Perry Rhodan 2714: Das Ultimatum der Onryonen (Heftroman): Perry Rhodan-Zyklus "Das Atopische Tribunal" (Perry Rhodan-Erstauflage)
sie in einer einladenden Geste nach außen. Es war der übliche Gruß um diese Tageszeit; ein wenig langsamer als üblich ausgeführt, wiederum ein Zeichen der Wertschätzung.
Damit speist er mich ab, dachte Myhd. Er putzt mich nicht vor allen anderen herunter, das nicht, aber er macht mir deutlich, dass für ihn das Thema erledigt ist.
»Untersuche das versteinerte Fragment«, sagte der Kommandant zu ihm. »Und informiere mich bitte sofort, wenn du etwas Wichtiges findest.« Er drückte ihm das versteinerte Fragment in die Hand.
Myhd schloss die Finger darum und legte ebenfalls die Hand auf das Brustbein. Die Versteinerung schien heiß auf seiner Haut zu brennen.
»Natürlich«, sagte er.
Er hatte verstanden. Damit hatte der Kommandant ihn nicht demontiert. Myhd hatte sein Gesicht gewahrt, doch die eigentliche Botschaft war klar.
Du hast einmal Alarm ausgelöst – wegen nichts. Begehe diesen Fehler kein zweites Mal. Sonst werden wir ganz schnell einen neuen Hyperphysiker haben, der für das Polyport-System verantwortlich zeichnet. Bewirken kann er ja sowieso nichts.
Kandrit marschierte los, und die vier Eroberer gingen mit ihm, umgaben ihn, hielten ihn in ihrer Mitte.
Die Frau lächelte ihm tatsächlich zu, als sie an ihm vorbeiging. Aber sie krümmte nicht den Zeigefinger, um ihn aufzufordern, ihr zu folgen.
*
Famather Myhd fing sofort mit der Untersuchung des Fragments, des versteinerten Fingerteils, an.
Er betrachtete das Ergebnis und war fassungslos.
Er wiederholte die Untersuchung.
Betrachtete das Ergebnis erneut.
Es hatte sich nicht verändert.
Myhd führte die Untersuchung ein drittes Mal durch.
Das Ergebnis blieb gleich.
Die Angst vor Gornen Kandrit veranlasste ihn, das Objekt ein viertes und ein fünftes Mal zu untersuchen.
Am Ergebnis änderte sich jedoch jedes Mal nichts.
Myhd erhob sich von seinem Terminal, schritt in dem Labor auf und ab.
Er war sich seiner Sache völlig sicher.
Dieses Untersuchungsergebnis würde selbst Gornen Kandrit akzeptieren müssen.
Er musste es wagen. Er musste Kandrit informieren.
Er benutzte wieder sein Allzweck-Armbandgerät. Die Verbindung zur Notfallzentrale wurde sofort geschaltet.
Wieder antwortete die Frauenstimme. »Was kann ich für dich tun?«
Myhd nannte seinen Namen und seine Position. »Ich muss Kommandant Kandrit sprechen«, sagte er dann. »Sofort. Höchste Priorität. Informiere ihn, auch wenn er gerade in einer Konferenz ist.«
»Bist du dir sicher?«
»Ja. Ich übernehme selbstverständlich die Verantwortung.«
Es dauerte keine zehn Sekunden, dann bildete sich vor ihm ein Holo des Kommandanten. Kandrit sah ihn stirnrunzelnd an. »Du schon wieder, Myhd?«
Sämtliche Angst war verflogen. Er war sich völlig sicher. »Ja, ich. Ich habe das Fragment untersucht.«
»Und?«, fragte der Kommandant ungeduldig.
»Ich bin zu einem Ergebnis gekommen, das mich wirklich fassungslos zurücklässt.«
»Ja?«, sagte der Kommandant noch ungeduldiger.
»Das Fragment ist alt.«
»Und?«
»Sehr alt.«
»Myhd, ich warne dich. Meine Zeit ist begrenzt.«
Myhd lächelte. Er genoss seinen Triumph in vollen Zügen. »Unglaublich alt.«
»Komm endlich zur Sache!«
»19,442 Milliarden Jahre.«
»Und weshalb ...« Kandrit verstummte.
Wie Myhd erwartet hatte, dauerte es einen Moment, bis der Kommandant begriff. »Aber ...«
»Ja.« Myhd grinste triumphierend. »Erweckt das dein Interesse?«
»Willst du damit sagen ...«
»Ja.« Myhd nickte. »Das Objekt ist älter als das Universum selbst!«
3.
Quinto-Center
Monkey sah Tekener in dem abgeschirmten Konferenzraum im Zentralbunker mit seinen anthrazitfarbenen Implantat-Augen an.
Der Blick der Kameraobjektive war völlig kalt und leer.
Ronald Tekener mochte diese Augen nicht, und nach all den Jahren hatte er sich noch immer nicht mit ihnen abgefunden. Er hatte sich an sie gewöhnt, ja. Aber war ihr Blick ihm auch vertraut geworden? Niemals.
Die Augen verrieten nicht das Geringste über den Menschen hinter ihnen, offenbarten keine Gefühle. Sie waren völlig leblos. In ihnen flackerte niemals ein verräterisches Leuchten auf, sollte Monkey sich einmal zu einer unbedachten Tat hinreißen lassen. Oder ein kalter, harter Schein, hatte er seine Entscheidung unwiderruflich getroffen. Man konnte nicht in ihnen lesen, ihren Blick nicht deuten, und das machte ihren Träger zu einer Person, die man absolut nicht einschätzen konnte.
Irgendwie erinnerten ihn diese Augen an die einer ganz
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