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Perry Clifton und das Geheimnis der weißen Raben

Perry Clifton und das Geheimnis der weißen Raben

Titel: Perry Clifton und das Geheimnis der weißen Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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unterrichten, daß Sie widerrechtlich hier eingedrungen sind!“ Ihr Finger zeigt dazu unmißverständlich zur Tür.
    „Wie Sie wünschen. Ich hoffe jedoch, daß ich Ihr eigenartiges Verhalten bald ergründen kann! Guten Abend, Lady Pamela. Komm, Dicki!“ Perry hat bereits die Klinke in der Hand, als er Lady Pamela leise seinen Namen rufen hört. Gespannt wendet er sich ihr zu.
    „Verlassen Sie Schloß Catmoor — bitte!“ In ihren Augen ist ein Flehen, als hinge von der Erfüllung dieser Bitte ihr eigenes Leben ab. Perry Clifton erwidert nichts.

Die Spur nach Edinburgh

    Als sie die Hälfte des Rückweges hinter sich haben, hört der Regen auf, und auch der Sturm läßt langsam nach. Sie gehen sehr schweigsam nebeneinander her, die beiden so unterschiedlichen Detektive. Jeder hängt seinen eigenen Gedanken nach, die sich zum größten Teil um die einsam in der Hütte im Moor zurückgebliebene Lady Pamela drehen.
    Als Perry Clifton und Dicki Miller den Schloßhof erreichen, schlägt es 23 Uhr 30. Eine halbe Stunde bis Mitternacht.
    Sie haben ihre nassen Sachen abgestreift, und Dicki ist bereits müde und ganz erschöpft in sein Bett gerutscht, als es leise an die Tür klopft.
    Perry wirft sich rasch seinen Morgenmantel über und schiebt den Riegel zurück.
    Es ist Tommy Lenderson. „Guten Abend, Mister Clifton. Ich sah Sie gerade zurückkommen, darf ich eintreten?“
    „Kommen Sie herein. Setzen Sie sich, bitte — und sagen Sie kein Wort!“
    Lenderson schluckt und tut wie ihm befohlen. Dann fallen ihm fast die Augen aus dem Kopf, als sich Perry Clifton vor den Ofen hinkniet, die unterste Klappe des nicht mehr intakten eisernen Ofens öffnet und hineingreift. Lenderson sieht, wie sich Cliftons Gesicht grimmig und doch auch triumphierend verzieht. Er sieht, wie dieser an etwas zu zerren und zu reißen scheint. Sein Erstaunen steigt ins Unermeßliche, als er sieht, was der Mann aus London aus dem Ofen hervorholt: Draht, einen kleinen Kasten und ein bleistiftähnliches Röhrchen, das mehr einem Füllfederhalter ähnelt…
    Perrys Augen leuchten, als er Lenderson das Kästchen und den länglichen Gegenstand unter die Nase hält. „Wissen Sie, was das ist?“
    Doch das Gesicht des Chauffeurs gleicht einem Fragezeichen. Perry zeigt auf das Kästchen:
    „Das ist ein Lautsprecher!“
    „Und das hier?“ Tommy Lenderson tippt auf das längliche Instrument.
    „Das ist ein hochempfindliches Mikrophon. Tja, daß es im Ofen stecken könnte, daran habe ich wahrhaftig nicht gedacht.“
    „Aber das ist… das ist… doch…“ Lenderson schüttelt den Kopf.
    „Sagen Sie nicht ,unmöglich’ , Lenderson. Ich weiß, daß in diesem Schloß auch noch andere Leute mittels dieser technischen Errungenschaft überwacht werden.“
    Tommy reißt die Augen auf. „Sie meinen, daß auch in meinem Zimmer so ein Ding versteckt ist?“
    „Nun, das vielleicht nicht gerade.“
    Der Chauffeur atmet erleichtert auf.
    „Also, was führt Sie zu mir, Mister Lenderson?“
    Der Gefragte hat Mühe, sich zu erinnern. Zu sehr haben ihn die Dinge verblüfft, die er eben zu sehen und zu hören bekam. „Sie sagten doch, daß ich zu Ihnen kommen solle, wenn mir etwas einfiele…“
    „Ja. So habe ich mich wohl ausgedrückt. Ist Ihnen etwas eingefallen?“
    „Ja“, nickt Lenderson voller Eifer und reibt seine riesigen Hände aneinander.
    „Lassen Sie hören!“
    „Es ist über ein Jahr her. Es war vor dem Brand des Gästehauses, als ich einmal zwei Herren zum Bahnhof nach Aberdeen fahren mußte. Ihr eigener Wagen war auf dem Weg nach hier mit einem Defekt liegengeblieben. — Ja, und da hörte ich“, er macht eine beschwörende Handbewegung, „nicht, daß ich sonst den Gesprächen meiner Fahrgäste zuhöre, aber die beiden waren mir nicht sonderlich sympathisch. Also ich hörte, wie der eine zum anderen sagte, eines Tages würde ihnen das Objekt wie ein reife Frucht in den Schoß fallen.”
    Perry Clifton sieht Lenderson verständnislos an. „Was hat das mit dem Brand und den Geistern zu tun?“
    „Aber die Leute wollten doch Schloß Catmoor kaufen!“
    „Was?“ Perry Clifton glaubt, sich verhört zu haben. „Was wollten sie?“ wiederholt er seine Frage.
    „Sie wollten das Schloß kaufen!“ gibt ihm Lenderson geduldig Bescheid.
    „Kaufen?“ Perry kann es immer noch nicht fassen. „Hatschiiii!“
    Perry und der Chauffeur fahren erschrocken zusammen und sehen wie auf Kommando zu Dicki hinüber. Doch Dicki schläft fest. Daran kann

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