Perry Rhodan - 2505 - Der Polyport-Markt
plump wirkenden Körperkombination geschützt wurden, und ihnen galt Mondras ganze Konzentration.
Noch bevor sie an der glitschigen Außenhaut des Hopken abrutschen konnte, erkannte der SERUN die Gefahr und spritzte ein Kontaktmittel auf das Greifglied. Mondra zog und zerrte an dem Arm, schüttelte ihn hin und her, hin und her. Weitere Nesseln fegten über sie hinweg. Manche Hiebe trafen, blieben aber wirkungslos. Der SERUN schützte sie zuverlässig.
Der Hopken jaulte zornig auf. Seine Bewegungen kamen nun ungezielter. All zu rasch vergaß er, was er bei Übungskämpfen bestimmt tausendfach eingetrichtert bekommen hatte. Er verlor die Nerven, schlug wild um sich.
Mondra ging mit jeder seiner Bewegungen mit. Sie ließ nicht locker, scherte sich nicht um die wütenden Rundumschläge. Um diesen einen Arm drehte sich alles. Sie fühlte sich umhergewirbelt, gegen einen Baum gedrückt, vom Hopken ausgehebelt und hoch in die Luft geschleudert. Sie behielt ihren Griff bei, sie stöhnte und ächzte überzeugend.
Die Begleiter des Hopken sollten sehen, was geschah. Sie sollten glauben, dass sie mehr Schwierigkeiten hatte, als ihr lieb war. Mondra liebte es, unterschätzt zu werden, und es würde ihr helfen, auch den Kampf gegen die drei anderen Gegner unbeschadet zu überstehen.
Sie wurde zu Boden geschleudert und landete exakt dort, wo sie hinwollte.
Es muss wie ein Zufall wirken ...
Mondra ertastete mit ihrer freien Hand den Degen mit der abgebrochenen Spitze und zog ihn zu sich. Sie gab sich hektisch und fahrig, stöhnte von Zeit zu Zeit.
Jetzt!
Ein scheinbar unkontrolliert geführter Hieb, ein langer Schrei – und der Arm des Hopken, mit dem sie so intensiv gerungen hatte, platschte zu Boden.
Mondra spielte ihre Rolle weiter. Scheinbar unkontrolliert hieb sie auf den Hopken ein. Ihr ganzes Verhalten wirkte wie von Willkür und Panik geprägt. In Wirklichkeit achtete sie tunlichst darauf, ihren Gegner unter keinen Umständen schwerer zu verletzen als unbedingt notwendig. Es forderte ihr höchste Konzentration ab und bedurfte einer schauspielerischen Glanzleistung.
Sie stellte sich dumm und ungeschickt an, vergab unzählige Chancen, und als sie schlussendlich doch den entscheidenden Treffer landete, wirkte es wie Zufall. Ein weiterer Nesselarm hing nun, halb abgetrennt, vom Körper des Hopken.
Sie ging von Verteidigung zu Angriff über. Rings um sie war es nass und glitschig geworden. Der Hopken verlor eine Menge Flüssigkeit. Lange durfte sie nicht mehr warten, wollte sie nicht den Tod ihres Gegners riskieren. Sie deckte ihn mit einer Serie von Schlägen ein, einer schmerzvoller als der andere. Alle waren sie gegen die Spitzen der Nesselarme gerichtet; dorthin, wo sie die meisten Nervenbündel vermutete.
Der Hopken stöhnte laut und zog sich zurück. Anfänglich Schritt für Schritt, dann immer rascher werdend, um dann, in Panik geraten, davonzuhetzen, als wäre der Tod höchstpersönlich hinter ihm her.
Mondra tat ein paar tiefe Atemzüge. Richtige Atemzüge, wie sie die Dagor-Schule lehrte. Körper und Geist fanden binnen Kurzem zu Übereinstimmung, ihr Puls beruhigte sich.
Neu sammeln. Neu fokussieren.
Die Aufwärmrunde war beendet. Nun würde sich zeigen, ob sich die drei übrig gebliebenen Hopken von ihr hatten blenden lassen. Würden sie Verstärkung herbeiholen – oder glaubten sie dem kleinen Schauspiel, das sie geliefert hatte?
Die Nebelschwaden verzogen sich, die Gallfliegen hatten ihre Aufgabe beendet. Zwischen grauen Wolken schoben sich die drei übrig gebliebenen Gegner näher. Langsamer und vorsichtiger als ihr Freund, aber auch sie schwelgten in übertriebener Selbstsicherheit. Sie hielten mehrere Stichwaffen mit rasch vibrierenden Klingen. Die Schneiden berührten einander immer wieder, Funken sprühten zur Seite.
Nimm den Linken!
Er war ungeduldig, er würde sie als Erster attackieren. Mondra achtete auf jede seiner Bewegungen, und als sie fühlte, dass er angreifen würde, kam sie ihm um einen Augenblick zuvor.
Es gab kein Zurück mehr, kein Vortäuschen und Zögern. Mondra rief alles ab, was ihr Atlan und viele andere Lehrer eingeschärft hatten.
Keine Angst zeigen. Immer mehrere Schritte vorausdenken. Den Gegner niemals unterschätzen. Kontrollieren. Druck ausüben. Selbstsicherheit ausstrahlen. Keine Kraft verschwenden. Fehler, die immer wieder passierten, akzeptieren. Improvisieren. Die Taktik des Gegners analysieren und so rasch wie möglich darauf reagieren ...
Nahkampf
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