Perry Rhodan - 2514 - Ein Fall für das Galaktikum
bleiben, jedenfalls in seinem Herzen. So, wie er nie bemerkt hatte, wie sie äußerlich gealtert war.
Verdammt, Bully , sagte er sich. Es ist lange her, aber du empfindest es, als sei es gestern gewesen.
Wesentlich länger war es her, dass er Bostich und seinen Folterknechten den Tod geschworen hatte. Die Erinnerungen an die Qualen in den Kerkern auf Arkon waren verblasst, aber die Trennung von Fran berührte ihn nach wie vor sehr.
»Autsch!« Wütend starrte er auf die Spiegelkachel und sah, dass ein dünner Blutfaden über seine Oberlippe rann. »Jetzt habe ich mich auch noch geschnitten!«
*
»Frag den Neuen«, hatte DeBeer gesagt und sich wieder der Untersuchung wichtiger Steuersegmente zugewandt. Der Neue trug den Namen Herb Häussler. Über dem leichten Einsatzanzug trug er einen weißen Kittel, aus dessen Taschen allerhand Gerät ragte.
»Du kommst ein paar Tage zu früh«, empfing Bull ihn. »Wir sind noch nicht so weit.«
Vier Gruppen aus je acht Frauen und Männern arbeiteten an der Analyse des Angriffs, den Frequenzfolger Sinnafoch aus dem Weltall gegen ITHAFOR geführt hatte. Als Material für die Positroniken verwendeten sie dabei nicht nur die Aufzeichnungen des Distribut-Depots und der terranischen Schiffe, sondern auch die Inhalte der Datenbanken, soweit sie in dem beschädigten Schlachtlichter gefunden worden waren. Sie verfügten damit über wertvolle Datenbestände beider Seiten, über Einschätzungen und Befehlsfolgen.
»Wir streben eine möglichst lückenlose und vor allem absolut verifizierbare Dokumentation an«, sagte Häussler kühl. »Sie wird minutiös die tatsächlichen Abläufe der Schlacht zeigen, nicht nur eine Interpretation des gegnerischen Verhaltens. Aus dieser Dokumentation werden die Positroniken die entsprechenden Schlüsse ziehen. Deren Wahrscheinlichkeitsgehalt beträgt hundert Prozent absolut, also nicht gerundet oder so.«
»Beeindruckend.« Bully nickte. »Du sagtest etwas von ein paar Tagen. Geht es genauer?«
»Schwerlich. Das Datenmaterial des Schlachtlichters muss mühselig in unser System transformiert werden. Das ist viel Handarbeit. Ich schätze zwischen vier und sieben Tagen.«
»Hm, so viel Zeit haben wir möglicherweise nicht. Nun gut, warten wir es ab. Eine präzise Analyse und korrekte Ergebnisse sind wichtiger. Danke, Herb!«
Bully ging und suchte den Käfigtransmitter auf, durch den er gekommen war. »JULES VERNE«, benannte er sein Ziel.
Sein letzter Gedanke, bevor der Transmitter seinen Körper entstofflichte und ans Ziel beförderte, galt dem Mann, der einst sein Todfeind gewesen war.
Bostich, ich komme!
3.
Wieder stand er neben dem Medobett, auf dem er erwacht war. Er trug eine schmutzig dunkelgrüne Kombination, die Farbe eines Befehlshabers, wie der Rosarote ihm mitgeteilt hatte. Und er sprach das Handelsidiom, die Verkehrssprache der Frequenz-Monarchie. Leicht und flüssig ging sie ihm über die Lippen, schien für Vatrox wie geschaffen.
Ich bin Frequenzfolger Sinnafoch , wiederholte er zum ungezählten Mal. Sinnafoch als Name gefiel ihm. Aber was er sich unter einem Frequenzfolger vorzustellen hatte, wusste er nicht. Er hielt es für angebracht, sein Interesse mehr auf seinen Begleiter zu richten.
»Referror-8211«, sagte Sinnafoch. Er blieb stehen und musterte den Rosaroten von oben bis unten. »Wie viele von deiner Sorte gibt es?«
»Ich weiß es nicht. Ich bin dir zugeteilt worden. Es ist eine Ehre für mich, dein Erwachen und deine ersten Schritte zu begleiten.«
»Ich brauche keinen, der mich überwacht.« Verwundert lauschte er seiner eigenen Stimme. Sie klang hart und entschlossen, kein Vergleich mit der anfänglichen Brüchigkeit.
»Dir fehlt das Wissen. Ich bringe es in dein Gedächtnis zurück.«
Der Vatrox – er ging davon aus, dass alle Vatrox so ähnlich aussahen wie er selbst – musterte den Zurückbringer mit verächtlichem Blick. So glatt wie seine Worte war auch der Körper des Referrors. Sinnafoch wusste plötzlich, dass dem Rosaroten die Geschlechtsmerkmale fehlten. Ein künstliches Wesen also! »Wohin gehen wir?«
»Die Antwort ergibt sich aus dem, was ich soeben sagte. Wir gehen dahin, wo dich deine Erinnerung einholt.«
Sinnafoch begann die arrogante Überlegenheit seines Begleiters zu hassen, die zwischen dessen Worten hervorschimmerte. Der Referror tat geschäftsmäßig, aber das war Tarnung. Der Frequenzfolger argwöhnte, dass der ihm zugeteilte Betreuer seine wissensmäßige Überlegenheit
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