Pern 11 - Die Weyr von Pern
störte es ihn nicht weiter. Manchmal mußte die Gruppe Überstunden machen, und dann nächtigte man auch auf der Yokohama. Mirrim war natürlich verpflichtet, an den Einsätzen der Kampfgeschwader teilzunehmen, aber die übrigen waren für diese wichtigen Forschungen von allen anderen Pflichten freigestellt.
Bisweilen, wenn die Routinearbeiten kein Ende nehmen wollten, murrte man im Team über Akkis brennendes Interesse am biologischen Aufbau dieses Organismus.
Schließlich würden die Fäden mit Sicherheit zum harmlosen Kinderschreck herabgemindert, wenn man erst einmal das Hauptziel erreicht und den Roten Stern aus seiner Bahn gedrängt hatte. Aber Akki betonte immer wieder mit Nachdruck die Notwendigkeit dieser Untersuchungen: es sei von 487
größter Wichtigkeit, den Organismus zu verstehen.
Und allen, auch Oldive, war es so in Fleisch und Blut übergegangen, jede Akki-Anweisung zu befolgen, daß niemand sich auflehnte.
Caselon, der unterdessen nicht nur seinen Gesellenknoten, sondern auch ein apartes weißes Narbenmuster auf seinem braungebrannten Gesicht vorzuweisen hatte, bezeichnete es allerdings als Ironie des Schicksals, daß sie immer wieder versuchten, ausgerechnet in den Kapseln, in denen ihre Vorfahren nach Pern gekommen waren, ein paar Stunden Schlaf zu ergattern.
Dank Akkis geschickter Führung hatten sie immerhin so viele Erfolge, daß ein hohes Maß an Begeisterung und Interesse erhalten blieb und die Unbequemlichkeiten nicht ins Gewicht fielen. Akki wies häufig darauf hin, daß die Verfa hren, die sie im Zuge der Erforschung dieses komplexen Organismus erlernten, auch auf andere Organismen anzuwen-den seien. Die Maßnahme trage also ihren Zweck in sich.
Akki bestand auch darauf, daß sie in einer Luftschleuse am anderen Ende der Yokohama, weit abseits jener Sektoren, in denen sich gewöhnlich Menschen aufhielten, ein Ovoid auf
>Normal »Daraus folgt«, stellte Akki fest, »daß die Reibung unverzichtbar ist, um den Organismus freizusetzen.«
»Setzen wir ihn lieber nicht frei«, scherzte Caselon.
»Es ist gut zu wissen«, bemerkte Meister Oldive nachdenklich, »daß er hilflos ist.«
»Uns ausgeliefert«, grinste Sharra.
»Die Beobachtung wird fortgesetzt«, sagte Akki.
»Sagt uns Bescheid, wenn sich irgend etwas verändert«, bat Sharra.
Neben Caselon, Sharra, Mirrim und Oldive hatte sich auch Brekke gemeldet, und sie hatte Tumara mitgebracht, eine der 488
erfolglosen Kandidatinnen für das KöniginnenEi, der eintöni-ge Arbeitsabläufe offenbar nicht allzuviel ausmachten. Zwei weitere Heiler, Sefal und Durack, sowie Manotti, ein Schmiedegeselle, vervollständigten das Team. Manchmal hätten sie doppelt so viele Leute gebrauchen können, aber da alle von Akki ausgebildet worden waren, funktionierte die Zusammenarbeit bald reibungslos, und die Stimmung war ausgezeichnet.
Anfangs fehlte es an allen Ecken und Enden. Das Labor hatte nur zwei Kabinen. Über den Werkbänken befanden sich Scheiben, die verschiedene Arten von Licht spenden konnten.
Sefal, ein mürrischer, aber fleißiger Mensch, war von den ersten Demonstrationen fasziniert. Am wichtigsten für ihre Zwecke war ein Binokularmikroskop, dessen Bedienung sie alle erst erlernen mußten. Die x-und die y-Achse waren weiter kein Problem, aber die Einführung der z-Achse stellte eine gewaltige Erschwernis dar. Zur Veranschaulichung bat Akki, Sharra möge sich ein Haar ausreißen und es unter dem Mikroskop verknoten - nicht so einfach, wie es sich anhörte, wie jeder feststellen konnte, der es versuchte.
Auf einer Seite des Mikroskops befand sich ein Fach mit Schiebedeckel, das merkwürdig stummelig wirkende Instrumente aus Glas enthielt. Diese Instrumente müßten sie kopieren, erklärte Akki, denn jeder brauche einen Satz für die erforderlichen Sezierungsarbeiten.
Man fand zwei weitere Werkbänke und die dazugehörigen Hocker und schleppte sie in die beiden Kabinen, was den verfügbaren Raum noch mehr begrenzte.
Während Sharra noch dabei war, unter dem Binokularmikroskop Knoten in ihr Haar zu knüpfen, mußten Sefal und Manotti auf Anordnung von Akki einen der beiden Kühlschränke ausschlachten. Damit erhielten sie die nötigen Teile, um ein drittes Gerät auf -150° herunterzukühlen, die Temperatur, unter der sie an dem Fädenorganismus würden arbeiten müssen. Vielleicht mußten sie auch noch tiefer
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