Perry Rhodan - 2522 - Winter auf Wanderer
Auch die Maße stimmten; Höhe und Breite des Gangs kamen mir richtig vor, genau wie der Abstand der Leuchtkörper.
Aber wohin hatte ES mich gebracht?
Das würde ich herausfinden müssen. Ich aktivierte sämtliche Systeme meines SERUNS und setzte mich in Bewegung.
Ortungen halfen mir vorerst nicht viel weiter. Sie ergaben nur, dass die Anlage, in die ES mich versetzt hatte, mehrere Dutzend Kilometer durchmaß. Energieemissionen konnte ich praktisch keine entdecken, wahrscheinlich waren die entsprechenden Generatoren und Meiler heruntergefahren worden und befanden sich im Ruhe-Modus, oder sie waren sorgfältig abgeschirmt.
Was Lebenszeichen betraf, erhielt ich keine eindeutigen Meldungen. Die Bioscanner zeigten welche an, aber nur verschwommen. Sie verschwanden, bevor ich brauchbare Details erhielt.
War das ein technisches Problem? War die Qualität der Ausrüstung dieser Personen auf so bescheidenem Niveau angesiedelt, dass sie keinen vollständigen Schutz vor unseren Geräten bot?
Oder musste ich die Ursache ganz woanders suchen? Etwa in dem Umstand, dass ES mich an diesen Ort versetzt hatte, dass ich mich aber genauso wenig real hier befand, wie ich mich an Bord der KC-38 des Jahres 2402 alter Zeitrechnung befunden hatte? Immerhin steckte ich diesmal in meiner eigenen Haut und meinem Anzug, und das war schon ein Unterschied.
Auch das würde ich herausfinden müssen. Und zwar je schneller, desto besser , dachte ich. Diese Frage konnte von ausschlaggebender Bedeutung für meine Sicherheit sein. War ich nur ein unangreifbares »Phantom«, oder konnte ich durch Gewalteinwirkung ums Leben kommen wie jeder andere auch?
Ich machte mich auf den Weg. In einiger Entfernung flammte die Notbeleuchtung auf, hinter mir erlosch sie wieder. Sie reagierte auf meine Anwesenheit. Trotzdem behielt ich die SERUN-Scheinwerfer eingeschaltet.
Die Gänge, die ich erkundete, waren allesamt verlassen. In manchen bedeckte eine dünne Staubschicht den Boden, als ich sie betrat. Sie waren seit geraumer Zeit nicht mehr benutzt worden. Das galt auch für die Räume hinter den Türen und Schotten, die ich öffnete. Offensichtlich wurde der Stützpunkt nicht mehr genutzt.
Die Instrumente zeigten mir nun Zentralen, Hallen und Schächte an, und immerhin konnte ich nun mit Sicherheit sagen, dass es sich um eine terranische Einrichtung handelte. In einem Lagerraum fand ich gewaltige Mengen an Vorräten, die meisten davon aus Flottenbeständen der LFT und nicht älter als zehn Jahre. Weitere Räume enthielten technisches Gerät, ebenfalls aus Flottenbeständen.
Hier entdeckte ich auch erste Spuren einer Nutzung: Manche Behälter waren mit brachialer Gewalt geöffnet und leer geräumt worden.
Also war ich doch nicht allein!
Ich ging weiter. Zwei Minuten später entdeckte ich den Antigravschacht, Spuren von Kampfhandlungen und die Leiche.
*
Der Schacht führte nach oben, sein Ende konnte ich allerdings nicht erkennen. Die SERUN-Instrumente verrieten mir, dass ich mich 840 Meter unter der planetaren Oberfläche befand.
Die Zahl kam mir vertraut vor. Mir schwante allmählich, wohin ES mich geschickt hatte, vor allem wenn ich bedachte, was ich unmittelbar vorher erlebt hatte. Die Szene in der Zentrale der KC-38, die Begegnung mit ES nach langen Jahrhunderten und die nachfolgende Prophezeiung, hatte sich in mein Gedächtnis eingebrannt.
Gleam! Alles deutete darauf hin, dass ich mich in Gleam befand, dem Stützpunkt, den wir im Jahr 2402 alter Zeitrechnung in Andro-Beta errichtet und, soweit ich wusste, bis zum heutigen Tag beibehalten hatten, auch wenn er größtenteils eingemottet und über Jahrhunderte mit einer Minimalbesatzung gefahren worden war.
Ein Schriftzug an einer Wand beseitigte meine letzten Zweifel. Gleam – Fire Station Level 8 .
Ich beschloss, die Ebene nicht mithilfe des Antigravschachts zu wechseln. 840 Meter unter der Oberfläche hatte sich damals das so genannte Kommandodeck mit den maßgeblichen Schaltzentralen, Konferenzräumen und Unterkünften der Kommandobesatzung befunden. Falls ES mir etwas zeigen wollte, wahrscheinlich in diesem Bereich.
Es war lange her, aber wenn ich mich recht entsann, hatte sich seinerzeit auch mein persönlicher, aus 14 Zimmern bestehender Wohnsektor auf dieser Ebene befunden. Ich musste lächeln, als ich daran dachte. Er hatte einen direkten Zugang zu einer Gartenhalle geboten, in der echte Fauna und Flora mit dreidimensionalen Projektionen gemischt war, sodass der Eindruck entstand, sich
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