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Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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überlief ihn ein Frösteln.
    Moreta musterte ihn aufmerksam. Die Haarsträhnen klebten ihm feucht an den Schläfen. Er hatte bläuliche Lippen und eine blasse Haut. »Du siehst nicht gut aus.«
    »Mir geht es großartig - wirklich! Ich habe im Eissee gebadet.
    Capiam sagte, daß die Krankheit Ähnlichkeit mit den Sporen 93
    habe. Kälte und Wasser vernichten die Sporen!«
    Moreta riß ihre Felldecke vom Bett und ging damit auf ihn zu.
    »Komm mir nicht nahe!« Er streckte abwehrend die Arme aus und trat zwei Schritte zurück.
    »Nun sei nicht albern, Sh'gall!« Sie warf ihm die Decke zu.
    »Nimm das, sonst bekommst du eine Erkältung! Und eine Erkältung macht dich anfällig gegen jede andere Krankheit.«
    Moreta trat an den Tisch und schenkte ihm in aller Hast ein Glas Wein ein. »Trink! Wein wirkt antiseptisch. Nein, keine Sorge, ich komme dir nicht zu nahe!« Erleichtert sah sie, daß er sich in die Decke gewickelt hatte, und stellte den Wein so ab, daß er ihn bequem erreichen konnte. »Wie kann man nur so idiotisch sein und vor Sonnenaufgang im Wasser des Eissees baden - um anschließend ins Dazwischen zu gehen! Nun setz dich und berichte noch einmal der Reihe nach, was auf dem Fest von Ista vorgefallen ist! Wohin mußtest du Capiam bringen, und was sagte er ganz genau?«
    Während sie Sh'galls immer noch aufgeregten Worten lauschte, ging sie bereits im Geist die Maßnahmen durch, die sie treffen mußte, um den Weyr so gut wie möglich vor der Seuche zu schützen.
    »Aus dem SüdKontinent kam noch nie etwas Gutes!« fügte Sh'gall unnötig hinzu. »Es hat schon seinen Grund, wenn niemand dieses Land betreten darf!«
    »Von einem Verbot war nie die Rede! Es hieß lediglich, daß die Alten bei ihrer Übersiedlung alles mit in den Norden nahmen, was sie zum Leben brauchten. Worin bestehen nun die Symptome dieser Krankheit?« Moreta erinnerte sich an den blutigen Nasenschleim des verendeten Renners: das einzige äußere Zeichen seiner tödlichen Krankheit.
    Sh'gall starrte eine Weile verständnislos ins Leere; erst allmählich sammelte er seine Gedanken. »Fieber. Ja, genau - es tritt Fieber auf.« Er sah sie beifallheischend an.
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    »Es gibt viele Arten von Fieber, Sh'gall.«
    »Berchar weiß sicher Näheres. Capiam sprach jedenfalls von Fieber, Kopfschmerzen und einem trockenen Husten.
    Sowas wirft doch im allgemeinen weder Mensch noch Tier um!«
    »Welche Heilmittel nannte Capiam?«
    »Wie sollte er ein Heilmittel nennen, wenn er noch gar nichts Näheres über diese Seuche weiß! Aber sie werden es herausfinden. Sie müssen nur gründlich genug suchen. Ach so, er erwähnte, daß du die Symptome nach eigenem Gutdünken
    bekämpfen sollst.«
    »Sagte er etwas von einer Inkubationszeit? Wir können eine Quarantäne schließlich nicht ewig aufrechterhalten.«
    »Ich weiß. Capiam hat vor Menschenansammlungen gewarnt.
    Und er machte Ratoshigan harte Vorwürfe, weil der auf seiner Burg zu viele Leute auf engstem Raum zusammenpfercht.«
    Sh'gall lächelte dünn. »Das sagen wir den Burgherren ständig, aber hören sie auf uns? Jetzt müssen sie dafür büßen.«
    »Sh'gall, Capiam muß dir doch gesagt haben, wieviel Zeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit vergeht!«
    Der Weyrführer hatte seinen Wein leergetrunken. Er runzelte die Stirn und strich sich über die Augen. »Ich bin todmüde. Ich habe die halbe Nacht bei Ratoshigan auf den Meisterheiler gewartet. Er erwähnte etwas von zwei bis vier Tagen Inkubationszeit. Dann gab er mir den Auftrag herauszufinden, wo sich unsere Reiter in den letzten Tagen aufhielten. Und er erließ ein Versammlungsverbot. Nun, der Weyr hat auch seine Pflichten.
    Ich muß jetzt ein wenig schlafen. Da du ohnehin wach bist, kannst du den anderen ja Bescheid geben. Sag ihnen, daß sie sich gestern womöglich eine schwere Krankheit geholt haben.«
    Er warf ihr einen gebieterischen Blick zu. »Ich hoffe sehr, daß du nicht wie gewohnt beschwichtigst und beschönigst.«
    »Eine Epidemie ist etwas anderes als ein verwundeter Kamp freiter, der Trost braucht.«
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    »Und sprich mit Berchar! Ich möchte genau wissen, was K'lon fehlt. K'lon selbst wußte es nicht, und Berchar war nicht in seinen Räumen.« Sh'galls Tonfall drückte Mißbilligung aus.
    Da er in einer Burg aufgewachsen war und obendrein keine Männerfreundschaften pflegte, hatte er nicht das geringste Mitgefühl oder Verständnis für die vielschichtigen Beziehungen der grünen und blauen Reiter.
    »Gut, ich werde mit

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