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Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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zu suchen. Als sie keinen entdeckte, schlenderte sie an den nächstbesten Weinausschank und ließ sich ihren Kelch nachfüllen. Ein Schluck - und sie schüttelte sich! Das war kein Benden-Wein, sondern der herbe Rebensaft von Tillek. Ein Blick auf die Ehrentafel zeigte ihr Alessan, flankiert von zwei hübschen Mädchen, eines davon mit prächtigem rotblonden Haar. Lady Uma war offensichtlich nicht untätig geblieben. Ein wenig enttäuscht suchte sich Moreta einen freie n Hocker und lauschte den Harfnern, die jetzt mit Liedvorträgen begannen.
    Die erste Ballade hatte einen temperamentvollen Refrain, und die Weyrherrin sang ihn begeistert mit. Nach der zweiten Stufe spürte sie Orlith in ihren Gedanken.
    Gefällt dir der Gesang? fragte sie ihre Königin.
    Singen ist eine schöne Beschäftigung. Es macht die Seele leicht und frei und vereint die Gedanken.
    Es folgten vier Traditionsballaden, jede mit großem Eifer vorgetragen. Dann überraschte sie der junge Harfner von Ruatha, der eine schöne Tenorstimme hatte, mit einem Lied, das ihm beim Durchforschen der Archive in die Hände gefallen war. Es hatte eine eingängige Melodie und fremdartige, sehr eigenwillige Rhythmen. Ein uralter Gesang, dachte Moreta, 71
    und genau richtig für diesen weic hen Tenor. Auch Orlith fand Gefallen daran.
    Unser Geschmack ist oft der gleiche, stellte Moreta fest.
    Oft, aber nicht immer.
    Wie meinst du das?
    Die Harfner singen! wich Orlith aus, und Moreta wußte, daß sie keine direkte Antwort erhalten würde.
    Dann fragten die Harfner nach Wünschen aus dem Publikum.
    Moreta hätte gern ein Lied aus den Ebenen von Keroon gehört, aber es war eine düstere Ballade, die nicht zur Stimmung dieses Festes paßte. Talpan hatte sie oft gesummt ...
    Nach den Vorträgen betrat Alessan die Bühne und dankte den Harfnern für ihr Kommen und ihre Musik. Er lud sie ein, sich mit Ruatha-Wein zu stärken, damit sie so lange weiterspielen konnten, bis auch der letzte Tänzer erschöpft das Podium verließ. Von den Tischen kamen Hochrufe. Den Gästen gefiel es, daß der Burgherr nicht gleich bei seinem ersten Fest knauserte.
    Die nächste Tanzrunde eröffneten die Harfner mit einem Reigen. Das gab Alessan Gelegenheit, beide Partnerinnen gleichzeitig aufs Podium zu führen. B'lerion tanzte wieder mit Oklina, aber Lady Uma achtete nicht darauf, weil sie nur Augen für Alessan hatte.
    Moreta machte sich entschlossen auf die Suche nach Benden-Wein. Unterwegs hielten sie ein paar Gutsleute auf und erkundigten sich nach dem Befinden von Leri und Holth. Sie bedauerten, daß die einstige Weyrherrin von Fort das Fest nicht besuchte.
    Gib ihre Grüße an Holth weiter, Orlith. Es wird die beiden freuen, daß man sie vermißt.
    Nach einer Pause entgegnete Orlith, Holth sei ganz froh, nicht die ganze Nacht auf einem kalten Felsensims herumsitzen zu müssen.
    Spürst du die Kälte, Liebes? erkundigte sich Moreta besorgt.
     
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    Die Feuerhöhen bleiben lange warm. Außerdem liegen Nabeth und Tamianth dicht neben mir. Du solltest etwas essen!
    Mich ermahnst du immer, wenn ich nichts esse.
    Moreta läche lte über Orliths selbstgefälligen Ton. Aber ihre Königin hatte nicht unrecht. Der herbe Tillek-Wein machte sie fast ein wenig beschwipst, und ihr Magen knurrte. Am besten besorgte sie sich etwas zu essen, ehe der Reigen zu Ende ging.
    Sie ergatterte ein Tablett mit scharf gewürzten Wherhuhn-scheiben, gebackenen Gemüseknollen und anderen Delikates-sen. Als sie damit den Tisch der Ehrengäste - und die Karaffe mit dem Benden-Wein - ansteuerte, endete der Tanz. Alessan verbeugte sich vor seinen beiden Tänzerinnen, und schon stand Lady Uma neben ihm und stellte ihm das nächste Mädchen vor. Aus dem Augenwinkel erspähte Moreta Baron Tolocamp, der mit wichtiger Miene auf sie zusteuerte, und sie bog ab, als habe sie ihn nicht gesehen. Sie hatte keine Lust, sich den Abend durch seine Beschwerden und Quengeleien verderben zu lassen. Einen Moment lang überlegte sie, ob sie am Tisch der Harfner haltmachen sollte, denn dort gab es sicher den besten Wein, aber die Harfner konnten sie auch nicht vor Tolocamp schützen. So schlängelte sie sich unauffällig hinter das Podium und blieb aufatmend im Halbdunkel stehen.
    Um ein Haar wäre sie über einen Stapel Packsättel gestolpert, die jemand hier außer Sichtweite der Gäste gelagert hatte. Das brachte sie auf eine Idee. Sie zog einen der Sättel heran, setzte sich und begann in aller Ruhe zu essen. Tolocamp bereitete ihr

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