Pern 11 - Die Weyr von Pern
und zog sich in der Toilette an. Als er den Wohnraum betrat, saß Lessa mit einem Becher Klah in den Händen am Tisch, während F'lar mit entschlossener Miene Getreidebrei löffelte. Ohne ein Wort erhob sich die Weyrherrin und füllte für Jaxom einen Becher und eine Schale.
»Schläft sonst noch alles?«
Lessa schüttelte den Kopf. »Piemur und Jancis sind mit D'ram und Lytol nach Landing geflogen. Robinton soll sich 471
ausschlafen.« Sie nahm einen Schluck Klah. »Ramoth sagt, die Königinnen hätten keine weiteren Verräter gemeldet.« Ihre Stimme wirkte ebenso erloschen wie ihre Augen. »Sie sagt, die Königin des Süd-Weyrs sei zu unerfahren und Adrea zu jung gewesen, um G'lanar zu verstehen. Allerdings scheint es, als sei der Alte immer reizbarer geworden und habe sich nach dem Fest auf Tillek häufig von den anderen abgesondert. Als S'rond alt genug war, um in die Kampfgeschwader des Süd-Weyrs aufgenommen zu werden, bat G'lanar um den freigewordenen Posten auf Ruatha. Spätestens da wäre ich mißtrauisch geworden!«
»Warum?« fragte F'lar. »Alles reißt sich darum, auf Ruatha Dienst zu tun.« Er lächelte Jaxom aufmunternd zu und streute noch mehr Süßwürze über seinen restlichen Brei.
Als Lessa das sah, setzte sie zu einer Rüge an, doch dann machte sie den Mund wieder zu und sah verdrossen zur Seite.
F'lar zwinkerte Jaxom verschwörerisch zu und tat sehr erleic htert.
»Nein, die Alten, die mit Mardra und T'ron nach Süden zogen, begehrten bereits damals gegen Bendens Ziele auf«, sagte der Weyrführer, »wenn auch vielleicht nur deshalb, weil es Bendens Ziele waren. G'lanar hat seinen Groll sicher so lange ge nährt, bis er reif war für jede Verschwörung, bei der er und seine Klagen ernst genommen werden. Und daß es eine ganze Reihe von Leuten gibt, die Akki als Monstrum betrachten, ist ja zur Genüge bekannt.«
»Nach dem heutigen Tag könnten es noch mehr werden«, murmelte Lessa.
F'lars Löffel fiel klirrend auf die Tischplatte. »Niemand soll erfahren, was heute ...«
Sie schüttelte verwundert den Kopf. »Ich meinte doch nicht unser Vorhaben«, sagte sie ärgerlich. »Ich meinte G'lanars Tod.
Die Weyr wissen zwar, daß der alte Knabe gestorben ist, aber sie wissen ganz sicher nicht, woran. Zumindest den Überfall 472
könnten wir geheimhalten.«
F'lar warf einen besorgten Blick auf Jaxom, doch der fügte sich achselzuckend. In seinem Sinne war es erst recht nicht, daß die Geschichte überall herumposaunt wurde.
»Dafür will D'ram schon sorgen: Die Leute sollen glauben, der alte G'lanar sei in einem Anfall geistiger Umnachtung ums Leben gekommen.«
»Das ist schwach. Die Drachen wissen doch ...«
»Ramoth sagt, nein. Lamoth war auf der Lichtung eingeschlafen, ohne zu ahnen, was G'lanar eigentlich hier wollte.
G'lanars Tod hat er natürlich mitbekommen, und daraufhin ist er irgendwie ins Dazwischen gestolpert.
Zur Vorsicht will D'ram mit allen noch verbliebenen Alten reden. Tiroth ist zwar keine Königin, aber diesem Drachen bleibt nicht verborgen, was ein anderer empfindet.«
»Wie hat G'lanar eigentlich erfahren, daß Ruth und ich Ramoths Ei gerettet haben?« wollte Jaxom wissen.
»Hast du in letzter Zeit viele Zeitsprünge gemacht?« fragte Lessa rundheraus.
Jaxom versuchte, die Frage mit einem Achselzucken abzutun.
»Nicht allzu viele.«
Lessa zog schicksalsergeben die Augenbrauen hoch. »Ich sage euch immer wieder, Zeitsprünge sind gefährlich. Und für dich waren sie besonders gefährlich. Lamoth muß etwas gemerkt haben. Und er hat es G'lanar natürlich verraten.
G'lanar hatte sich verrannt, aber dumm war er nicht. Ich weiß, daß alle Alten im Süd-Weyr sich seit damals die Köpfe darüber zerbrochen haben, wer wohl das Ei gerettet hat. Trotz unserer Vorsichtsmaßnahmen wissen sie alle über Ruths Fähigkeiten Bescheid, und das hat vielleicht ihren Verdacht geweckt.«
»G'lanar war der letzte Bronzereiter aus dieser Gruppe«, sagte Jaxom nach kurzem Überlegen.
»Wir haben heute etwas sehr Wichtiges vor und sollten uns von diesem Zwischenfall nicht aus der Fassung bringen 473
lassen.« F'lar stand auf und stellte seine Schale und seinen Becher weg. »Das heißt, wenn du dich der Sache überhaupt gewachsen fühlst, Jaxom ...«
Jaxom sah ihn verächtlich an. »Ich warte eigentlich nur noch auf Sie beide. Warum starten wir nicht endlich?«
»Von hier oder von der Yokohama?« fragte Lessa.
»Von der Yokohama«, entschied Jaxom und raffte sein Reitzeug
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