Perry Rhodan - 2515 - Operation Hathorjan
Dinge zurückwünscht? Oder liegt’s nur an der sich anschleichenden Demenz?«
»Weder noch.« Ich lächelte matt, wusste genau, was Gucky meinte.
»Seit ES die negativen Aspekte abgestoßen hat, verstärkt aber noch seit seiner ›Verwirrung‹ damals, ist nicht nur das Spielerische weg. Auch das Wohlwollende, das vielleicht ... Väterliche. Ebenso das Gefühl des Vertrauten, das bestenfalls noch sporadisch aufblitzt ...« Sein Blick bekam etwas Verträumtes.
»Denkst du an was Bestimmtes?«
Er hauchte nur ein einziges Wort: »Iltu!«
»Verstehe.«
Damals, als im April 1291 NGZ Wanderer in den Kessel von DaGlausch vordrang, waren eine ganze Reihe von Leuten, die ES im Laufe der Zeit in sich aufgenommen hatte, materialisiert worden. Unter anderem eine feine Mausbiberdame namens Iltu. Leider kannte ich das alles nur aus den Erzählungen der Beteiligten, war selbst nicht dabei gewesen.
Gucky strich sich über das gesträubte Backenfell. »Also ... ähm, was wollte ich sagen? Ah ja: Ich für meinen Teil bin mir ganz und gar nicht sicher, ob sich ES mit der Abspaltung von Anti-ES wirklich einen Gefallen getan hat. Dass die Herausstreichung nur eines Aspekts nicht zwangsläufig gut bedeutet, sehen wir doch an den bescheuerten Kosmokratenheinis. Stattdessen sollte eher die Vereinigung der Gegensätze das Ziel sein, die Harmonie, die Ausgewogenheit. Jedes Übergewicht hat letztlich negative Folgen.«
Er hob die Arme und ließ sie müde sinken.
»Wie auch immer. Homunk hat sich statt des Blechkopps Lotho bei Perry gemeldet. ES benötigt, wie es scheint, mal wieder Hilfe. Und alles hat, dessen bin ich mir sicher, mit diesem Polyport-Zeugs und dem, was dahintersteckt, zu tun. Ich fürchte, wir werden da noch einige ebenso dicke wie böse Überraschungen erleben.«
»Dem stimme ich uneingeschränkt zu.«
»Also Geste der vollinhaltlichen Zustimmung? «
»Nee, mein Lieber, die Ohrläppchen kannst du dir alleine verknoten. Als Telekinet hast du da gewisse Vorteile. Schmerzunempfindlichkeit vorausgesetzt.«
Jetzt blitzte endlich sein Nagezahn auf, gefolgt von einem Kichern.
Den Rest der Flugzeit zurück zum Sonnendodekaeder nutzten wir, um uns per Hypnoschulung hinsichtlich der JULES VERNE und ihrer 3700-köpfigen Besatzung – nach mehr als hundert Jahren inzwischen die dritte oder vierte – auf den neuesten Stand zu bringen. Insbesondere die aktuellen Erkenntnisse über den Forschungsstand zu den Metaläufer-Modifikationen interessierten mich brennend ...
*
Viele der Grundprinzipien waren inzwischen erforscht, an einen Nachbau war dennoch nicht zu denken. Auf einigen Gebieten befruchteten die Anlagen der Metaläufer trotzdem die technische Entwicklung, bestes Beispiel hierfür war der DeBeer-Lader .
In seiner Gastprofessurzeit am Terrania Institute of Technology bemerkte Milton DeBeer im Juli 1439 NGZ bei der Auswertung von Beobachtungen und Messwerten, die an Bord der JULES VERNE gemacht wurden, dass ihm gewisse Streuemissionen der Aggregate »irgendwie bekannt« vorkämen.
Neben den 36 Säulen bei sechs Paratron-Konvertern gab es 72 weitere nahe den Hallen mit den Hawk-Linearkonvertern in der JV-1 und JV-2 – insgesamt also 108. Es waren schlanke Gebilde aus einem matten, hellblauen, unbekannten Material und kannelierter Oberfläche von einem Meter Durchmesser und zwanzig Metern Höhe.
DeBeers Recherche in NATHANS historischen Speichern lieferte vergleichsweise schnell das Ergebnis: Die Funktion der Säulen glich dem im Mai 2042 erstmals in Aktion erlebten Kompritormlader sehr.
Mein fotografisches Gedächtnis lieferte weitere Bilder und Erinnerungen, Homunks Stimme war plötzlich zu hören, als er ausführte, dass es sich beim Kompritormlader um einen »Spezialkonverter zur Überdosierung eines in sich gekrümmten und geschlossenen Außenringfeldes, von dem vierdimensionale Einflüsse reflektiert werden«, handelte.
Im Roten Universum der Druuf diente er dazu, den vorherigen instabilen Halbraumzustand der Kunstwelt Wanderer nachzuahmen. Nur auf diese Weise hatten wir Reginald Bull retten können, der nach der ersten Behandlung im Physiotron jünger und jünger geworden war; diese Zelldusche war genau zu einem Zeitpunkt erfolgt, als es die Phasenverschiebung der Kunstwelt gab.
Einmal auf diese historische Spur gestoßen, konnte der findige Mann nicht nur eine Mitteilung an die Wissenschaftler der JULES VERNE schicken – die fortan problemlos den von den Säulen erstellten Halbraumeffekt gezielt nutzen
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