Perry Rhodan 2714: Das Ultimatum der Onryonen (Heftroman): Perry Rhodan-Zyklus "Das Atopische Tribunal" (Perry Rhodan-Erstauflage)

Angriffe simuliert. Die Trainingseinsätze waren gefürchtet, da sie stets neue Bedingungen boten und äußerst anstrengend waren. Spezielle QuinTech-Designer waren dafür verantwortlich, Monkeys Hölle laufend neu zu gestalten, zugleich die Sicherheit der Absolventen zu gewährleisten und gleichzeitig höchste Anforderungen bei großer Realitätsnähe zu stellen.
    Ronald Tekener wusste natürlich, dass in Monkeys Hölle zwar realistische Bedingungen simuliert wurden, das Leben der Absolventen aber nicht in Gefahr geraten sollte. Trotzdem kam es hin und wieder zu Unfällen, sodass sogar er als Stellvertretender USO-Leiter immer wachsam und auf der Hut bleiben musste. Das Training lohnte sich also auch für ihn.
    »Was ist passiert?«, fragte er.
    »Im Ghatamyz-Sektor hat eine Schlacht zwischen Tefrodern und Onryonen stattgefunden«, informierte Monkey ihn und rief auf dem Holo sämtliche relevanten Daten ab. »Die Tefroder haben die Onryonen vertrieben!«
    Der Admiral lächelte schwach. »Unsere Spezialisten vor Ort haben gute Arbeit geleistet und uns zeitnah informiert.«
    Monkey nickte. Es verstand sich von selbst, dass die USO bei den Tefrodern Agenten eingeschleust hatte, selbst wenn ihnen der Geheimdienst des Neuen Tamaniums, die Gläserne Insel, in seiner Professionalität und Rücksichtslosigkeit durchaus zu schaffen machte. Der Name hatte zuerst nur das Hauptquartier des Geheimdienstes bezeichnet, also das Gebäude, in dem er untergebracht war, und sich erst später für den Geheimdienst als Ganzes durchgesetzt.
    Tekener studierte die Daten. Da er über ein fast fotografisches Gedächtnis verfügte, nahm er sie schnell auf.
    »Die Tefroder haben gewonnen und die Onryonen in ihre Schranken verwiesen«, sagte er. »Das wird Konsequenzen haben.«
    Monkey gab ihm recht. »Die Galaxis wird Vetris nun mit anderen Augen sehen, und die Propagandamaschinerie des Tamaniums wird das Ihre dazutun. Die Tefroder werden versuchen, ihn zum Hoffnungsträger zu stilisieren. Er ist jetzt ein Held. Er hat den Kampf gegen die außergalaktischen Invasoren aufgenommen, dem die LFT, das Kristallimperium und das gesamte Galaktikum ausgewichen sind.«
    »Ich kann schon die Schlagzeilen sehen«, sagte Tekener. »Vetris, der Mann der Tat. Vetris, der neue Rhodan.«
    Er verzog das Gesicht.
    »Wenn die Tefroder es richtig anstellen, und das bezweifle ich nicht, wird die Stimmung in der Milchstraße umschlagen. Damit kann Vetris die Tür zu seiner Expansionspolitik weit aufstoßen. Die Blues werden, zumindest in der öffentlichen Meinung, ins Hintertreffen geraten.«
    »Was wieder meine alte Frage aufwirft, ob das alles nicht ein abgekartetes Spiel ist. In meinen Augen sieht es immer stärker danach aus, als würden die Tefroder und die Onryonen an einem Strang ziehen, um Vetris aufzubauen.«
    »Du meinst, ein geschenkter Sieg? Die Onryonen hätten die Tefroder mit Leichtigkeit abwehren können, haben aber darauf verzichtet, damit Vetris sich in der Galaxis besser positionieren kann?«
    »Wir sollten diese Möglichkeit im Auge behalten.«
    »In der Tat, auch wenn ich sie für unwahrscheinlich halte.«
    »Aber was wollen die Onryonen dann? Was will das mysteriöse Tribunal, dessen Richter bisher niemand von uns gesehen hat? Das ergibt alles keinen Sinn!«
    »Doch«, entgegnete Monkey. »Auch wenn wir einmal völlig von der unzureichenden Informationslage absehen – es wird früher oder später Sinn ergeben. Nur hat sich uns bis dato dieser Sinn nicht enthüllt. Oder er entzieht sich unserer Denkweise völlig. Vielleicht können Terraner, Arkoniden, Oxtorner, wer auch immer, einfach nichts damit anfangen, sich einfach nicht in solch eine Art von Logik hineindenken.«
    »Lassen wir es dabei bewenden. Du hast gesagt, wir hätten einen Ansatzpunkt gefunden?«
    Monkey rief ein weiteres Holo auf. »Die Onryonen haben den Tefrodern ein Ultimatum gestellt. Wenn die Tefroder nicht sämtliche Kampfhandlungen unterlassen und ihre Flotte innerhalb von sechs Tagen aus dem Ghatamyz-System abziehen, wird der Gerichtshof von Luna aus dem Solsystem in den Orbit von Tefor verlegt. Also mitten ins Zentrum des Tamaniums.«
    Tekener begriff sofort und stieß leise die Luft aus. »Damit stecken wir gewaltig in der Klemme.«
    »Ja«, sagte Monkey. »Ich sehe genau wie du ein gewisses Dilemma. Und auch wieder nicht.«
     
    *
     
    »Die USO soll für das Wohl des Galaktikums eintreten, nicht für das Wohl Terras. Sie muss auch das Wohl der Tefroder