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Perry Clifton und das Geheimnis der weißen Raben

Perry Clifton und das Geheimnis der weißen Raben

Titel: Perry Clifton und das Geheimnis der weißen Raben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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Stimme aus dem Lautsprecher hört: „Was ist denn, Mister Clifton?“
    „Wer ist das, Mister Clifton?“ flüstert Dicki.
    „Du!“
    „Ich?“ Dicki starrt entsetzt auf das Gerät. Das soll er sein? Das soll seine Stimme sein? Dicki schiebt sich näher heran und formt sein Ohr zu einer Muschel.
    „…nicht nur das. Sie ist es immer noch. Das läßt nur einen Schluß zu: Es gibt zu diesem Zimmer einen geheimen Zugang.“
    „Oh!“ (Schritte) „Ob da eine Höllenmaschine drin ist?“
    „Kaum! Ebensowenig wie ein Napfkuchen.“
    „Ich weiß. Da ist bestimmt ein neuer weißer Rabe drin.“
    Das dumpfe Knacken der Taste unterbricht die Unterhaltung vom Band, und Dicki richtet sich wieder auf. Er kann es noch immer nicht fassen. „Das ist gar nicht meine Stimme!“
    „Mach dir nicht unnötig Sorgen. Dicki. Das war sie. Es ist nur so, daß man seine eigene Stimme in den seltensten Fällen auf Anhieb wiedererkennt.“
    „Was tun Sie denn mit den Bändern?“ Dicki sieht erstaunt zu, wie sich Perry Clifton drei der Kartons unter das Hemd schiebt und die Jacke darüberzieht.
    „Die nehme ich mit. Sicher wird auch Sir Douglas daran interessiert sein.“
    „Und wenn er kein Tonbandgerät hat?“
    „Das zu besorgen dürfte ja wohl die geringste Schwierigkeit sein“, Perry stutzt. Auch Dicki erstarrt. Da ist es wieder… War es nur der Sturm, der an der Tür rüttelte?
    „Es wird Zeit, daß wir hier wegkommen. Sonst sehen wir wirklich noch selbst Gespenster“, murmelt Perry erbost über sich und seine Einbildung, die ihm etwas vorzugaukeln schien. Er legt den Deckel über das Gerät, als sich etwas Weißes daraus löst und zur Erde segelt. Dicki bückt sich und reicht es Clifton. Der wirft nur einen Blick darauf und ruft: „Das ist toll, einfach toll, Dicki.“
    „Was ist es denn?“
    „Eine quittierte Rechnung der Firma Bladdock & Söhne in Edinburgh: Präparieren und Ausstopfen eines weißen Raben zweieinhalb Pfund Sterling.“ Perry Clifton stopft die Rechnung in seine Jackentasche, und da hören sie es wieder… Es gibt keinen Zweifel, jemand versucht mit einem Schlüssel die Tür der Hütte zu öffnen. Perry faßt Dicki an der Hand und zieht ihn hinter den neben der Tür stehenden Schreibsekretär. Jetzt endlich hat die Person begriffen, daß die Tür nicht abgeschlossen ist. Perry und Dicki hören sie eintreten. Wer mag es sein? Sollte Jamesberry zurückgekommen sein? Oder ist es gar Spencer Freeman? Ob sie schon bemerkt haben, daß das Licht brennt? Ja, vielleicht sind es mehrere. Doch sie hören keine Stimmen!
    Jetzt öffnet sich die Tür. Perry kann sich nicht beherrschen. Vorsichtig schiebt er seinen Kopf über den Sekretär. Er sieht das maßlose Erstaunen auf dem Gesicht der eintretenden Person über das Brennen der Lampe.
    Perry Clifton macht einen raschen Schritt in die Mitte des Raumes. Und mit einer kleinen Verbeugung sagt er: „Guten Abend, Mylady!“
    Lady Pamela, um die es sich handelt, weicht erschrocken zurück und starrt Perry wie ein Weltwunder an. Fast unbewußt streicht sie sich dabei einige nasse Haarsträhnen aus dem Gesicht, auf dem Sturm und Regen ihre Spuren hinterlassen haben. Sie ist in einen fast knöchellangen Lodenmantel gehüllt. An den Füßen trägt sie Gummistiefel. Endlich scheint sie sich wieder einigermaßen in der Gewalt zu haben.
    „Was wollen Sie hier?“ herrscht sie Perry Clifton an, der jetzt Dicki zu sich heranwinkt, welcher Lady Pamela mit unverhohlener Neugier mustert.
    Höflich antwortet Perry Clifton: „Ich hatte etwas gesucht, Lady Pamela. Und Sie wähnte ich mit unbekanntem Ziel verreist.“
    „Ich bin Ihnen ja wohl über mein Tun und Lassen keine Rechenschaft schuldig!“
    „Nein, Mylady. Das sind Sie nicht. Aber ich wollte Sie heut nachmittag besuchen, um Ihnen eine wichtige Frage zu stellen, deshalb mein Erstaunen über Ihr Hiersein.“
    „Ich muß mir ein paar persönliche Dinge holen“, erwidert die Lady mit abweisender Miene.
    „Bei diesem Wetter?“
    Ihre Augen blitzen zornig auf. „Das geht Sie nicht das geringste an. Verlassen Sie die Hütte — sofort!“
    Perry Clifton macht wieder ein leichte Verbeugung. „Sofort, Mylady. Nur eine Frage: Wer ist Spencer Freeman — und woher kennen Sie ihn?“
    Lady Pamelas Lippen werden schmal. Nervös schiebt sie ihre Hand in die Tasche des Mantels und zieht sie wieder zurück. „Ich kenne keinen Spencer Freeman. Sie müssen sich irren, Mister Clifton. Jetzt gehen Sie! Ich werde meinen Bruder davon

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