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Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Pern 10 - Die Renegaten von Pern

Titel: Pern 10 - Die Renegaten von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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finden, und wenn es das letzte ist, was ich tue!«
    Crenden schrie es wütend und drohte mit der Faust gen Himmel.
    Ungläubig beobachtete Jayge, wie der Drache von einem Augenblick zum anderen verschwand.
    Drachenreiter waren ganz anders, als er es erwartet, ganz anders, als man es ihn gelehrt hatte.
    Nie wieder in seinem ganzen Leben wollte er einem Drachenreiter gegenüberstehen.
    *
    Am nächsten Morgen gelang es ihnen, vier Wagen und das wenige Gepäck zu bergen, das nach dem Bad noch zu verwenden war. Sämtliche Vorräte waren verdorben oder von der Strömung fortgetragen worden. Von den leichteren Bündeln und Kisten war vieles entweder verbrannt oder hatte sich losgerissen und war da vongeschwommen. Nur zwölf Tiere hatten überlebt, drei hatten durch die Sporen das Augenlicht verloren, und alle hatten schwere Verbrennungen am Rücken und an den Mäulern, die sie zum Atmen aus dem Wasser gestreckt hatten. Immerhin ließen sie sich anspan-nen, sonst wäre es unmöglich gewesen, die Wagen aus dem Teich zu ziehen. Von den reiterlosen Rennern fanden nur vier - erheblich verletzt, aber lebend - den Weg zurück.
    Als Jayge ein wenig Abstand von der entsetzlichen Tragödie gewann, erkannte er, wie glimpflich er und Fairex davongekommen waren. Seine Mutter schien den Verlust ihrer beiden jüngsten Kinder kaum zu begreifen. Immer wieder sah sie sich um und zog ratlos die Stirn in Falten. Noch ehe Crenden beschloß, sich an die 58
    Kimmage-Siedlung um Hilfe zu wenden, hatte sie begonnen, immer wieder leise und schüchtern zu husten.
    Am zweiten Morgen traten die Lilcamps mit geflicktem Zaumzeug und immer noch feuchten Wagen den Rückweg nach Kimmage an.
    Es ging ständig bergauf, eine Strapaze für die Tiere mit ihren offenen Wunden und für die gramgebeugten, verzweifelten Menschen.
    Jayge führte seine kleine, geduldig dahinstapfende Stute am Zügel, die drei kleinsten von Borels Kindern saßen weinend auf ihrem Rücken. Ihre Mutter hatte sie mit ihrem eigenen Körper vor einem Fädenknäuel geschützt und war bis auf die Knochen zerfressen worden, ehe ihre leblose Gestalt in den Teich glitt und die unersättlichen Organismen ertränkte.
    Challer war um gekommen, als er versuchte, sein kostbares Gespann zu retten.
    »Eines begreife ich nicht, Bruder«, hörte Jayge seinen Onkel Readis flüstern, als sie sich die Straße hinaufquälten.
    »Warum hat uns Childon keine Hilfe geschickt?«
    »Wir haben auch ohne ihn überlebt«, antwortete Crenden teilnahmslos.
    »Wir haben sieben Menschen und die meisten Wagen verloren, und das nennst du überleben, Cren?«
    Readis' Stimme war heiser vor Zorn. »Childon hätte doch wenigstens so viel Anstand besitzen müssen ...«
    »Was du Anstand nennst, ist aus der Siedlung geflüchtet, als die ersten Fäden fielen. Du hast so gut wie ich gehört, was dieser Drachenreiter sagte!«
    »Aber ... Ich habe auch gehört, wie Childon dich bat, doch noch zu bleiben. Jetzt brauchen sie uns gewiß noch mehr.«
    Crenden warf seinem jüngeren Bruder einen langen zynischen Blick zu und schleppte sich achselzuckend weiter, in Stiefeln, deren Sohlen sich durch die Beanspruchung der letzten Tage lösten. Jayge zuckte unmerklich zusammen und tastete nach seinem Beutel mit 59
    den mühsam ersparten Marken. Den neuen Sattel konnte er jetzt vergessen. Es gab andere Dinge, die dringender benötigt wurden.
    Trotz seiner Jugend wußte er, daß mit einem Schlag alles anders geworden war.
    Und trotz seiner Jugend begriff er auch, wie himmelschreiend ungerecht Childon und alle Pächter von Kimmage die Lilcamps bei ihrer Rückkehr behandelten.
    Waren sie zuvor Ehrengäste gewesen, geschätzte Partner im Holzhandel, so hatten sie nun fast ihren ganzen Besitz verloren; Wagen, Vieh und Werkzeug.
    »Die Fädeneinfälle werden fünfzig lange Planetenumläufe andauern, und ich muß mich zuerst um meine Pächter kümmern. Ich kann nicht jede heimatlose Familie aufnehmen, die selbst keine Vorsorge getroffen hat«, sagte Childon, ohne Crenden dabei auch nur ein einziges Mal in die Augen zu blicken. »Sie haben Verletzte und Kranke dabei, und Kinder, die noch zu klein sind, um sich nützlich zu machen. Ihr Vieh hat schwer gelitten. Die Heilung wird viel Zeit und Medizin kosten. Ich muß bei jedem Fädeneinfall Bodenmannschaften zur Verfügung stellen, um nicht nur den Igen-, sondern auf Verlangen auch den Benden-Weyr zu unterstützen. Ich stehe ohnehin schon unter großem Druck. Sie müssen meine Lage verstehen.«
    Einen

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