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Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Pern 08 - Nerilkas Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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klein oder bereits erwachsen waren.
    Später, als ich Zeit fand, über das Gespräch mit meiner Mutter nachzudenken (an den Badeteichen, wo ich mit grimmiger Miene dafür sorgte, daß sich die Mägde mit viel Sand den Rücken schrubbten und den Schmutz mit reichlich warmem Wasser herunterspülten), bedauerte ich meine voreiligen Worte in mehr als einer Hinsicht. Ich hatte vermutlich meine Chance vertan, in dieser Planetenumdrehung noch ein Fest besuchen zu dürfen, und ich hatte meine Mutter unnötig gekränkt.
    Es lag bestimmt nicht an ihr, daß sie so unscheinbare Töchter in die Welt gesetzt hatte. Selbst jetzt um die fünfzig war sie noch eine ansehnliche Frau - und das, obwohl sie nicht weniger als neunzehn Kinder geboren hatte. Auch Baron Tolocamp galt als gutaussehender Mann. Er war groß und kräftig, vor allem zeugungskräftig, denn die Fort-Horde, wie die Harfner-Lehrlinge uns spöttisch nannten, waren längst nicht seine einzigen Nachkommen. Was mich besonders in Wut versetzte, war die Tatache, daß die meisten seiner unehelichen Töchter sehr viel hübscher waren als die ehelichen - mit Ausnahme von Silma, meiner nächstjüngeren Schwester.
    Ob ehelich oder unehelich - hochgewachsen und robust waren wir alle. Das ließ sich nicht ändern, auch wenn solche Eigenschaften besser zu jungen Männern als zu Mädchen paßten. Vielleicht urteilte ich auch zu pauschal; meine jüngste Schwester Lilla entwickelte sich allmählich zu einem hübschen jungen Ding und hatte auch einen zierlicheren Körperbau als wir anderen. Die größte Ungerechtigkeit aber war, daß meine Brüder Campen, Mostar, Doral, Theskin, Gallen und Jess all das besaßen, was uns fehlte: schwarze, dichte Wimpern anstelle der struppigen paar Härchen, die uns zierten; große dunkle Augen - die unseren waren fahl und wäßrig - und gerade edle Nasen, während sich die unseren zu wahren Haken krümmten. Sie hatten weiches welliges Haar, wir Mädchen dagegen struppige Borsten. Mein Haar, das offen bis zur Taille reichte und das ich meist in Flechten aufsteckte, war kohlschwarz; es gab meiner Haut ein fahles Aussehen. Aber die Schwestern, die nach mir kamen, waren noch schlimmer dran; ihre dunkelblonden Strähnen ließen sich weder durch Kräuter noch durch Spülungen aufhellen. Die ungerechte Verteilung empörte mich um so mehr, weil häßliche Männer bestimmt nicht ledig blieben - besonders jetzt nicht, da der Vorbeizug des Roten Sterns fast abgeschlossen war und der Baron von Fort seine Ländereien ausdehnen konnte. Für häßliche Mädchen gab es dagegen keine Chance.
    Ich hatte längst die romantischen Träume anderer junger Frauen aufgegeben, ja selbst die Hoffnung, daß der Rang meines Vaters mir den Mann verschaffen würde, den ich meines Aussehens wegen nicht bekam. Aber ich reiste gern.
    Ich liebte das bunte Treiben und die ungezwungene Atmosphäre eines Festes. Und ich hatte mir so gewünscht, Baron Alessans erstes großes Fest als Erbbaron mitzuerleben.
    Ich wollte wenigstens aus der Ferne den Mann sehen, der die Liebe und Bewunderung von Suriana aus der Nebel-Burg errungen hatte - Suriana, deren Eltern mich als Pflegetochter aufgenommen hatten; Suriana, meine beste Freundin, die mühelos all das gewesen war, was ich nicht sein konnte, und die uneingeschränkt ihre Freundschaften mit mir geteilt hatte.
    Alessan konnte nicht mehr als ich getrauert haben, als sie bei jenem Sturz vom Renner umkam, denn der schreckliche Unfall nahm mir ein Leben, das ich mehr schätzte als mein eigenes.
    Es ist keine Übertreibung, wenn ich sage, daß ein Teil von mir mit Suriana starb. Wir hatten uns wortlos verstanden, beinahe wie Drache und Reiter. Wir lachten über die gleichen Dinge und sprachen wie aus einem Mund den gleichen Gedanken aus.
    Jede spürte sofort, was in der anderen vorging, und unser Zyklus stimmte stets auf die Minute überein, ganz gleich, welche Entfernung uns trennte.
    In jenen glücklichen Jahren auf der Nebel-Burg sah ich auch besser aus. Vielleicht war ein Widerschein von Surianas Lebhaftigkeit auf mich gefallen. Ganz sicher hatte ich in ihrer Gesellschaft mehr Mut. Ich jagte mit meinem Renner über halsbrecherische Pfade, immer dicht hinter Suriana her. Und selbst bei heftigen Stürmen segelte ich in unserem kleinen Boot über den Fluß und ins Meer hinaus. Suriana besaß noch andere Vorzüge. Sie hatte einen klaren hellen Sopran, der meine Altstimme voll zum Klingen brachte. Auf Burg Fort verlor meine Stimme an Kraft und

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