfnerin; ja, sie war das erste Mädchen, das Aufnahme in die traditionsreiche Lehr-Gilde gefunden hatte. Er beobachtete sie lange und sah, wie sich ihre Lippen lautlos bewegten. Ob sie für Wansors Sterne eine Melodie ausdachte?
    »Die Sterne helfen uns, den Lauf der Zeit zu markieren und einen Planetenumlauf vom anderen zu

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