Perry Rhodan 2714: Das Ultimatum der Onryonen (Heftroman): Perry Rhodan-Zyklus "Das Atopische Tribunal" (Perry Rhodan-Erstauflage)
empfangen.«
»Das Holo?«
»Kommt.«
Eine dreidimensionale Abbildung des Hohen Tamrats Vetris bildete sich vor ihr. Der Blick des Gesichts mit dem gepflegten Kinn- und Wangenbart richtete sich allerdings an ihr vorbei ins Leere, als wolle er nicht mit ihr, sondern mit einer ganz anderen Person sprechen.
Was ja auch den Tatsachen entsprach.
Selbst im Holo kam das Charisma des Hohen Tamrats, des Gebieters über das Neue 112. Tamanium, deutlich zur Geltung. Patoman wunderte sich nicht, dass dieser Mann aus dem Nichts – über seine Vergangenheit war nicht das Geringste bekannt – in der Politik Karriere gemacht hatte. Wer einmal an seinen Lippen hing, kam nicht so schnell wieder von ihnen los.
Vetris wartete wie der Onryone bei seiner Holobotschaft zuvor ebenfalls einen Moment lang.
»Ich bin Vetris-Molaud«, sagte er dann mit klarer, fester Stimme, »Kommandant der VOHRATA, eines Raumschiffs der NEBERU-Klasse, und gleichzeitig Befehlshaber dieser gesamten Flotte. Ich spreche und handle im Namen und Auftrag des Neuen Tamaniums der Tefroder.« Er legte eine Kunstpause ein.
»Hiermit bitte ich die Onryonen, den Ghatamyz-Sektor unverzüglich zu verlassen. Sollten sie dieser Aufforderung nicht umgehend nachkommen, wird das Neue Tamanium sie zur Rechenschaft ziehen.«
Das Holo erlosch.
»Ein perfekter Auftritt«, sagte Patoman. »Er wiederholt Ghonvar Toccepurs Worte, trifft genau dessen Tonfall. Damit stellt er sich auf eine Stufe mit dem Onryonen. Er begründet seine Forderung nicht, stellt sie einfach nur, genau wie Toccepur es getan hat. Mit dem gleichen Selbstvertrauen, der gleichen Arroganz, wie die Onryonen sie an den Tag legen.«
»Ein schlechter Auftritt«, widersprach Awrusch. »Wenn er nicht sein Gesicht verlieren will, muss er jetzt gegen die Onryonen kämpfen, obwohl er weiß, dass er nicht gewinnen kann. Führungspersönlichkeiten begehen solch eklatante Fehler eigentlich nicht.«
»Er sucht den Kampf, will sich selbst keinen Ausweg bieten.« Patoman runzelte die Stirn. »Die Onryonen haben nicht zu Verhandlungen aufgefordert, sondern Forderungen gestellt. Sie haben klare Position bezogen, und Vetris tut das ebenfalls. Psychologische Kriegführung. Alles andere würde seine Lage von vornherein schwächen.«
»Dir ist klar, was nun geschehen wird?«
»Natürlich.« Oberst Patoman nickte düster. Ihre letzte Hoffnung war, dass die Onryonen einlenkten und zumindest mit Vetris sprachen, doch sie wusste, wie gering diese Aussicht war. »Weitere Funksprüche?«
Awrusch schaute auf die Displays und schüttelte dann den Kopf. »Die Onryonen reagieren nicht.«
»Selbstverständlich nicht. Gib Vetris noch fünfzehn Minuten, und der Tanz beginnt.«
*
Oberst Patoman hatte sich geirrt, was die Zeit betraf.
Vetris benötigte dreißig Minuten, dann setzten sich die ersten Schiffe der Tefroder in Bewegung. Es waren aber nur wenige, die übergangslos in den Linearraum eintraten. Patoman vermutete, dass sie sich in eine bessere Position bringen und den Onryonen in den Rücken fallen wollten.
Sie saß in ihrem Kontursessel und beobachtete die Flottenbewegungen. Auch einige Schiffe der Onryonen gingen abrupt in den Überlichtflug. Da sie mit halber Lichtgeschwindigkeit flogen, waren keine Beschleunigungsphasen dafür erforderlich.
Ein paar Sekunden lang geschah gar nichts. Einige Schiffe der Onryonen und Tefroder mochten einander nun im Linearraum gegenüberstehen, die anderen behielten ihren Tanz unverändert bei.
Dann regneten Trümmer aus dem Linearraum, Wrackteile, die auf Zehntausende von Kilometern in den Normalraum stürzten.
Es waren Überreste der tefrodischen Einheiten. Die Linearraumtorpedos der Onryonen hatten ihre Opfer gefunden.
Oberst Patoman beobachtete es mit hilflosem Zorn. Die Tefroder hatten die Möglichkeiten des Feindes lediglich geprüft, wurde ihr klar. Vetris hatte einige wenige Schiffe geopfert. Er hatte sie in den Einsatz geschickt, um festzustellen, was es mit der geheimnisvollen Waffe tatsächlich auf sich hatte.
Doch nur Sekunden später zeigte Vetris sein überlegenes strategisches Können.
Er kam auf eine Lösung, an die Patoman nicht einmal im Traum gedacht hätte.
Was nicht unbedingt für mich spricht, dachte der Oberst ernüchtert.
Die Tefroder schalteten um auf ihre Transitionstriebwerke.
*
»Strukturerschütterungen!«, sagte Deker. »Eindeutig zuzuordnen. Die tefrodischen Einheiten sind nicht in den Linearflug gegangen, sondern haben
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