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Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Pern 08 - Nerilkas Abenteuer

Titel: Pern 08 - Nerilkas Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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näherte und die Höfe und Burgen ihren Grundbesitz erweitern konnten. Baron Tolocamp war nicht der einzige, der sein Siedlungs-und Ackerland zu vergrößern gedachte. Wenn mein Vater nur nicht so dünkelhaft in der Wahl seiner Schwiegersöhne gewesen wäre ...
    Ein Mann hatte um meine Hand angehalten, das gestehe ich mit einer gewissen Genugtuung. Mir hätte es nichts ausgemacht, eine neue Heimstatt zu gründen - und wenn ich sie eigenhändig aus den Klippen hätte meißeln müssen! Zumindest wäre ich meine eigene Herrin gewesen. Garben stammte aus dem Geschlecht Tillek und hatte ehrbare Vorfahren. Ich mochte ihn auch, aber weder er noch sein Besitz hatten Gnade vor meinem Vater gefunden. Garben war, was mich mit Stolz erfüllt, noch zweimal gekommen, um sein Angebot zu wiederholen (und konnte jedesmal von einer Vergrößerung seines bescheidenen Anwesens berichten), aber mein Vater hatte ihn abgewiesen. Hätte man mich gefragt, ich wäre ihm gefolgt. Amilla, die das wußte, hatte bissig bemerkt, ich nähme wohl jeden Mann, der des Weges kam. Vielleicht. Aber Garben gefiel mir. Er war einen halben Kopf größer als ich, und wir paßten zusammen. Nun, seit seinem letzten Antrag waren fünf Planetenumläufe vergangen.
    Suriana hatte um meine Lage und meine Enttäuschungen gewußt und mir mehrmals geschrieben, daß sie Baron Leef bitten wolle, mich zu einem längeren Besuch nach Ruatha einzuladen. Sie hatte gehofft, daß er ja sagen würde, wenn sie erst schwanger war. Aber mit dem Tod Surianas war selbst dieser Hoffnungsfunke erloschen, zerstört von dem wilden jungen Renner, der sie abgeworfen hatte. Vermutlich war sie wie immer zu schnell geritten. Sie hatte mir anvertraut, daß Alessan einige ungemein wendige Renner gezüchtet hatte -
    hinter dem Rücken seines Vaters, der mehr Wert auf ausdauernde, robuste Zugtiere legte. Über den Hergang des Geschehens hatte ich auch nicht mehr erfahren als alle anderen: Suriana war von einem Pferd gestürzt und hatte sich das Genick gebrochen. Obwohl man sofort Meister Capiam kommen ließ, starb sie, ohne noch einmal das Bewußtsein zu erlangen.
    Ich bespreche viele medizinische Dinge mit dem
    Meisterheiler von Pern, und er schätzt mein Talent und mein Wissen. Aber er verlor kein Wort über die Tragödie auf Ruatha.

KAPITEL II
    11.3.43 - 1541
     
    Zu meinem Kummer begann die neue Tragödie von Ruatha genau zur gleichen Stunde, da ich von Surianas Tod erfahren hatte. Der Turm auf den Trommlerhöhen der Harfner-Halle erdröhnte unter Capiams Quarantäne-Befehl. Ich maß gerade Gewürze für den Küchenaufseher ab und hatte Mühe, meine Hand so ruhig zu halten, daß ich die kostbaren Zutaten nicht verschüttete. Mit letzter Beherrschung - der Küchenaufseher verstand den Trommel-Kode nicht, und ich wollte abends etwas Eßbares auf dem Tisch sehen - beendete ich die Arbeit, verschloß sorgfältig das Glas, stellte es an seinen gewohnten Platz und sperrte den Vorratsschrank zu. Die
    Trommelbotschaft erklang ein zweites Mal, als ich die Wohngemächer der Burg erreichte, aber ihr Wortlaut unterschied sich nicht von der ersten. Campen rief aus seinem kleinen Büro nach mir und verlangte eine Erklärung, aber ich achtete nicht darauf.
    Zum Glück strömten so viele Menschen zur Harfner-Halle, daß meine unziemliche Hast nicht weiter auffiel. Im Hof wimmelte es von aufgeregten Lehrlingen und Gesellen der Harfner-und Heilergilde. Da beide Zünfte stets auf strenge Disziplin achteten, entstand keine Panik. Aber die Besorgnis war unverkennbar, und Fragen machten die Runde.
    Ja, man hatte nicht nur in den Zuchthöfen von Keroon und in der Seeburg Igen nach Meister Capiam verlangt. Telgar benötigte seinen. Es ging das Gerücht um, daß kein Geringerer als der Weyrherr Sh'gall von Fort den Meisterheiler mit seinem Bronzedrachen Kadith zum Fest von Ista und anschließend zu Baron Ratoshigan von Süd-Boll gebracht hatte.
    In diesem Moment erschienen Meister Fortine und Meister-Anwärterin Desdra von der Heiler-Halle sowie die Meister Brace und Dunegrine von der Harfner-Halle auf der breiten Freitreppe. Die Gespräche verstummten.
    »Ihr macht euch natürlich Sorgen wegen der
    Trommelbotschaft«, begann Meister Fortine, nachdem er sich nachdrücklich geräuspert hatte. Fortine weiß eine Menge über die Kunst des Heilens, aber ihm fehlt die Wärme und Menschlichkeit von Meisterheiler Capiam. Als er nach einer kleinen Pause mit seiner Rede fortfuhr, hatte seine Stimme einen schrillen Unterton:

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