Perry Rhodan - 2564 - Die verlorene Stimme
würde sie nur zu gern
überhören.
»Zweitens haben wir keine Ahnung, was geschieht, falls wir die Sonde abzuschütteln und durch
den Psi-Materie-Kokon zu stoßen versuchen!«
Rhodan musste anerkennen, dass Mikrus Einwände nicht von der Hand zu weisen waren. Er hatte
ebenfalls einen Gedankengang in diese Richtung gehabt, ihn aber nicht weiterverfolgt.
Verdammt!, dachte er wütend. Was ist bloß los? Erst das Kind, und nun gerät mein
Denken ins Stocken.
»Wir bekommen Besuch«, sagte Mikru, ohne sich umzublicken.
»Nicht Besuch, M'am«, antwortete eine schneidige Stimme in Rhodans Rücken. »Verstärkung!«
Rhodan wandte sich um. Im Eingang standen fünf Männer vollausgerüstet in SERUNS mit den
Insignien des Raumlandebataillons der JULES VERNE.
Als sie sahen, dass sie Rhodans Aufmerksamkeit erregt hatten, nahmen die fünf Soldaten
synchron Achtungsstellung ein.
»Stellvertretender Gruppenführer, Master-Sergeant Wolf Lee meldet Kampfgruppe fünf zur Hälfte
einsatzbereit, Sir!«
Zackig schnellte seine rechte Hand zur Stirn.
Rhodan nahm den Salut mit einem Kopfnicken ab.
Es handelte sich um die fünf »Senioren«, die innerhalb des Raumlandebataillons der JULES VERNE
einen fast schon legendären Ruf erlangt hatten.
Das Führungsunterstützungsmodul von Rhodans SERUN-Positronik schickte augenblicklich die
Personaldossiers der fünf Männer an das Multifunktionsarmband.
Rhodan warf einen kurzen Blick darauf, bevor er die Anzeige desaktivierte. Er kannte die
Geschichte des Trupps, den man an Bord der JULES VERNE nur unter dem Namen »Young Boys«
kannte.
Als blutjunge Soldaten hatten Wolf Lee, Em Dudar, Terrence Dubai,
Scotty Sutter und N'Ri Bienvenu vor mehr als hundert Jahren gegen die Terminale Kolonne
TRAITOR gekämpft.
Zu Berühmtheit waren sie gelangt, als sie am 20. Februar 1346 NGZ beim ersten Einsatz der von
Dr. Baldwin Carapol entwickelten Strukturbrenner-Torpedos zu der Besatzung eines
Patrouillenschiffes gehört hatten.
Aufgrund mehrerer mangels Testobjekten nicht genügend erforschten Interferenzen
hyperphysikalischer Strahlungen kam es zu Totalausfällen. Auf halber Strecke desaktivierten sich
die Triebwerke der Torpedos.
Da befürchtet wurde, dass Einheiten der Kolonne die hilflos im Raum treibenden, neu
entwickelten Waffen bergen könnten, mussten sie schnellstmöglich geborgen werden.
Der Zufall wollte es, dass das patrouillierende Schiff der Young Boys zu diesem Zeitpunkt der
Bergungsstelle am nächsten war. Kurz entschlossen nahmen die eigentlich für Landeeinsätze
ausgebildeten Soldaten die Herausforderung an.
In einem waghalsigen Flug gelang ihnen die Bergung aller für die Galaktiker so wertvollen
Torpedos.
Mit einer minimalen Korrektur der Triebwerke erfolgten noch am selben Tag neue Angriffe - mit
einem im wahrsten Sinne durchschlagenden Erfolg.
Der Planet Nosmo - die Hauptwelt der Förderation Normon - konnte so vor der Kabinettisierung
bewahrt werden.
In nur 15.000 Lichtjahren Entfernung zum heimischen Solsystem hatte ihr Erfolg eine große
Signalwirkung und brachte die Hoffnung in
Milliarden Lebewesen der Milchstraße zurück. Von daher gelangten im Zusammenhang mit den
Strukturbrenner-Torpedos nicht nur deren eigentliche Entwickler, sondern auch die Young Boys zu
Ruhm und Ehre.
Nach diesem Husarenritt hatten sie sich an den linken Schläfen das gelbschwarze Streifenmuster
ihrer Einheit eintätowieren lassen.
Nachdem sie zwischenzeitlich in den wohlverdienten Ruhestand getreten waren, hatten sie kurz
vor der Jahrhundertwende ein gemeinsames »Comeback« gegeben, als sie sich für die
Raumlandetruppen der JULES VERNE bewarben - und aufgrund ihrer Erfahrung prompt genommen
wurden.
Seither erfreute man sich an den fünf Recken im Alter zwischen 135 und 138 Jahren, die sich
schnell als wichtiges, integrierendes Element in der 1. Staffel des Bataillons erwiesen
hatten.
Zwischen den mehrheitlich in ihren Zwanzigern steckenden Jungspunden wirkten die fünf wie
gutmütige ältere Onkel. Dessen ungeachtet erreichten sie in den Trainingseinheiten ungleich
höhere Kampfwerte als ihre jüngeren Kameradinnen und Kameraden.
Körperliche Mängel wurden durch die modernen SERUNS des Typs »Warrior III« wettgemacht. Den
Schutz- und Kampfanzügen war es grundsätzlich egal, ob in ihnen kräftige Jugendliche oder ältere
Erwachsene steckten. Dank der Kraftverstärker in den Arm- und Beinsektionen resultierten
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