Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pern 07 - Moreta, die Drache

Pern 07 - Moreta, die Drache

Titel: Pern 07 - Moreta, die Drache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
Vom Netzwerk:
Berchar sprechen.« Sie war ziemlich sicher, daß sie ihn bei S'gor, einem grünen Reiter, finden würde.
    Sh'gall stand auf, schwankend vor Müdigkeit und von dem Wein, den er auf leeren Magen getrunken hatte. »Keiner verläßt mir den Weyr, und keiner kommt herein, verstanden?
    Sorg dafür, daß der Wachreiter die entsprechenden Befehle erhält!« Er hob mahnend den knochigen Zeigefinger.
    »Es ist ein wenig spät, vor Fäden zu warnen, die sich bereits eingegraben haben, findest du nicht auch?« entgegnete sie bitter. »Man hätte die Feste absagen müssen.«
    »Bis gestern wußte kein Mensch, wie ernst die Sache war.
    Gib meine Anordnungen sofort an die Weyrbewohner weiter!«
    Immer noch in die Decke gewickelt, stolperte Sh'gall aus dem Weyr. Moreta sah ihm nach. Ihre Schläfen pochten. Warum hatten sie die Feste nicht abgesagt? All die Menschen auf Ruatha! Und Drachenreiter aus sämtlichen Weyrn, die sich sowohl auf Ista wie auf Ruatha vergnügt hatten! Was hatte S'peren erzählt? Krankheit in Igen, Keroon und Telgar? Aber von einer Epidemie war nicht die Rede gewesen. Oder von Toten. Und Vanders Renner? Moreta stöhnte leise, als sie an die Koppeln längs der Rennstrecke dachte. Wie ansteckend war der Renner im Moment seines Todes gewesen, als sich erschrockene Reiter und hilfreiche Zuschauer um ihn scharrten?
    Sie hätte sich nicht einmischen sollen. Es war nicht ihre Angelegenheit.
    Du bist bekümmert, meinte Orlith, und die Facetten ihrer 96
    großen Augen nahmen ein besänftigendes Blau an. Ein Renner darf dich nicht bekümmern!
    Moreta preßte die Stirn gegen den Kopf des Drachen und streichelte seine Augenwülste.
    »Es geht nicht nur um den Renner, Liebes. Eine Krankheit breitet sich im Land aus. Eine sehr gefährliche Krankheit! Wo ist Berchar?«
    Bei S'gor. Er schläft. Es ist noch sehr früh. Und neblig!
    »Dabei war es gestern so schön!« Sie dachte an die starken Arme, die sie herumgewirbelt, hochgeworfen und wieder aufgefangen hatten, an die Herausforderung in Alessans grünen Augen.
    Du hast den Tag genossen, stellte Orlith mit tiefer Befriedi-gung fest.
    »Allerdings!« Moreta seufzte wehmütig.
    Nichts kann das Gestern ungeschehen machen, erklärte Orlith philosophisch. Aber nun mußt du dich um das Heute kümmern.
    Moreta lachte leise über die Logik des Drachen. Leri möchte dich sprechen, fügte die Königin hinzu.
    »Gut. Leri ist vielleicht die einzige, die je von einer solchen Epidemie gehört hat. Und sie weiß vielleicht auch, wie man einen Tag vor Sporeneinfall eine solche Nachricht im Weyr verbreitet.«
    Sie streifte ihre warme Reitjacke über. Orlith hatte wie immer recht mit dem Wetter. Als Moreta ihren Weyr verließ und die Stufen zu Leris Räumen hinaufeilte, kam der Nebel in Schwaden vom Gebirge herab. Nebel oder nicht - morgen würden Sporen fallen. Sie hoffte inständig auf eine Wetterbesserung.
    Wenn kein Wind aufkam, der die grauen Wände zerriß, dann verdreifachte sich die Gefahr der Unfälle. Drachenaugen durchdrangen den Nebel, Menschenaugen jedoch nicht.
    Manchmal achteten die Reiter nicht auf die Warnungen ihrer Tiere und prallten gegen Berggipfel oder Klippen.
    Orlith, richte bitte dem Wachreiter aus, daß heute niemand, 97
    weder Drachenreiter noch Burgbewohner, den Weyr betreten oder verlassen darf! Er soll den Befehl auch an seine Ablösung weitergeben.
    Wer würde den Weyr schon bei diesem Nebel besuchen?
    fragte Orlith. Und das einen Tag nach den Festen!
    »Orlith?«
    »Ich habe die Botschaft ausgerichtet. Belgeth ist zu schläfrig, um Fragen zu stellen. Orlith klang verdächtig zahm.
    »Einen angenehmen Tag, Holth!« sagte Moreta höflich, als sie das Quartier der früheren Weyrherrin betrat und am Schlaflager ihrer Königin vorbeikam.
    Holth blinzelte kurz und vergrub dann den Kopf um so tiefer in den Vorderpfoten. Die greise Königin war so altersdunkel, daß man sie fast für einen Bronzedrachen halten konnte.
    Neben ihr, am Rand der Felsenplattform, die Holth als Bett diente, saß Leri auf einem Berg von Kissen, dick vermummt in wollene Tücher. Leri schlief neben Holth, einmal, wie sie feststellte, weil der Drache die Wärme seiner vielen Sonnenbä-
    der gespeichert zu haben schien, zum anderen aber auch, weil sie selbst dann keine so langen Wege zurücklegen mußte. In den letzten Planetenumläufen rebellierten Leris Gelenke gegen die starke Beanspruchung, der sie so lange ausgesetzt gewesen waren. Wiederholt hatten Moreta und Meister Capiam die frühere

Weitere Kostenlose Bücher