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Pern 11 - Die Weyr von Pern

Pern 11 - Die Weyr von Pern

Titel: Pern 11 - Die Weyr von Pern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Stück zurückgewi-chen war, oder F'lar, der auf ihn zuging, ihn daran hindern konnten, hatte sich G'lanar bereits den Dolch in die eigene Brust gestoßen.
    Alle standen starr vor Entsetzen.
    »O nein!« hauchte Jaxom, warf sich neben dem Mann auf die Knie und tastete nach seiner Halsschlagader. Wenn der Reiter tot war, würde der Drache Selbstmord begehen. Hatte G'lanars Klinge getroffen? Mit wild pochendem Herzen wartete er auf das Wimmern, das jeder Drachenreiter fürchtete.
    Ruth hatte den Kopf aus der Fensteröffnung zurückgezogen, und nun sah Jaxom, wie er sich auf die Hinterbeine erhob und sich zu voller Höhe aufrichtete, die Flügel gespreizt, um das Gleichgewicht zu halten. Ein gedämpfter, seltsam erstickter Laut entrang sich seiner Kehle. Dann drangen neue Geräusche aus der Dunkelheit ins Zimmer, Ramoth und Mnementh
    landeten vor dem Fenster, und die Schatten vertieften sich.
    Lamoth stirbt. Vor Scham .
    Die Schwingen schlaff zusammengefaltet, den Kopf gesenkt, ließ Ruth sich zu Boden fallen.
    Falsch war es, Ramoths Ei zu stehlen. Wir haben den Fehler nur wieder behoben. Ich bin kein Monstrum und auch nicht wider die Natur. Du bist ein durch und durch natürlicher Mann, Jaxom. Und wie kann Akki schlecht sein, wenn er doch alles tut, um uns zu helfen?
     
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    Lessa trat zu Jaxom, der sich immer noch über den Toten beugte, und hob ihn auf. In ihren Augen standen die Tränen, ihr Gesicht war eine Maske des Schreckens, doch ihre Hände waren sanft. Sharra hüllte sich in das Bettlaken, lief zu ihrem Gefährten, nahm ihn in die Arme und bedeckte mit einem Zipfel des Tuches seine Blöße.
    »Es ist mir unbegreiflich!« D'ram fuhr sich mit zitternden Fingern durch das dichte, graue Haar. »Wie konnte er die Wahrheit nur so entstellen? Wie konnte er einem anderen Drachenreiter nach dem Leben trachten?«
    »Es gibt Augenblicke«, sagte Lessa mit brüchiger Stimme,
    »da frage ich mich, ob ich Pern wirklich einen Gefallen getan habe, als ich die fünf Weyr in die Zukunft holte.«
    »Nein, Lessa.« D'ram fing sich so weit, daß er ihr tröstend auf die Schulter klopfen konnte. »Sie haben getan, was nötig war. Und das gilt auch für Jaxom, obwohl ich bisher nicht ahnte, daß er es war, der alles wieder ins Lot brachte.« Er warf dem jungen Burgherrn einen anerkennenden Blick zu.
    »Wieso hat niemand bemerkt, daß G'lanar diesen Groll mit sich herumschleppte?« fragte F'lar.
    »Ich werde der Sache auf den Grund gehen«, erklärte Lessa.
    »Ich war überzeugt, daß bei diesem Projekt alle Weyr an einem Strang ziehen würden! Auch die Alten! Sie haben immerhin zwei Leben lang gegen die Fäden gekämpft ...«
    D'ram rieb sich das Gesicht und versuchte, kopfschüttelnd und mit hochgezogenen Schultern, die Ereignisse dieser Nacht zu verdauen. »Alle Alten, mit denen ich gesprochen habe - wir sind ja nur noch wenige - und alle jüngeren Reiter haben sich rückhaltlos auf Bendens Seite gestellt. Sie alle betrachten die Hilfe, die Ausbildung, die Hoffnung, die Akki uns bietet, als Krönung aller Bemühungen der Weyr seit dem Ausschlüpfen des ersten Eis. Das Projekt gibt uns neuen Mut in dieser schweren Zeit.«
    »Ramoth hat Verbindung zu den anderen Königinnen aufge-470
    nommen«, sagte Lessa matt. »Morgen früh wissen wir, ob es in irgendeinem Weyr noch mehr unzufriedene Reiter gibt.«
    »Darum kümmere ich mich.« F'lar zeigte auf G'lanars Leiche und bedeutete Piemur und Jaxom, ihm behilflich zu sein.
    »Nein, das ist meine Sache.« D'ram hob den Toten auf und warf ihn sich über die Schultern. Sein Gesicht war völlig ausdruckslos, aber auf seinen Wangen glänzten die Tränen.
    »Er war ein guter Reiter, bis er mit Mardra und T'ron auf den Südkontinent ging.«
    Die anderen traten zurück, und er verließ mit seiner traurigen Last den Raum. Sharra zog sich hastig eine Tunika über und reichte Jaxom sein langes Reithemd. Er schlüpfte dankbar hinein, denn der Nachtwind war kühl. Dann ging sie an ihm vorbei zur Tür.
    »Ein Schluck Glühwein wird uns allen guttun«, sagte sie, und Jancis folgte ihr in die Küche.
    *
    Sharra mußte irgend etwas in den Wein getan haben, dachte Jaxom, denn als er erwachte, war es heller Vormittag. Sie lag neben ihm und schlief noch immer, also hatte sie vermutlich auch selbst etwas von der Medizin geschluckt. Welch ein Glück, hatte er doch nicht vor, das für diesen Tag geplante Unternehmen noch länger aufzuschieben. Behutsam glitt er aus dem Bett, raffte seine Kleider zusammen

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