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Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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mit Flüssigkeit gefüllt.
    Moreta beugte sich über den Kopf des Renners. Sie beobachtete das verzweifelte Blähen der Nüstern und den blutigen Ausfluß. Als sie nach der Halsschlagader tastete, spürte sie nur einen schwachen Puls. Er war viel zu unregelmäßig für ein Tier, das erst einige Drachenlängen gelaufen war. Ein paar Männer ringsum schlugen vor, den Renner hochzustemmen.
    Moreta scheuchte sie mit einer Handbewegung zur Seite.
    »Er kann nicht atmen. Die Luft dringt nicht bis in die Lungen vor.«
    »Dann müssen wir einen Luftröhrenschnitt machen. Wer hat ein scharfes Messer?«
    »Zu spät«, meinte Moreta. Sie schob die Lefzen des Tieres zurück und deutete auf den weißlich verfärbten Gaumen.
    Die Umstehenden wußten ebenso wie sie, daß das Tier im Sterben lag. Vom Ziel erreichte sie das Jubelgeschrei der Zuschauer. Der Renner stieß einen gequälten Seufzer aus, und sein Kopf sackte zur Seite.
    »So etwas erlebe ich zum ersten Mal«, murmelte der zweite am Sturz beteiligte Reiter. »Und ich beschäftige mich mit 41
    Rennern, seit ich einen Sattelgurt festziehen kann.«
    »Haben Sie ihn geritten, Helly?« fragte Alessan.
    »Ja, weil Vander mich darum bat. Sein Jockey ist erkrankt.
    Am Start wirkte das Tier ganz ruhig.« Helly unterbrach sich und schüttelte langsam den Kopf. »Zu ruhig, wenn ich mir's genau überlege. Aber ich kam eben erst vom Vorrennen
    zurück, und die anderen hatten das Tier für mich gesattelt ...
    Ging am Start tüchtig los, als sei es gewillt, sein Bestes zu geben.« Ärger und Hilflosigkeit schwangen in Hellys Stimme mit.
    »Könnte das Herz gewesen sein«, erklärte einer der Zuschauer mit Kennermiene. »Da kippen sie oft ganz plötzlich weg.
    Wie wir Menschen auch.«
    Nicht bei dem blutigen Nasenschleim, dachte Moreta.
    »He, was ist denn hier los?« rief jemand gereizt. »Warum schafft man das Tier nicht ... Oh, Baron Alessan! Ich wußte nicht, daß Sie hier sind.« Der Rennverwalter schob sich an den Umstehenden vorbei. »Ist es tot? Verzeihung, Baron, aber wir müssen die Bahn für den nächsten Lauf freimachen.« Alessan und Moreta nahmen den erschütterten Helly in ihre Mitte und führten ihn an der Menge vorbei, die bereitwillig eine Gasse bildete.
    »Ich begreife das nicht ... ich begreife das ehrlich nicht.« Der Stallmeister stand offensichtlich unter einem Schock. Moreta merkte, daß sie immer noch den Kelch in der Hand hielt, und reichte ihn Alessan, der den Weinschlauch von der Schulter nahm und einschenkte. Moreta bot das gefüllte Glas Helly an, und er trank es in einem Zug leer.
    »Helly, was ist geschehen? Brachte er die Beine durcheinander - oder was?«
    Ein untersetzter Mann in den Farben Ruathas war schwankend näher gekommen und wich nun erschrocken zurück, als er erkannte, wer Helly beistand. Er hielt ein feuchtes Tuch an die Stirn gepreßt und versuchte sich gleichzeitig vor Moreta und 42
    Alessan zu verbeugen. Wieder geriet er ins Taumeln.
    »Helly, was war denn los?« In diesem Moment kam der
    Karren mit dem toten Renner in Sicht. »Beim Ei!« murmelte der Mann und rupfte sich die Stirn ab.
    »Vander, fühlen Sie sich nicht wohl?« Helly gab Moreta das leere Glas zurück und trat neben den völlig verwirrten Pächter.
    Gemeinsam folgten sie dem Wagen mit dem Kadaver.
    Moreta und Alessan blieben zurück. Das Interesse der Menge wandte sich wieder dem Renngeschehen zu. Knechte schleppten Eimer mit Wasser zu den eingezäunten Weiden am Rande der Bahn, wo die Tiere angepflockt auf ihren Einsatz warteten.
    Hin und wieder übertönte ein aufgeregtes Wiehern das Geschrei der Zuschauer.
    »Ich kenne keine Erkrankung der Atemwege, die zu einem so plötzlichen Tod führen könnte«, murmelte Moreta.
    »Ich war fest davon überzeugt, daß der Renner lediglich vom Sturz betäubt war und rasch wieder auf die Beine kommen würde«, stellte Alessan fest. »Woher wußten Sie so rasch, daß ihm etwas anderes fehlte?«
    »Auf unserem Hof gab es immer Renner«, entgegnete sie ausweichend, denn außerhalb des Weyrs wußte kaum jemand, daß Orlith sie bei ihrer Heuer-Tätigkeit unterstützte.
    »Dann haben Sie in Ihrer Jugend eine bemerkenswerte Ausbildung erhalten. Ich bilde mir nämlich ein, einiges von Rennern zu verstehen.«
    »Davon bin ich überzeugt - wenn es Ihnen gelungen ist, aus Zugtier-Materia l einen Renner zu züchten ...«
    In diesem Moment wurden zwei Renner an ihnen vorbeige-führt, allem Anschein nach Teilnehmer am Langstreckenlauf, und Moreta

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