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Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen

Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen

Titel: Perry Clifton und die Insel der blauen Kapuzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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möglichen Leute nach dieser Spieluhr erkundigen. Erst die Polizei... Die haben natürlich die Spieluhr beschlagnahmt... Und dann kam auch noch die Versicherung. Den Schaden habe ich. Fünfzehn Pfund Totalverlust.“
    „Tja, das Hehlerleben ist risikoreich, Mister Wark!“ erwidert Perry Clifton trocken. „Soweit ich informiert bin, gaben Sie der Polizei gegenüber an, daß dieser angebliche Mann namens Heartly aus Falmouth kam.“
    „Na und“, schnauft Wark erbost, „soll ich mir vielleicht von jedem erst einen Taufschein zeigen lassen? Sie haben schließlich auch keinen vorgelegt, oder?“
    „Ich bin auch kein Kunde, in keiner Weise, Wark. Jetzt hören Sie mir mal gut zu, alter Freund. Es interessiert mich nicht im geringsten, welche Schauermärchen Sie der Polizei aufgetischt haben. Es interessiert mich auch nicht, womit Sie die Versicherung beschwindelten. Aber meine Auftraggeber, lieber Wark, legen andere Maßstäbe an, verdammt andere.“
    Billy Warks Stimme ist heiser, als er jetzt krächzt: „Ich weiß wirklich nicht, was Sie von mir wollen, Mister...“
    „Den Namen des Verkäufers.“
    „Ich kenne ihn nicht.“
    „Sie kennen ihn, Wark!“
    „Sie irren sich. Ich möchte wissen, mit welchem Recht Sie mich hier wie einen Schuljungen verhören.“
    „Mit dem Recht des Stärkeren!“ Bei diesen Worten tritt Perry an eines der Regale und greift sich eine kleine Vase. „Wieviel kostet diese Vase, Mister Wark?“
    „Für Sie 1 Pfund, Mister...“, stöhnt Wark, um in der gleichen Sekunde entsetzt die Augen aufzureißen. Clifton läßt die Vase schlicht und ohne Pathos auf den Boden fallen. Dort zerspringt das dünne Porzellan in tausend Stücke.
    Und schon greift der Detektiv nach einer bemalten Dose.
    „Und was kostet diese Dose hier?“
    Billy Wark, der wie festgewachsen dasteht, röchelt mit heiserer Stimme: „Auch 1 Pfund, Sir...“

    Wieder das gleiche helle Klingen, als sie auf dem Steinboden aufschlägt.
    „Ist Ihnen inzwischen der Name des Verkäufers eingefallen?“ erkundigt sich Perry Clifton, doch Wark schüttelt den Kopf. Da wendet sich der Detektiv zur Tür, bleibt jedoch auf halbem Weg noch einmal stehen und geht die zwei Meter zu Wark zurück. Ganz nah tritt er an Billy Wark heran.
    „Schade, wirklich schade, Mister Wark. Meine Leute werden sicher bedauern, daß ich ohne Ergebnis komme, aber — sie werden sich gleichzeitig freuen, Sie kennenzulernen,“
    „Was wollen Sie damit sagen?“ stottert der Trödler.
    „Noch nie was vom Polizistenschreck Matheo gehört?“
    Als Wark stumm bleibt, läßt Perry vor ihm einen Matheo entstehen, daß sich dem anderen die Nackenhaare sträuben und sein Gesicht fahl und fahler wird.
    „Matheo ist sozusagen unser bestes Stück. Er wiegt zweieinhalb Zentner und ist das, was man einen ausgesprochen friedlichen Charakter nennt. Nur manchmal, zum Beispiel, wenn der Chef sagt, Matheo, da ist einer, der hat versucht, mich aufs Kreuz zu legen — tja, lieber Wark, dann ist Matheo nicht mehr friedlich. Dann explodiert ein Vulkan. Dann preßt er aus Steinen Wasser. Das müssen Sie mal sehen, wenn Matheo aus Steinen Wasser preßt. Oder wenn er zentnerschwere Geldschränke hochhebt und einfach durch die Mauer wirft. Nur so, eben aus Wut. Das letzte Mal hatte er Wut auf einen Gebrauchtwarenhändler in London. Dessen Laden sah vielleicht aus — das heißt, da war überhaupt kein Laden mehr. Da war nur noch eine mit Scherben übersäte Fläche. Manchmal schickt der Chef auch noch Knüppel-Jim mit. Dann bleibt kein Auge trocken. Das ist ein Gespann, von dem die Unterwelt noch in hundert Jahren schwärmen wird... Aber was erzähle ich Ihnen das alles, Sie werden sicher Gelegenheit haben, Matheo und Knüppel-Jim bei der Arbeit kennenzulernen!“
    Perry Clifton strahlt den Händler, dem dicke Schweißtropfen auf der Stirn stehen, freundlich an, klopft ihm kurz auf die Schulter und ruft: „Also dann machen Sie’s mal gut, Mister Wark. In Ihrer Haut möchte ich nicht stecken.“
    Billy Wark kapituliert. Die Angst hat ihn erschöpft und mürbe gemacht. „Was wollen Sie wissen, Mister?“ fragt er mit rauher Stimme und wischt sich den Schweiß von der Stirn.
    „Wie hieß der Seemann, der Ihnen die Spieluhr verkauft hat?“
    „Er nannte sich Gary Allen.“
    „Gary Allen?“ wiederholt Perry. „Und wo kam er her?“
    Noch einmal zögert Wark, doch dann gibt er mit einem Schulterzucken auch das letzte Geheimnis frei: „Er kam von der Insel Turny.“
    Perry

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