Perry Rhodan - 2522 - Winter auf Wanderer
Ewigkeit zu währen schien. Hier würde ich nichts mehr erfahren. Die Gefährten aus meiner Vergangenheit verblassten immer mehr. Gucky, Tolot, Kasom ... Wie verlockend war es doch, mich einfach an sie zu wenden und zumindest dem Ilt und dem Haluter zu verraten, dass sie sich keine Sorgen machen mussten, dass wir auch in über zweieinhalb Jahrtausenden noch Seite an Seite kämpfen würden, Gefährten für die Ewigkeit, vereint in einem Bund von einer Dauer, die sich kein Normalsterblicher vorstellen konnte.
Aber selbst wenn ich es ihnen hätte sagen wollen, was nicht der Fall war – ich konnte es nicht. Der Perry Rhodan, der ich heute war, löste sich zunehmend von dem des Jahres 2402.
Plötzlich verspürte ich Unruhe und Besorgnis. Mit wurde klar, dass ich nicht zu lange verweilen durfte. Ein Schritt in den Fiktivtransmitter genügte nicht. Ich musste einen zweiten tun, wollte ich mein eigentliches Ziel erreichen: den Transmitter ordnungsgemäß betreten, damit ich wirklich abgestrahlt werden konnte.
Ich tat diesen Schritt, spürte erneut einen gewaltigen Entzerrungsschmerz, und ...
7.
... die Zeit stand still.
Es war eine ungewohnte und geradezu schreckliche Erfahrung.
Wie viele Transmitterdurchgänge hatte ich in meinem Leben schon getätigt? Hunderttausende? Millionen? Immer hatte ich sie praktisch in Nullzeit vollzogen. Ich war in einen Transmitter getreten, abgestrahlt worden und an einem anderen Ort und in einem anderen Transmitter herausgekommen, im gleichen Augenblick, ohne jeden Zeitverlust. Abgesehen vom Entzerrungsschmerz, an den ich mich sowieso schon längst gewöhnt hatte, hatte ich gar nicht gemerkt, dass ich den Ort gewechselt hatte. Ein Schritt, und ich war in einer anderen Umgebung. Das war Alltag für mich.
Nach der Hyperimpedanz-Erhöhung war das alles zwar etwas schwieriger geworden, aber wir hatten – nicht zuletzt dank der tatkräftigen Hilfe der Akonen – gute Aufbauarbeit geleistet. Auch für den Normalbürger, nicht nur für die Regierung und die Wirtschaftselite, zählte der Transmitterverkehr mittlerweile wieder zum üblichen – und weitgehend sicheren – Prozedere des normalen Lebens.
Umso überraschender kam diese Erfahrung. Unwillkürlich stieg Angst in mir empor. Ein Transmittersprung misslang?
Was würde mit mir geschehen? Würde ich in den Hyperraum abgestrahlt werden und dort vergehen? War das das Ende?
Oder würde es mir ergehen wie meinem alten, aber auch schwierigen Freund Alaska Saedelaere, der während eines Transmittersprungs mit dem Fragment eines Cappins verschmolzen war?
Alaska hatte den Transmitterunfall überlebt. Aber er war danach ... seltsam geworden. Vor etwa hundert Jahren war er plötzlich verschwunden und erst vor Kurzem wieder zurückgekehrt. Niemand hatte je erfahren, was ihm in dieser Zeit zugestoßen war, er hatte kein einziges Wort darüber gesprochen.
Andererseits war es kein normaler Transmitterdurchgang, den ich gerade erlebte, sondern einer, den ES initiiert hatte. Zum einen musste ich mit Absonderlichkeiten rechnen, zum anderen war davon auszugehen, dass eine Superintelligenz einen Transmittersprung so hinbekam, wie sie es im Sinn hatte.
Diese seltsame, unerklärliche Verzögerung war also Absicht! Musste es sein, wenn ...
Die Alternative war wesentlich unangenehmer.
... wenn ES nicht schon so verwirrt war, dass die Superintelligenz keine Kontrolle mehr über das hatte, was sie tat.
In diesem Fall ...
Bevor ich den Gedanken zu Ende führen konnte, materialisierte ich im Käfigtransmitter.
*
Im ersten Augenblick vermutete ich es zumindest. Irgendetwas war wieder anders geworden. Ich hoffte, dass es endlich vorbei war. Dass dieser Transmitterdurchgang, bei dem ich eigentlich keinen einzigen Gedanken hätte fassen dürfen, mich endlich zu meinem Ziel gebracht hatte.
Es war stockfinster. Ich konnte nicht sehen, wohin ES mich gebracht hatte.
Dann flammte abrupt gleißende Helligkeit auf. Ich musste die Augen zusammenkneifen, um nicht geblendet zu werden. Immerhin hatte ich noch gesehen, dass ich mich in einem langen, hohen, kahlen Gang befand.
Als ich die Augen wieder öffnete, entpuppte sich die gleißende Helligkeit als ziemlich schummrige, flackernde Notbeleuchtung. Im Abstand von drei Metern waren schmale, längliche Leuchten in die Decke des Gangs eingelassen.
Mir kam der Gang vor, als gehöre er zu einer terranischen Anlage. Arkonidische Leuchtkörper sahen anders aus als die der Blues, tefrodische anders als topsidische.
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