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Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Pern 08 - Nerilkas Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Tüchtigkeit erwartete er von seinem Sohn und Erben ohnehin. Außer Campen war noch das gesamte Wachregiment angetreten, um meine Eltern zu verabschieden, dazu die Bewohner der Hütten und die Lehrlinge der Harfner-Halle - eine imposante Kulisse, die jeden Burgherrn zufriedenstellen mußte. Niemand hätte mein Fehlen bemerkt, außer vielleicht meine scharfäugige Schwester Amilla; ihr entging nichts, das sie irgendwann zu ihrem Vorteil nutzen konnte.
    Nun, um die Wahrheit zu gestehen: Ich wünschte ihnen zwar nichts Böses, denn wir hatten eben erst einen Fädeneinfall in der Nähe der Winterfelder überstanden, aber freuen mochte ich mich auch nicht. Denn sie hatten mich absichtlich daheim gelassen, und es war mir nicht leicht gefallen, dem Geplapper meiner Schwestern zu lauschen, die fest damit rechneten, auf Ruatha eine große Eroberung zu machen.
    Was mich empörte, war die Willkür meines Vaters. Ein Fingerschnippen genügte, um mich von der Reiseliste zu streichen. Menschliche Gefühle spielten für ihn keine Rolle -
    und wenn doch, dann nur seine eigenen, wie sich nach der Rückkehr von Ruatha herausstellte.
    Es gab keinen stichhaltigen Grund, mich auszuschließen. Eine Person mehr hätte die Vorbereitungen meines Vaters nicht im geringsten beeinflußt oder gar eine Unbequemlichkeit für die übrigen Reisenden bedeutet. Als ich mich jedoch bittend an meine Mutter wandte und ihr vor Augen hielt, wie viele der unangenehmsten Arbeiten auf der Burg ich in letzter Zeit übernommen hatte, in der Hoffnung, Alessans erstes großes Fest besuchen zu dürfen, blieb auch sie hart. In der ersten bitteren Enttäuschung besiegelte ich mein Daheimbleiben dann endgültig. Als ich nämlich hervorstieß, daß ich immerhin die Ziehschwester von Alessans verstorbener Gemahlin Suriana gewesen sei, erklärte meine Mutter mit Entschlossenheit:
    »Dann wird Baron Alessan nicht gerade scharf darauf sein, dein Gesicht zu sehen. Er soll auf diesem Fest nicht an das vergangene Leid erinnert werden.«
    »Er hat mein Gesicht doch nie gesehen«, widersprach ich.
    »Aber Suriana war meine Freundin. Du weißt, daß sie mir viele Briefe von Ruatha schrieb. Wäre sie noch am Leben und Burgherrin, hätte sie mich als ihren persönlichen Gast eingeladen. Davon bin ich überzeugt.«
    »Sie liegt jetzt seit einer Planetenumdrehung im Grab, Nerilka,« erinnerte mich meine Mutter kühl. »Baron Alessan muß eine neue Gemahlin wählen.«
    »Du glaubst doch wohl nicht im Ernst, daß meine Schwestern die geringste Chance haben, Alessans Aufmerksamkeit zu erringen ...«, begann ich.
    »Nerilka! Wenn du schon selbst keine Würde besitzt, dann solltest du wenigstens stolz auf deine Familie sein«, hatte mich meine Mutter wütend getadelt. »Fort ist das älteste Geschlecht weit und breit, und es gibt keine Familie auf Pern ...«
    »... die etwas mit den häßlichen Fort-Töchtern dieser Generation zu tun haben möchte! Dein Pech, daß du Silma so schnell unter die Haube gebracht hast. Sie war die einzig Hübsche von uns allen.«
    »Nerilka! Ich bin sprachlos. Wenn du jünger wärst ...«
    Selbst jetzt, da sie sich zornig aufrichtete, mußte Mutter zu mir aufschauen, eine Haltung, die sie sicherlich nicht milder gegen mich stimmte.
    »Da ich es nun mal nicht bin, soll ich während deiner Abwesenheit wohl wie üblich das Gesinde beim Baden überwachen.«
    Ihr Gesichtsausdruck verschaffte mir eine gewisse Befriedigung, denn das war genau die Aufgabe, die sie mir zugedacht hatte. Disziplin auf der Burg ging meiner Mutter über alles.
    »Ganz recht. In der kalten Jahreszeit verschwenden diese Leute einfach zuviel warmes Wasser und Waschsand. Und wenn das erledigt ist, kümmerst du dich um die
    Schlangenfallen in den Vorratshöhlen.«
    Sie begann mit erhobenem Zeigefinger vor meiner Nase herumzufuchteln.
    »Ich finde, daß dein Betragen in letzter Zeit sehr zu wünschen übrigläßt, Nerilka! Sorge dafür, daß sich das bis zu meiner Rückkehr ändert, sonst sehe ich mich gezwungen, deine Freiheiten zu stutzen und deine Pflichten zu vermehren. Und wenn meine Autorität nicht ausreicht, wird mir keine andere Wahl bleiben, als deinen Vater einzuschalten.«
    Damit ließ sie mich allein. Ihre Wangen glühten vor Ärger über meine Aufsässigkeit.
    Ich verließ ihre Räume mit hocherhobenem Kopf, aber die Drohung, daß sie Vater zu Hilfe holen würde, verfehlte ihre Wirkung nicht. Er schreckte nicht davor zurück, seine Töchter persönlich zu bestrafen, egal ob sie

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