Pern 12 - Die Delphine von Pern
Flo komm. Du uu-art? 'Prich du uu-69
art? Flo komm!«
Das letzte Wort unterstrich sie mit einem Schlag ihrer Schwanzflosse, bevor sie wieder ins Wasser zurücksank.
»'Prich du wart?« wiederholte Alemi fragend.
»Ich sag ich komm. Ich komm« , blubberte Flo, während Wasser aus ihrem Atemloch hervorschoß. Rundum klickten und quietschten alle so eindringlich, daß Alemi über diese Beharrlichkeit breit lächeln mußte.
»Uuu kraaatz blufiss?«
Flo klang hoffnungsvoll.
Mit einer so eifrigen Beteiligung der Delphine an der Erneuerung des Kontakts mit den Menschen hatte Alemi nicht im geringsten gerechnet. Er versuchte, ihre letzte Frage genau so zu wiederholen, wie er sie gehört hatte. >Uuu< bedeutete
>du<, aber wofür die Laute >kraaatz< oder >blufiss< standen, konnte er nicht einmal erraten. Neben ihm drehte Flo sich im Wasser um und um. Er mußte über ihre Mätzchen lachen: Sie hatten etwas Kindliches. Dann merkte er, wie warm ihm wurde, obwohl er bis zur Brust im Wasser stand, und wie seine durchtränkte Jacke ihn schwer niederzog.
»Laßt ihr mich an Land gehen, bitte?« fragte er und machte Zeichen, daß er an den Delphinen vorbei mußte, die sich um ihn drängten. Als er die Arme zum Schwimmen ausbreitete, fand er sich von schlanken Leibern umzingelt, die ihm zur Hilfe eilen wollten. »Ich kann schwimmen. Laßt mich.«
»Schuwim, Mensche schuwim, Mensche schuwim ...«
Plötzlich öffnete sich der Ring, und die Delphine sprangen in alle Richtungen und über seinen Kopf hinweg davon, ihm aus dem Weg.
Der Drache und sein Reiter warteten am Rande des Wasser und beobachteten unschlüssig die unglaubliche Szene.
»'Giß nicht! 'Giß nicht! Uuu läufst. Uu-ir komm!« rief ein Delphin, als Alemi aus dem Wasser watete. »Uuu machst blufiss.«
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Alemi drehte sich um, nickte noch einmal begeistert und winkte den Delphinen zu, die auf dem Weg ins tiefere Wasser übereinander wegsprangen. Eine unglaubliche Menge schien sich in der Bucht versammelt zu haben. Dann, als der Chor von weiteren Stimmen aufgenommen wurde, legte er die Hände als Trichter vor den Mund. »Ich läute. Ihr kommt. Ich warte.«
T'lion schaute ihn völlig verblüfft an. »Sie haben gesprochen?
Mit Ihnen geredet?«
Alemi ruckte, schlüpfte aus der patschnassen Jacke und zerrte sich die durchweichten Stiefel von den Füßen. »Deswegen war ich bei Akki - wegen der Delphine. Ich hätte nie gedacht, daß wir eine solche Reaktion kriegen, wenn wir nur gegen eine Glocke schlagen.«
T'lion schüttelte bedächtig den Kopf.
»Ich auch nicht!«
Seufzend stieß er die Luft aus, nahm Alemi den Mantel ab und breitete ihn über der Glocke aus, während Alemi sein Hemd auszog und es auswrang. »Ich hole Ihnen besser ein paar trockene Kleider. Selbst in der Mittagssonne wird es eine Weile dauern, bis Ihre getrocknet sind, und Sie können nicht mit nassen Kleidern ins Dazwischen.«
»Nein, das geht nicht, und über trockene Sachen würde ich mich freuen. Ist das ein Problem?«
T'lion nahm mit den Augen Maß und schüttelte dann den Kopf. »Nein. In ein paar Minuten bin ich zurück«, antwortete er und schwang sich auf den Rücken seines Drachen.
»Ich werde welche von einem Reiter Ihrer Größe borgen. Wir haben immer welche übrig.«
Einen Moment lang rieselte Sand auf Alemi nieder, als der junge Bronzedrache vom Strand aufstieg.
»Splitter und Scherben!« rief Alemi aus und faßte hastig nach den Blättern in seiner Jackentasche.
Mit zitternden Fingern öffnete er den feuchten Umschlag, doch die Schrift hatte offensichtlich nicht gelitten. Sorgfältig 71
breitete er die Seiten unter der heißen Sonne zum Trocknen aus und beschwerte sie mit Steinchen.
*
Nun war die Reihe an Flo, dem Leitdelphin der Monaco-Bucht-Schule, die Nachricht in alle Himmelsrichtungen zu verbreiten, daß die Glocke geläutet worden war. Nicht genau so, wie sie geläutet werden sollte, doch sie war geläutet worden, und sie waren zur Antwort herbeigeschwärmt, um den Mensche zu beweisen, daß sie reagierten, wenn sie die Glocke hörten. Es war schon so lange her, daß man diesen Klang über dem Wasser oder darunter vernommen hatte. Kein Mitglied der Delphinschule, nicht einmal Teres, die älteste, die Begleitung brauchte, wenn sie sich in den Fischschwärmen sattfraß, hatte jemals die Glocke gehört. Doch hatten sie sie nie vergessen.
Die Delphine vom Pardisfluß waren nicht die einzigen, die mit Mensche sprachen und Worte benutzten.
Es waren zwei Mensche
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