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Perry Rhodan - 2555 - Kante des Untergangs

Perry Rhodan - 2555 - Kante des Untergangs

Titel: Perry Rhodan - 2555 - Kante des Untergangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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Sebyri, die Agentin der Generalvikarin, im Hinterland der

verschlafenen Kleinstadt Gnaaz ein Nest von Gnostikern ausgehoben hatte.
    Geschweige denn, dass sie und Orcizu mit den Ketzern, statt sie unverzüglich

dem Henker zu übergeben, kooperierten!
    Niemand hatte diese Entwicklung voraussehen können, als Sebyri und das

Apostul an die Peripherie der Weltscheibe entsandt worden waren. Die beiden und ihr Drittgemahl,

ein abgehalfterter, einzig als Dekoration angeheuerter Schauspieler, waren einfach zur richtigen

Zeit am richtigen Ort.
    Und nunmehr hing von ihnen der Weiterbestand der gesamten frerinischen

Zivilisation ab ... Längst ging es nicht mehr darum, ein paar Bauerntölpeln in puncto religiöser

Disziplin auf die Sprünge zu helfen.
    Viel mehr stand auf dem Spiel in diesen Tagen; sehr viel mehr.
    *
    »Uns wurde zugetragen«, säuselte Remaltu, »dass du das Apostul mit der

Heiligen Reliquie ausgestattet habest.«
    »So ist es.«
    Diese in leicht beleidigtem Tonfall vorgetragene Attacke hatte die

Generalvikarin kommen sehen und sich passende Argumente zurechtgelegt. Die Verlegung eines der

wertvollsten Artefakte der Pontifikalklause aus Frer, der Hauptstadt, in das Provinznest Gnaaz

konnte weder verborgen noch unwidersprochen bleiben.
    »Die Heilige Reliquie wird Orcizu gute Dienste leisten«, sagte sie leichthin.

»Ihre Anwesenheit untermauert seine Autorität, und eure Reporter werden noch tollere, wahrhaft

erhebende Bilder von der Begeisterung des gemeinen Volkes in alle Windrichtungen übertragen

können. Das ist, dachte ich mir, im Sinne der Medienkongregation, oder etwa nicht?«
    »Wohl, wohl. Freilich ... «
    »Ich wollte dich einladen, zusammen mit mir die bei der Öffnung der Krypta

vorgeschriebene Zeremonie zu vollziehen«, nahm sie ihm das Wort aus den Mündern. »Jedoch warst du

leider nicht erreichbar, sondern, wie ich annehme, beim Pontifex, wo ich dich nicht zu stören

wagte.«
    »Ich weiß deine noble, kollegiale Zurückhaltung zu schätzen.«
    »Wie schön, dass wir uns verstehen.«
    Es freute sie diebisch, den alten Intriganten in die Schranken gewiesen zu

haben. »Wenn du mich nun bitte entschuldigen möchtest, meine Pflichten rufen. Ich werde euch

unverzüglich einen Boten mit einem umfangreichen Exzerpt von Sebyris Depesche schicken.«
    Die Miene des Sprachrohrs der Kardinalstrategen verdüsterte sich. »Hältst du

uns für unfähig, selbst eine Synopsis zu erstellen?«
    »Bei Anthun, dem Allumfassenden! Wo hatte ich meine Gedanken?«
    In einer gezierten Geste tippte sie sich ans Kopfoval. »Selbstverständlich

erfülle ich deinen zuvor geäußerten Wunsch. Ihr erhaltet das Original des jüngsten Berichts,

vollständig, unzensiert, ohne eine einzige Schwärzung.«
    Sie verneigte sich in Remaltus Richtung. »Wie ich immer sage: Schlecht stünde

es um die Geschwistschaft der Rechtgläubigen, wenn die Vertreter des Hohen Klerus einander nicht

mehr rückhaltlos vertrauten!«
    »In der Tat«, nuschelte Remaltu irritiert. »Wie wahr. Meine Rede.«
    *
    Lieber heute als morgen wäre die Generalvikarin nach Gnaaz aufgebrochen, um

selbst nach dem Rechten zu sehen und gegebenenfalls sogleich eingreifen zu können.
    Aber das verbot sich. Sie war erst vor Kurzem mit vollem Gefolge dort

gewesen, anlässlich der bombastisch zelebrierten Verehelichung von Orcizu, Sebyri und dem

aufgeblasenen Blödmann Fortela.
    Es gab keinen vernünftigen Grund, binnen weniger Tage erneut in die Provinz

zu reisen - außer, dass sich in diesem entlegenen Sektor brisante Vorgänge ereigneten.
    Ihre Konkurrenten hätten unweigerlich Wind davon bekommen. Sie vermochten

drei mit drei zu multiplizieren. Scharenweise wären sie ihr gefolgt.
    Nichts konnte sie derzeit weniger brauchen als die halbe Pontifikalklause,

die sich am Ende der Welt herumtrieb. Noch besaß die Generalvikarin einen

Informationsvorsprung, und den wollte sie keinesfalls einbüßen.
    Ob es ihr gefiel oder nicht - sie musste sich darauf verlassen, dass Orcizu

keinen Unsinn anstellte oder zumindest Sebyri das aufmüpfige Apostul leidlich im Griff hatte.
    Sie beruhigte sich mit einem Gebet.
    Hohes Bekenntnis, sechstes Dogma, drittes Kapitel, Vers

vierundvierzig und folgende: »O Allumfassender Anthun, der du dein Volk vor den Nachstellungen

Chaons, der Widersache, bewahrt und auf Frerino in Sicherheit gebracht hast! Der du mir

beistehst, des bin ich gewiss, in dieser dunklen Stunde, und mich

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