Perry Rhodan - 2513 - Der verborgene Hof
Prolog
Funkenregen (IV)
Betty Toufry.
Homer G. Adams saß aufrecht im Bett. An Schlaf war beim besten Willen nicht zu denken, nachdem er sich einige Stunden lang unruhig hin und her gewälzt hatte; nun versuchte er nicht einmal mehr, innerlich Ruhe zu finden. Es war ohnehin zwecklos.
Selbst die aktuelle Finanzberichte, die er sich von der Zimmerpositronik vorlesen ließ, vermochten ihn abzulenken. Normalerweise fand er immer die eine oder andere Entwicklung, die ihn zumindest ärgerte – diesmal stand er allem gleichgültig gegenüber.
Konnte es möglich sein? Hatte in dem goldenen Funkenregen im Residenzpark tatsächlich Betty Toufry versucht zu materialisieren? Hatte Homer tatsächlich ihr Gesicht in einer Spiegelung auf den Wassern des Residenzsees gesehen?
Sein Verstand sagte ihm, dass es undenkbar war. Betty war vor einer schieren Ewigkeit in der Superintelligenz ES aufgegangen. Die Telepathin und Telekinetin des ersten Mutantenkorps konnte es einfach nicht gewesen sein.
Es war ohnehin bizarr genug, dass auf diese Weise irgendein Lebewesen den Weg nach Terra finden sollte, als Zusammenballung goldener Lichtfunken, wie sie einst die BATTERIE des Nukleus der Monochrom-Mutanten verstrahlt hatte. Aber eine alte Freundin und Wegbegleiterin, die seit Jahrhunderten nicht mehr lebte?
Nein, es konnte nicht sein.
Er wusste das. Die Logik gebot es. Jeder Wissenschaftler würde es ihm bestätigen. Es existierten außerdem Holo-Aufzeichnungen des Sees zu exakt dem richtigen Zeitpunkt. Kein Gesicht hatte sich darin gespiegelt. Fakt. Ende. Keine Diskussion nötig.
Allerdings hieß das noch lange nicht, dass Homer nicht auf einer anderen Ebene genau wusste, dass er Bettys Gesicht sehr wohl gesehen hatte, wenn auch nur für die Dauer eines allzu flüchtigen Moments.
Phage, sein Gesprächspartner, bestätigte diesen Eindruck. Er war einer der Vorsitzenden der Whistler-Company, ein Mann, dessen nüchterner Beobachtungsgabe man durchaus vertrauen konnte. Natürlich hatte er Betty nicht erkannt, wohl aber betont, dass sich ein Frauengesicht im Wasser gespiegelt hatte. Konnte es sich dabei nur um eine simple Täuschung gehandelt haben?
Homer glaubte das nicht.
Ein Summton sirrte durch Homers Schlafzimmer. Eine Nachricht von höchster Priorität ging ein, offenbar wichtig genug, dass seine Mitarbeiter es für nötig hielten,ihn aus dem Schlaf zu reißen; dass er ohnehin wach war, konnten sie nicht ahnen.
Per Sprachbefehl nahm der bucklige Unsterbliche an. Eine Funkverbindung baute sich auf.
»Homer, es ... es geht wieder los.« Das war die Stimme eines seiner engsten Mitarbeiter in der Handelsorganisation Ammandul-Mehan – derjenige, dem er aufgetragen hatte, in puncto Funkenregen stets auf dem Laufenden zu bleiben und alle Quellen anzuzapfen, die man nur anzapfen konnte.
Insofern erübrigte sich jede Nachfrage, und doch wollte Homer jeden Irrtum ausschließen.
»Wovon sprichst du?« Er schwang die Beine aus dem Bett und griff nach Kleidern.
»Ein neuer Funkenregen. Wieder im Residenzpark. Und stärker als zuvor.«
Terras Finanzgenie schlüpfte schneller in die Kleider als je zuvor in seinem Leben. Fünf Minuten ... er würde mindestens fünf Minuten benötigen, um den Residenzpark zu erreichen. Es galt, keine unnötige Sekunde zu verschwenden.
Es geschah erneut.
»Betty«, flüsterte er. Sie versucht es wieder.
1.
Notstand
»Schau dir das an«, sagte Ronald Tekener. »Das sind keine Städte mehr, das sind Festungen.«
Die PETRALONA, ein Beiboot der TRAJAN, stand im Orbit des Planeten, der das Ziel ihrer kurzen Reise darstellte. Auf Mawego hoffte Tek auf eine bedeutende Entdeckung. Seiner Einschätzung nach standen die Chancen dafür ausgezeichnet – und meistens fuhr der Smiler gut damit, seinem Gefühl zu vertrauen.
In dem kleinen Besprechungsraum am Rand der Zentrale musterten Tekener und sein kleiner Begleiter die Aufnahmen der Planetenoberfläche, die von den Ortern in Realbilder verwandelt wurden.
»Es sind Festungen, die mir keinerlei Respekt einflößen.« Senego Trainz, der Anführer der Mikro-Bestien, schien den kantigen Geschützforts und hoch aufragenden Wällen keine Aufmerksamkeit mehr zu widmen, sondern betrachtete die Orterergebnisse, die in Form von Datenkolonnen über das kleine Display liefen, das er in der Hand hielt. »Wenn nötig, werden wir sie stürmen und zerstören.«
»Nicht so voreilig! Sowohl die Dron als auch die Hasproner gehören zum Galaktikum. Sie sind nicht unsere
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