Perry Rhodan - 2535 - Der Seelen-Kerker
versetzte Cedosmo. »Die Strapazen waren zu groß.«
»Ja, die Strapazen waren groß. Sie waren sogar weit schlimmer, als ich es mir je hätte vorstellen können. Aber sie haben mich nicht verwirrt, sie haben mir Klarheit verschafft.«
»Klarheit worüber? Dass du alles wegwerfen willst, wofür du Dutzende von Leben gegeben hast?«
Sinnafoch ließ sich nicht provozieren. »Zu Zynismus besteht kein Anlass. Die Strapazen haben mich gelehrt, wie stark ich bin. Dass es keine Grenzen für mich gibt, habe ich mich einmal für ein Vorhaben entschieden.«
»Du solltest dich reden hören!« Cedosmo ruckte hoch, fixierte Sinnafoch. »Sinnafoch, besinne dich! Du und ich, wir haben ein gemeinsames Ziel. Wir dienen seit vielen Leben der Frequenz-Monarchie VATROX-CUUR!«
»So ist es. Und ich will VATROXCUUR weiter dienen. Aber an dem Ort, den ich mir aussuche, an dem meine Fähigkeiten gebraucht werden. Nicht auf einem unwichtigen Posten, auf den mich ein alter, verbrauchter Mann geschoben hat, der zu starr und verknöchert ist, um zu erkennen, dass eine neue Zeit angebrochen ist.«
»Ich weiß nicht, von welcher neuen Zeit du sprichst. Aber was immer du erreichen willst, du wirst scheitern. Du wirst meine Feste nicht lebend verlassen, Sinnafoch.«
»Möglich«, räumte der Frequenzfolger ein. »Aber es ist ebenso möglich, dass ich überlebe. Im Gegensatz zu dir, Cedosmo.«
Sinnafoch musste dem alten Mann eines zugestehen: Er hatte Mut. Seine Augen flackerten nicht.
»Dann töte mich eben« sagte Cedosmo leise. »Ich werde dich in meinem nächsten Leben verfolgen! Und in all meinen weiteren Leben!«
»Gut, dass du es erwähnst.« Sinnafoch gab Philip ein Zeichen. Der Okrill kam zu ihm, ohne Cedosmo loszulassen. Seine lange, bewegliche Zunge ließ es ohne Schwierigkeiten zu.
»Ich will dir etwas zeigen«, sagte Sinnafoch.
Er löste den Gedankenaufzeichner aus der Halterung, die das Gerät am Leib des Okrill hielt.
»Erkennst du dieses Gerät?«, fragte er.
»Nein, was soll das sein?« Täuschte sich Sinnafoch oder war da eben ein erstes Aufflackern von Furcht in den Augen Cedosmos gewesen?
»Es ist ein Gedankenaufzeichner. Er erlaubt es meinem Freund, mit mir zu sprechen.«
»Wieso zeigst du ihn mir?«
Sinnafoch nahm den Gedankenaufzeichner in beide Hände und drückte auf das Gehäuse. Der Verschluss löste sich. »Du solltest dich bei Gelegenheit mehr mit Technik beschäftigen«, sagte er. »Ich habe es getan. Das Flottennetz, von dem du mich hast fernhalten wollen, war, sagen wir, eine Quelle der Inspiration. Natürlich, das meiste von dem, was ich dort gefunden habe, war mir bereits vertraut. Aber ich habe auch eine interessante Entdeckung gemacht ... «
Er hielt Cedosmo den Gedankenaufzeichner vor das Gesicht. Der ratlose Blick des Frequenzmittlers machte klar, dass er nicht wusste, was er vor sich hatte.
»Wie du bereits richtig bemerkt hast, Cedosmo«, sagte Sinnafoch, »haben wir beide viel gemeinsam. Du und ich, wir beide dienen seit vielen Leben der Frequenz-Monarchie. Wir sind unsterblich. Unser Vamu ist unvergänglich. Es wird das Ende der Zeit erleben. Die Frage ist nur, wo und unter welchen Umständen ... «
Die Augen Cedosmos flammten in jäher Panik auf.
»Ich sehe, du bist über das Konzept des Vamu-Kerkers informiert«, stellte Sinnafoch fest. »Nun, ich habe mir die Freiheit genommen, einen Kerker für dich zu errichten, Cedosmo. Er steckt in diesem Gehäuse. Es wird dein Vamu einfangen und im überdimensionalen
Raum festhalten, solange es mir gefällt.«
»Das ... das wagst nicht einmal du!«, brüllte Cedosmo. »VATROX-CUUR wird dich ...«
»Ich sehe dem Urteil VATROX-CUURS gelassen entgegen«, sagte Sinnafoch. Er wandte sich an den Okrill. »Philip, töte Frequenzmittler Cedosmo!«
Philip tat, wie ihm sein Herr befahl.
Wir sind auserwählt.
Wir sind unsterblich, unser Vamu ist unvergänglich.
Wir sind mächtig, wir müssen es sein. VATROX-VAMU wird niemals ruhen, solange wir existieren.
Unsere Macht ist gesammelt im PARALOX-ARSENAL. Doch das ARSENAL ist verschwunden.
Wir müssen es finden.
Wir werden es nehmen.
Wir werden es benutzen.
Ganz gleich, wie groß die Mühe, wie hoch der Preis.
Wir sind auserwählt.
aus der Kosmogonie der Vatrox
14.
Das Leben ist schön!
Ich renne, springe, tolle durch die Feste.
Sachte, mein Freund!, flüstert mein Gedankenfreund.
Wieso?, frage ich.
Du
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