Perry Rhodan - 2535 - Der Seelen-Kerker
Sternen sind Schlachtlichter. Sie sind noch schöner als die Sterne. Ihre Wärmemuster stehen nie still. Manchmal, wenn Sinnafoch keine Zeit für mich hat und ich genug mit den Darturka gespielt habe, komme ich in den Gang und bade in ihrem Licht.
Eines der Schlachtlichter wird größer. Es kommt auf die Feste zu.
Ist es schon die CORRALSO?
Vor Freude mache ich einen Sprung bis an die Decke.
Die CORRALSO ... dann kommt er!
Mein Geschenk!
»Ich danke dir, Philip«, hat Sinnafoch gesagt, nachdem wir Vertebris totgemacht und Cedosmo in den Seelen-Kerker gesperrt haben, den ich mit mir trage. »Du hast mir sehr geholfen. Ich stehe in deiner Schuld.«
Es war der schönste Moment meines Lebens. Ich höre seine Worte immer noch. Sie kommen immer wieder in meinen Gedanken, und mein Gedankenfreund hat mir geholfen, dass ich mir sie merke. Genau so, wie Sinnafoch sie gesagt hat. Sie sind das schönste Geschenk, das ich je bekommen habe.
Aber ich wollte noch ein Geschenk.
»Ich habe eine Bitte«, habe ich gesagt.
»Ja?« Sinnafoch hat sich gewundert. Ich habe es in seinen Augen gelesen.
»Ein Geschenk.«
»Ein Geschenk? Was für eines?«
»Nicht für mich«, habe ich ihm gesagt. Und dann, was ich mir wünsche.
Sinnafoch hat lange nichts gesagt. So lange, dass ich fast Angst bekommen habe, dass er Nein sagt.
Aber dann hat er gesagt: »Wenn das dein Wunsch ist, Philip, werde ich ihn erfüllen.«
Sinnafoch hat nicht gelogen. Ich musste Geduld haben es war schwer, mein Gedankenfreund sagt, ich muss noch viel
Geduld lernen -, aber jetzt macht er mein Geschenk wahr.
Das Schlachtlicht ist so groß, dass ich die anderen Schlachtlichter und Sterne kaum noch erkennen kann. Dann hält es an, und ein kleines Licht kommt aus dem großen und fliegt auf die Feste zu.
Ein kleines Schiff!
Er kommt!
Ich renne, so schnell ich kann, zum Hangar. Es ist derselbe, in den Cedosmo Sinnafoch und mich hat bringen lassen, als die Feste noch ein böser Platz gewesen ist.
Ich bin zu schnell. Das Hangartor ist noch zu. Ich muss warten schon wieder Geduld haben! -, bis wieder Luft im Hangar ist. Die Luft geht, wenn ein kleines Schiff kommt, und dann macht die Feste neue hinein.
Endlich, endlich, endlich geht das Tor auf.
Ich zwänge mich durch, kaum dass der Spalt groß genug für mich ist.
Und da ist er, neben dem kleinen Schiff, in seinem Schutzanzug: Kruuper!
Ich niese vor Freude auf und renne zu ihm.
Endlich, endlich, endlich!
Ich habe lange überlegt. Kruuper war beinahe tot. Ich habe ihn gerettet. Aber Kruuper war deshalb böse auf mich. Er war traurig, hat nicht mehr mit mir geredet. Ich war traurig, weil er nicht mehr mit mir geredet hat.
Es ist nicht gut, traurig zu sein.
Das Leben ist zu schön, um traurig zu sein.
Also habe ich überlegt, wieso Kruuper so traurig ist. Das war sehr, sehr, sehr schwer. Ich habe meinen Gedankenfreund gefragt. Mein Gedankenfreund weiß immer Rat. Aber bei Kruuper war er ratlos.
Also habe ich weiter überlegt, alleine. Irgendwann habe ich verstanden. Es ist ganz einfach: Kruuper ist so traurig wegen Sinnafoch. Sinnafoch ist ein Licht, das sein Leben hell gemacht hat. Aber Kruuper gehört auf die CORRALSO, Sinnafoch nicht. Kruuper ist klug. Er weiß, dass Sinnafoch nicht auf der CORRALSO bleibt. Aber Kruuper bleibt auf der CORRALSO. Allein. Ohne Sinnafoch. Deshalb ist Kruuper so traurig.
Deshalb war meine Bitte ein Geschenk für Kruuper.
»Ich will«, habe ich Sinnafoch gesagt, »dass Kruuper bei uns bleibt.«
Ich reibe mich am Schutzanzug Kruupers. Ich bin ganz vorsichtig, ganz sanft. »Willkommen! Willkommen! Willkommen!«, zirpe ich.
Kruuper sagt nichts.
Ich höre auf mit Reiben und gehe ein bisschen zurück. Ist er immer noch traurig? Ich versuche sein Wärmemuster zu lesen. Ich kann es nicht. Es ist ... es ist ... ich kann es nicht fassen. Licht und Schatten, Licht und Schatten, Licht und Schatten. Sie kommen und gehen, vermischen sich. Ich habe noch nie so ein Muster gesehen. Ich weiß nicht, was es meint.
»Freust du dich nicht?«, zirpe ich.
»Doch«, sagt Kruuper. »Ich freue mich sehr. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr.«
ENDE
Andromeda entwickelt sich zusehends zum Schlachtfeld, auf dem über kurz oder lang eine erste Entscheidung fallen muss. Sinnafoch und Rhodan sind einander näher, als sie glauben.
Im kommenden Roman verweilen wir noch eine Weile in der ehemaligen Heimat
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