Perry Rhodan - 2513 - Der verborgene Hof
konzentrierte sich nur noch auf eines: auf die Funken. Auf die Botschaft, die in ihnen steckte. Die Präsenz .
Homer war nicht mehr einer von vielen Besuchern. Es gab keine Bäume und Pflanzen mehr. Lediglich vor ihm, weit entfernt und doch alles überragend, blühte die gewaltige Stahlorchidee der Solaren Residenz.
Nur sie.
Und er.
Und die Funken, die er anzog wie ein Magnet Eisenspäne.
Welches Bild mochte sich einem Beobachter bieten? Homer G. Adams, unter seinem Buckel gebeugt, die Augen weit geöffnet, die Hände unwillkürlich auf sein Brustbein gelegt, wo unter der Haut der Zellaktivatorchip saß ...
Er stand im Zentrum eines Orkans aus goldenen Funken, der immer schneller um ihn kreiste, der sich verdichtete zu schmutzig braunen, fast schwarzen Flecken ... genau wie es schon einmal geschehen war.
Diesmal ging alles schneller. Aus den lichtlosen Ovalen, die die Funken fraßen und ein Loch in die Wirklichkeit stanzten, schoben sich formlosen Tentakeln gleich Gliedmaßen. Sie nahmen Konturen an, Arme, Beine, sogar Finger, die sich beugten und streckten, schwarz und dunkel, leer und doch mit verzweifelter Stofflichkeit.
Aus der Schwärze quoll die Farbe menschlicher Haut. Zwei Gestalten schwebten vor Homer. Ihre Gesichter waren verzerrt, von Schmerzen entstellt. Sie krümmten ihre Körper, schoben ihm die Finger als zitternde Klauen entgegen.
Adams wankte auf die beiden zu. Er empfand keine Angst. Wieso auch? Er musste helfen, musste den beiden alten Freunden beistehen, auch wenn sie noch nicht völlig hier waren, sondern umrisshaft blieben.
Durch die Leiber schimmerte das Gras. Ein Vogel flog hinter ihnen vorüber, und die Schwingen zerfaserten den halbstofflichen Leib. In den Gestalten bildeten sich nun endgültig vertraute Gesichtszüge aus.
Homer stockte der Atem. Dies war wohl der Beweis, dass er die Besucher anzog.
Bildete der Zellaktivatorchip, jenes Geschenk der Superintelligenz ES, einen Anker für sie? Es konnte nicht anders sein, denn ES musste die beiden Gestalten gesandt haben. Das erklärte die Verbindung. ES schickte sie, denn beide waren als Altmutanten vor langer Zeit in der Superintelligenz aufgegangen.
Eine Frau, scheinbar ewig jung. Telekinetin und Telepathin. Betty Toufry.
Und ein japanischer Mann, ein Suggestor und Telepath. Kitai Ishibashi.
Die beiden schwebten, wanden sich vor Schmerzen, die Augen schrecklich leer. Homer erreichte sie, streckte zitternd die Hand aus. Längst gab es nur noch rund um ihn den goldenen Funkenfall, nirgends mehr sonst. Sie sausten in die ätherischen Gestalten, wurden Teil der beiden Menschen.
Menschen?
Homer berührte Kitai, seine Fingerspitzen tauchten in die golden-dunkle Substanz des Leibes. Ein Zittern durchfuhr ihn.
»Wo ist Perry Rhodan?«, rief Kitai Ishibashi. Sein Mund formte die Worte, die Augen waren in diesen Sekunden lebendig.
Homer zog die Hand etwas zurück, diejenige von Betty streifte ihn. Die Härchen stellten sich auf den Fingergelenken, es knisterte, und ein Funken sprang ins Nichts.
»Wo ist Perry Rhodan?«, fragte auch sie.
Sein Zellaktivator pochte.
Augen blickten ihn aus ferner Vergangenheit und doch aus dieser Sekunde an.
Die Tür ins Gestern stand offen.
Wo ist Perry Rhodan? , dachte er. Und ehe seine zitternden Lippen eine Antwort formen konnten, war es vorbei.
Betty Toufry und Kitai Ishibashi zerregneten zu goldenen Funken, die im Boden versickerten.
Homers Hände sanken hinab.
Die Luft roch frisch, nach einem neuen Tag.
Einem Tag voller Erinnerungen.
6.
Sand und Erde,
Blut und Schlamm
Rigutt Salm konnte sich selbst nicht erklären, warum er im letzten Augenblick den Lauf des Projektil-Gewehrs zur Seite zog. Irgendetwas am Gesichtsausdruck dieses Hasproners, dieses mickrigen Fauns, irritierte ihn.
Er fällte die Entscheidung im Bruchteil einer Sekunde, und sie rettete seinem Gegenüber das Leben.
Vorerst.
Das Projektil streifte den linken Knochenkamm und schlug einen Splitter davon ab: Ein seltsames, hohl klingendes Geräusch, das sich mit dem Knall des Schusses vermischte.
Die Bocksbeine knickten ein, der Hasproner warf sich mit einem Aufschrei zu Boden, was selbstverständlich viel zu spät gewesen wäre. Eine Kugel oder ein Strahlerschuss waren immer schneller als das Opfer.
Dennoch versuchte es nahezu jeder, auf den gefeuert wurde. Rigutt selbst wäre es wohl nicht anders ergangen. Oft genug hatte er schon vor dem Schuss die Entschlossenheit des Feindes in dessen Haltung gesehen, hatte die
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