Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perry Rhodan - 2555 - Kante des Untergangs

Perry Rhodan - 2555 - Kante des Untergangs

Titel: Perry Rhodan - 2555 - Kante des Untergangs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
Vom Netzwerk:
Anthun hinterlassen wurde.«
    »Owe Antun?«
    »Um Himmels willen, ich hoffe nicht!«
    Die Raumsoldaten lachten. Otto Wilbor Antun war ein Besatzungsmitglied der

JULES VERNE und berüchtigt dafür, anstehende Arbeiten ausnahmslos erst zum wirklich allerletzten

Termin fertigzustellen. Dies hatte ihm den von seinen Initialen abgeleiteten Spitznamen »Owe«

eingetragen, der auf der zweiten Silbe betont wurde ...
    »Jedenfalls haben die Eingeborenen keinen Tau, was sie in dem unscheinbaren

Gefäß aufbewahren. Sonst würden sie wohl kaum derart sorglos damit umgehen.«
    *
    Die Kinder bildeten lebende Pyramiden, bis zu neun Körper-Etagen hoch.
    Rechtschaffenes Bemühen konnte Fortela ihnen und ihren Aufsehern nicht

absprechen. Trotzdem war das Ergebnis eher mickrig.
    In der Hauptstadt Frer, der Störrischen, erreichten solche Jungfrerin- Türme

durchwegs eine um ein Drittel größere Höhe. Allerdings legte man dort ja auch Wert auf gehobene

Umgangsformen wie Tischsitten, geschliffene Sprache und farblich abgestimmte, modisch elegante

Kleidung.
    Insofern verstand sich Fortela als Botschafter des guten Geschmacks. Zu dumm

nur, dass ihm die meisten Vertreter des hiesigen Furchenadels kaum einmal einen Blick gönnten.

Alle hatten bloß Augen für den hässlichen Wicht Orcizu.
    Entstand etwa gerade ein neuer Trend? War es vielleicht angeraten, sich

ebenfalls ein paar Verstümmelungen zuzulegen?
    Er musste dringend seinen Designberater konsultieren ... Doch der residierte

in Frer und würde sich garantiert selbst für viel Geld nicht in die Einöde locken lassen.
    Nachdem die Halbwüchsigen ihre wacklige Turnerei beendet hatten, gab es drei

Hinrichtungen.
    Ebenfalls nichts Besonderes: Die verurteilten Frevler, allesamt

Trickbetrüger, die im Rahmen des Volksfestes mit Hütchen, Wahrsagekarten und unautorisierten

Ablassaktien Beute zu machen versucht hatten, wurden reichlich fantasielos um die Ecke gebracht,

nämlich geköpft, ertränkt oder gesteinigt.
    Letzteres geschah immerhin mit Publikumsbeteiligung. So etwas beflügelte

alleweil die Stimmung.
    Dann kam endlich Fortelas großer Auftritt.
    Auf einen Wink von Sebyri trat er an die Rampe und warf seinen Luxuskörper in

Positur. »Ehrenwerte Bürger von Gnaaz!«, hob er an, mit seiner volltönenden Stimme, die ihm

weiland den vierten Platz beim Nachwuchs-Deklamationswettbewerb des Konservatoriums eingebracht

hatte. »Mitgeschwiste im Glauben! Es ist mir ... Äh. Eins, zwei. Eins, zwei. - Verd... Hallo,

könnte bitte jemand mein Mikrofon einschalten?«
    *
    Sobald sein Drittgemahl es geschafft hatte, den Höhepunkt des Abends relativ

fehlerfrei anzusagen, hob Orcizu die Heilige Reliquie mit allen drei Händen über den Kopf.
    Sie wog fast nichts. Trotzdem strömte ihre Wunderkraft auf Orcizu herab wie

ein Sturzbach. Prasselnde, unsichtbare Feuerperlen, wärmend und nährend, schärften seine Sinne

und verstärkten seine Talente.
    Niemand außer ihm bekam etwas davon mit, weder Sebyri, Fortela und die

lokalen Würdenträger am Podium noch die jubelnden Massen in der Arena und auf den Rängen des

Naturtheaters. Das war nicht weiter verwunderlich, besaß doch auch niemand sonst derart

ausgeprägte prophetische Gaben.
    Seit ihm die Heilige Reliquie übergeben worden war, wusste Orcizu, dass seine

Ausstrahlung und Anziehungskraft auf dem Einsatz von Hypnose beruhte. Diese Fähigkeit, anfangs

nur unbewusst angewendet, wurde von der Heiligen Reliquie um ein Vielfaches gesteigert.
    Offiziell zählte Hypnose zu den Verbotenen Künsten. Allerdings behauptete der

Ketzer Licafa, die Pontifikalklause bediene sich dieser Psycho-Technik sehr wohl, wenngleich im

Geheimen. Alleinstehende Sträflinge oder schwer erziehbare Jugendliche aus Waisenhäusern würden

damit gegen ihren Willen zu selbstmörderischen Rädelsführern der Revolten gemacht, die in vielen

Bezirken der Stadt Frer immer wieder aufflackerten; daher der Beiname »die Störrische«.
    Mit den ständigen Unruhen ließen sich nicht nur die rigiden, seit

Jahrdutzenden geltenden Notstandsgesetze rechtfertigen. Die Klause konnte außerdem jede noch so

verhalten geäußerte Kritik am System abwürgen und die wenigen Oppositionellen, die ihre Stimme zu

erheben wagten, in Misskredit bringen, indem sie ihnen ein Nahverhältnis zum Terrorismus

unterstellte.
    Da mochte etwas dran sein. Wie auch immer, vor Kurzem hatte Orcizu sein

suggestives Talent an Sebyri

Weitere Kostenlose Bücher