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Perry Rhodan - 2530 - Der Oxtorner und die Mehandor

Titel: Perry Rhodan - 2530 - Der Oxtorner und die Mehandor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Das Holo fror ein, zeigte an, dass die Verbindung in die Zentrale unterbrochen war.
    Kithara schwebte um ihn herum, hing vor ihm in Augenhöhe in der Luft. Ihre Augen waren gerötet. Sie musste geweint haben. Vandur war nicht überrascht. Kithara war sensibel. Ihr forsches Ich-habe-die-Welt-im-Griff-Auftreten war nur eine Maske, hinter der sie ihre Verletzlichkeit verbarg. Der Anblick rührte ihn an – und machte ihn wütend. Wütender vielleicht noch als der seines Sohns, der mit dem Tod bedroht wurde.
    »Gib nach!«, beschwor ihn Kithara. »Tu, was dieser Sinnafoch sagt! Es wird uns nur Geld und Zeit kosten; eine unnütze Reise, die wir schnell wieder ausgeglichen haben. Vielleicht ergibt sich sogar eine Geschäftsgelegenheit.«
    »Woher willst du das wissen? Angenommen, wir bringen ihn zu den Koordinaten, die er uns gibt. Was erwartet uns dort? Eine Hundertschaft dieser Kerle? Eine Tausendschaft? Eine Flotte?«
    Vandur schüttelte unwillig den Kopf. Es drängte ihn danach zu handeln, seine besten Männer zu sammeln, die Zentrale zu stürmen und es diesem Todesauge, das sein Schiff heimsuchte, zu zeigen. Aber das hätte Yemins Tod bedeutet – und den vieler weiterer Mehandor, im schlimmsten Fall das Ende der Sippe.
    »Ist er erst am Ziel, haben wir unseren Zweck erfüllt«, fuhr er fort. »Wir sind dann nur noch lästige Zeugen. Er wird uns alle umbringen.«
    »Ich glaube nicht, dass Zeugen diesem Sinnafoch etwas ausmachen.« Kithara driftete näher an ihn heran. Er roch ihren Duft. Seine Leute hatten zu viel negative Erfahrung mit der Wirkung von auf den ersten Blick harmlosen, angenehmen Mitteln, als dass sie versuchten, ihre Körpergerüche durch Parfum zu überdecken. So etwas taten nur dekadente Terraner oder Arkoniden. Das galt auch für Kithara, aber sie roch nie nach Schweiß. Ihr Duft war süß-säuerlich wie der eines Neugeborenen.
    »Ich glaube auch nicht, dass er grausam ist«, sagte sie.
    »Ja?« Der Patriarch zeigte auf das Holo, auf die böse glühenden Augen des Wesens, das sich Vatrox nannte und auf unheimliche Weise dem Tod der Mehandor-Überlieferung ähnelte. »Wie würdest du diesen Blick dann nennen?«
    Kithara drehte sich um neunzig Grad, las in dem Gesicht Sinnafochs. »Entschlossen. Bar jeder Selbstzweifel. Rücksichtslos. Gerissen. Aber nicht grausam. Noch nicht, wenigstens. Und dabei wird es bleiben ... wenn wir ihm geben, was er will.«
    Kithara war ein fast übermenschlich anmutendes Einfühlungsvermögen zu eigen. Vandur hatte es sich längst zur Gewohnheit gemacht, sie zu Geschäftsverhandlungen mitzunehmen. Sie zog unweigerlich die Aufmerksamkeit der Gegenseite auf sich, lenkte sie zum Vorteil der Sippe ab.
    Kithara verstand es, mühelos Kontakt zu knüpfen, sich in die Verfassung ihres Gegenübers einzufühlen. Der Patriarch konnte sich nicht erinnern, es jemals bereut zu haben, dem Rat seiner Tochter gefolgt zu sein.
    Alles sprach dafür, dass sie auch diesen Sinnafoch richtig einschätzte. Kithara hatte die Gefahr kommen sehen. Sie hatte ihn vor dem Vatrox gewarnt, wenn auch um einige entscheidende Minuten zu spät.
    Er sollte nachgeben. Es war die einzig vernünftige Entscheidung. Es verstörte ihn, Angst in Yemins Augen zu sehen. Was würde es erst in ihm auslösen, musste er seinen Sohn sterben sehen? Was, wenn er mit ansehen musste, wie dieser Vatrox sein Lebenswerk zunichtemachte?
    Dennoch ...
    Vandur war es nicht gewohnt nachzugegeben. Ein Patriarch gab niemals nach, geschweige denn auf. Nicht, solange er nicht jede erdenkliche Alternative ausgeschöpft hatte. Aber blieb ihm eine Wahl?
    Kithara spürte, was in ihm vorging. »Vater«, flüsterte sie. »Schluck deinen Stolz hinunter. Gib nach. Wir bringen sie hin, wohin sie wollen. Sie verlassen das Schiff. Und alles wird wie vorher. Alles wird gut ...«
    Alles wird gut.
    Die Worte Kitharas hallten in seinen Gedanken nach. Gut? Nein. Nichts würde gut sein. Alles würde wie vorher sein. Er würde wieder der alternde Patriarch sein, und ehe er es sich versah, würde er sich wieder auf dem Steg wiederfinden. Oder Yemin würde ihm einen Strahler an die Stirn halten. Oder ein tragischer Unfall, der niemals aufgeklärt würde, kostete ihn das Leben.
    Nein. Vandur wollte nicht zurück.
    Er aktivierte die Interkomverbindung zur Zentrale.
    »Sinnafoch«, sagte er, »ich habe eine Entscheidung getroffen.«
    *
    »Ich höre«, sagte Sinnafoch.
    Der Tonfall des Vatrox war gelassen, als stritte er sich mit dem Springerpatriarchen über

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