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Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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herzog.
    Jayge blickte den bewaldeten Uferhang hinauf und konnte kaum fassen, was er sah. Der prächtige Baumbestand war verschwunden, zurück blieben nur qualmende Stümpfe und geschwärzte Kreise, von denen drohend schwarzer, fettiger Rauch aufstieg. Die dichten, üppigen Wälder hatten sich in kahle, rauchende, ausgeglühte Stangen ohne Äste verwandelt.
    Der Hang verbarg die weiterziehende Fädenfront und das Drachenfeuer, und die Sonne brannte wieder vom Himmel herab. Jayge fröstelte. Er nahm sich gerade so lange Zeit, um Fairex von ihrem Sattel zu befreien. Die kleine Stute stand schwankend, mit gesenktem Kopf da, hatte Brandwunden an allen vier Beinen, und war zu erschöpft, um sich Wasser oder Blut aus dem Fell zu schütteln.
    »Nun mach schon, Junge«, murmelte sein Vater und ging zum Teich zurück, um Temma zu helfen, die gerade mit einem reglosen Körper in den Armen aus dem kalten Wasser kam.
    Jayge stieg den Hang hinauf, verfolgt von gedämpftem Schluchzen und lauten Klageschreien. Es dauerte lange, bis er genügend unversehrtes Holz beisammen hatte, um überhaupt ein Feuer zustande zu bringen.
    Aus Angst, ein Fädenknäuel könnte vielleicht das Drachenfeuer überlebt haben, wagte er nur ganz vorsichtig aufzutreten.
    Als er an den Fluß zurückkam, machte er sich sofort daran, das Feuer zu entfachen, und wandte den Blick nicht von seiner Arbeit, um die reglosen Gestalten an der Felskante nicht sehen zu müssen.
    Zu seiner Erleichterung bemerkte er seine Mutter, die irgend jemandem einen Kopfverband anlegte. Auch Tante Temma war da, doch beim Anblick von Readis' Rücken, der von gräßlichen blutigen Striemen wie von den Klauenspuren des größten Whers aller Zeiten 53
    entstellt war, mußte er sich abwenden. Tante Bedda wiegte sich stumm hin und her, und Jayge brachte die Frage nicht 58
    über die Lippen, ob seine kleine Kusine nur verletzt oder tot war.
    Das hatte noch Zeit.
    Sobald das Feuer brannte, nahm er das Seil von seinem Sattel und ging mit Fairex los, um noch mehr Holz zusammenzutragen. Auf dem Rückweg zwang er sich, das Ausmaß der Tragödie abzuschätzen. Hinter den neu aufgeschichteten Stapeln aus durchweichten Bündeln und nassen Kisten lagen sieben Häufchen, drei sehr kleine und drei größere. Nein, die Kleinkinder hatten wohl nicht überlebt.
    Sie hatten unter Wasser sicher ebensowenig den Atem anhalten können wie seine jüngere Schwester und seine jüngsten Vettern und Kusinen.
    Jayge liefen die Tränen über das Gesicht, als er neben den Steinen, die das Feuer umgaben, das Holz zurechtlegte. In zwei verbeulten Kesseln siedete bereits Wasser über den Flammen, und erstaunlicherweise hatte man auch einen Suppentopf gerettet.
    Die Sättel waren um das Feuer herum zum Trocknen aufgestellt.
    Jemand planschte im Teich, und nun sah er zum ersten Mal die Metallbänder, über die sich einst die Wagenplanen gespannt hatten, wie die Rippen einer großen Schlange aus dem Wasser ragen.
    Tante Temma tauchte auf und zog an einem Seil. Sein Vater kämpfte mit etwas, das noch unter Wasser war. Trotz ihrer Verletzungen versuchten auch Borel und Readis verzweifelt, versunkene Gegenstände zu bergen.
    Jayge hatte sich gerade abgewandt, um das Holz abzuladen, das Fairex auf dem Rücken trug, als die Stute jäh herumfuhr und vom Lager weg den Hang hinauf raste, als sei ihr ein Wher auf den Fersen. Erde und Sand stoben auf und spritzten über das Feuer und in den Suppentopf. Jayge blickte erschrocken auf, er konnte sich nicht vorstellen, was für eine neue Gefahr nun schon wieder drohte.
    Ein riesiger brauner Drache landete auf dem Weg oberhalb des 54
    Teichs.
    »Heda, Junge! Wer führt hier die Bodentrupps an? Wieviele Nester habt ihr gefunden? Diese Wälder sind eine Katastrophe!«
    Zuerst verstand Jayge die schnarrenden Worte gar nicht, denn der Mann sprach mit einem merkwürdigen Akzent.
    Die Harfner sorgten dafür, daß sich die Sprache nicht allzusehr veränderte, das hatte ihm seine Mutter einmal erzählt, als er zum ersten Mal die langsamere Redeweise der Leute aus dem Süden hörte.
    Dennoch mutete Jayge die Stimme des Drachenreiters, der da so klein zwischen den Nackenwülsten seines mächtigen Tieres thronte, fremdartig an. Der Mann sah auch ganz anders aus als die Menschen, die er kannte.
    Er schien riesige Augen und keine Haare zu haben und war ganz in Leder gehüllt. Waren Drachenreiter anders als die übrige Bevölkerung von Pern? Der Junge daß ihm vor Staunen die Kinnlade

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