Perry Rhodan - 2527 - Kleiner Stern von Chatria
wage ich zu bezweifeln. Solange er dauert, könnt ihr keine Schule besuchen, keine Ausflüge unternehmen, in keinem See baden ...«
Aus Vorsicht hatten sie ihr Leben bereits eingeschränkt.
Im zivilen Bereich war es sicherlich angebracht, den Gaids die Stirn zu bieten. Sie konnten nicht überall zugleich sein. Und was hätte es für einen Sinn gemacht, jede Straße und jedes Haus zu kontrollieren.
Das Flirren draußen entfernte sich. Das Ortermodul des Servos zeigte keinen Scan an. Die Gaids hatten sich zurückgezogen.
»Sie werden wiederkommen und ihren Auftrag zu Ende führen«, meinte Satol.
Eloa stimmte ihm in Gedanken zu. »Gib mir eine Sprechverbindung mit der Schule«, sagte sie zum Servo. »Wir müssen wissen, woran wir sind.«
Sie erfuhren, dass aus Sicherheitsgründen kein Unterricht stattfand. Die Schulbehörden rieten den Eltern, ihre Kinder zu Hause zu lassen und sie nach Möglichkeit selbst zu unterrichten. Die entsprechenden Trivid-Programme standen rund um die Uhr zur Verfügung.
Der Kinderhort hatte noch geöffnet, aber niemand brachte seine Kinder dorthin. Sativa wäre allein mit den Erzieherinnen gewesen, also behielt Eloa sie bei sich. Nach der Begegnung mit den Gaids zeigte Sativa zudem keine Lust, ins Freie zu gehen.«
»Unsere Lebensmittelvorräte gehen zur Neige«, erinnerte Eloa ihren Mann. »Wir müssen für die nächsten Wochen einkaufen. Dazu mieten wir ein Bodenfahrzeug. Das ist am unauffälligsten. Tokul wird mich begleiten. Du bleibst mit den beiden Jüngeren in der Wohnung.«
»Soll nicht lieber ich einkaufen?«, fragte er.
Da war etwas in seiner Stimme, was sie störte. Aufmerksam musterte sie ihn, aber Satol ließ sich nichts anmerken.
»War nur eine Frage. Falls du Gaids begegnest ... Na gut! Im Prinzip ist es egal. Wenn sie schießen, machen sie keinen Unterschied zwischen Mann und Frau.«
Eloa und Tokul brachen auf. Sie kauften für die nächsten fünf Zehntage ein, eine lange Zeitspanne. Ein Gleiter brachte ihnen die Waren nach Hause, und ein Traktorfeld lud sie im Korridor vor der Wohnung ab. Dass etwas nicht stimmte, ahnte Eloa in dem Augenblick, als Satol nicht herauskam und beim Einräumen half.
Sie öffnete die Wohnungstür. »Wir sind zurück!«
Sie erhielt keine Antwort. In der Küche fand sie zwei verstörte Kinder vor. »Papa hat sich verabschiedet und ist gegangen«, murmelte Sativa.
»Er sagte, er kommt wieder, weiß aber nicht, wann«, flüsterte Andrag. »Warum habt ihr euch gestritten?«
Eloa fielen die Einkäufe aus den Händen. »Das ist ein schlechter Scherz, oder?«
Sie durchsuchte die Wohnung, er war nicht da. Sie fragte die Daten des Servos ab, sie bestätigten es. Satol Nobili hatte ein paar Kleinigkeiten gepackt und war gegangen. Auf dem Bett im gemeinsamen Schlafzimmer lag ein Zettel, auf den er zwei gekreuzte Schlangen mit einem Stern darüber gemalt hatte, ihr altes Zeichen aus der Jugendzeit. Das Zeichen ihrer Liebe.
»Warum? Warum müssen die Gaids uns überfallen und unser aller Leben zerstören?«
An diesem Abend fiel es ihr schwer, die Kinder ins Bett zu bringen und sich nichts anmerken zu lassen. Sie versuchte ihnen zu erklären, dass Satol nicht wegen ihres Streits gegangen war, sondern dass sie sich gestritten hatten, weil er gehen wollte. Diese Art Logik begriffen Kinder nicht.
Spätabends, Eloa wollte gerade ins Bett gehen, erklang ein leises Pochen an der Wohnungstür, fast wie das Schlagen ihres eigenen Herzens. Sie huschte zur Tür, aktivierte das Servomodul. Der kleine Bildschirm erhellte sich und zeigte den Korridor vor der Wohnung. Es brannte kein Licht. Im Restlichtverstärker zeichnete sich undeutlich die einzelne Gestalt ab, die an der Tür kauerte.
Eloa entriegelte und öffnete. Es war Growan Vendredi. Erleichtert richtete sich der alte Mann auf und trat ein.
»Es tut mir leid, dass ich störe. Aber es muss sein. Satol ist zusammen mit den anderen weg, gerade noch rechtzeitig. Die zwei, die zu spät aufgebrochen sind, liegen tot auf der Straße.«
»Ich will, dass Satol zurückkommt.«
»Eines Tages wird es das tun. Bis dahin musst du dich gedulden, Eloa.«
»Um mir das zu sagen, bist du gekommen?«
Er hörte die Abscheu in ihrer Stimme und riss die Augen auf. »Nein. Es geht um Wichtigeres. Ihr dürft nie nach Satol fragen. Wenn ihr redet, besteht immer die Gefahr, dass die Gaids mithören. Je länger sie unwissend bleiben, desto besser. Noch etwas soll ich dir ausrichten. Satol hat vergessen, es
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